IT-Infrastruktur

Hyperkonvergente Infrastruktur

Darum setzen immer mehr KMU auf HCI-Lösungen

von 07.04.2021
Zu sehen sind zwei Männer an Ihren Arbeitsplätzen. Sie arbeiten in der IT-Abteilung und verwalten die hyperkonvergente Infrastruktur. Bild: Unsplash/Tim van der Kuip
Die hyperkonvergente Infrastruktur punktet durch einfachere Verwaltbarkeit. Bild: Unsplash/Tim van der Kuip

Bei der Digitalisierung vorne mitspielen zu wollen, ist ein sinnvolles Vorhaben. Das geht aber nur, wenn Unternehmen die passende Infrastruktur vorweisen können. Viele Entscheider stehen daher vor der Frage, wie Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher aufstellen. Kann eine hyperkonvergente Infrastruktur die Antwort sein?
Wir erklären, was Hyperkonvergenz ist und welche Vorteile HCI bringt.

Zu sehen sind zwei Männer an Ihren Arbeitsplätzen. Sie arbeiten in der IT-Abteilung und verwalten die hyperkonvergente Infrastruktur. Bild: Unsplash/Tim van der Kuip

Die hyperkonvergente Infrastruktur punktet durch einfachere Verwaltbarkeit. Bild: Unsplash/Tim van der Kuip

Einfachere IT-Verwaltung durch Hyperkonvergenz

Vielleicht kennen Sie es aus Ihrem Unternehmen: Es kommen in einem immer schnelleren Tempo so viele innovative IT-Lösungen auf den Markt, dass die Entscheidung oft schwerfällt, bei welcher Lösung eine Implementierung Sinn macht – und bei welcher nicht. Die eine Lösung könnte in diesem Bereich Prozesse verbessern, eine andere scheint für jenen Bereich vielversprechend. Das Ergebnis: Das Rechenzentrum beherbergt irgendwann so viele unterschiedliche Lösungen, dass deren Verwaltung zunehmend kompliziert wird.
Vor allem weil noch viele weitere IT-Komponenten zu verwalten sind, darunter die vor Ort im Unternehmen eingesetzte Hardware, aber auch virtuelle Infrastruktur-Komponenten und Cloud-Umgebungen. Es ist schon jetzt eine Herausforderung, alles im Blick zu behalten und sich zusätzlich für zukünftige Herausforderungen zu wappnen.
Genau deshalb ist die hyperkonvergente Infrastruktur auf einem Höhenflug. Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen sehen darin einen Hoffnungsschimmer, um Ressourcen und Verwaltung zu zentralisieren und dadurch effektiver zu nutzen und zu vereinfachen. Aber Moment: An dieser Stelle wäre es gut zu wissen, was eine hyperkonvergente Infrastruktur überhaupt ist. Antwort folgt auf dem Fuß.

Was ist hyperkonvergente Infrastruktur?

Bei der hyperkonvergenten Infrastruktur, im Englischen als Hyper-Converged Infrastructure (HCI) bekannt, laufen alle Komponenten der IT-Infrastruktur wie Server, virtuelle Maschinen und Storage in einem einzigen Software-definierten System zusammen. Das bedeutet, dass sämtliche Systeme über eine zusätzliche Software-Ebene zentral gesteuert und gemanagt werden. Dazu werden die Infrastrukturprozesse sozusagen von der System-Hardware entkoppelt und sämtliche Hardware-Elemente als flexible Bausteine auf die Ebene des Hypervisors übertragen.
Die Hypervisor-Software bildet die gesamte IT-Infrastruktur in einer virtuellen Umgebung ab und kann die verschiedenen Hardware-Komponenten gezielt ansteuern. Das Zusammenspiel von Hardware und Software erreicht dadurch eine ganz neue Qualität. Für diesen Software-definierten Ansatz beim IT-Netzwerk eines Unternehmens gibt es auch einen Fachbegriff: Software-defined Network (SDN).
Bei den heutigen Anforderungen zeigt sich immer mehr, dass viele Legacy-Infrastrukturen nicht mehr Schritt halten können und Unternehmen ausbremsen. Warum? Weil die veralteten dreistufigen Infrastrukturen – bestehend aus dedizierten Speicher-, Netzwerk- und Server-Ebenen – als voneinander getrennte Silos die Verwaltung unnötig schwer machen. Unnötig, weil es andere Möglichkeiten gibt – allen voran die hyperkonvergente Infrastruktur.

Warum HCI? – das sind die Vorteile

Die einfachere Verwaltbarkeit und die geringere Komplexität der IT-Infrastruktur sind demnach die ersten Vorteile, mit denen HCI punkten kann. Damit einher geht ein reduzierter Arbeitsaufwand für das IT-Personal, das nun zusätzliche Aufgaben übernehmen kann. Diese wenigen Vorteile sorgen dafür, dass Unternehmen Kosten einsparen. Dabei sind es bei Weitem nicht die einzigen Vorteile. Hier einige weitere:

  • Die größten Kosteneinsparungen entstehen durch eine bessere Ressourcennutzung. Wie? Dadurch, dass Administratoren innerhalb der virtuellen Umgebung Rechen- und Speicherleistungen nach Bedarf bereitstellen können. Problemlos können Aufgaben auf virtuelle Maschinen verteilt, freie Geräte sogar ganz automatisch zugewiesen werden. Die Hypervisor-Software sorgt somit für eine optimale Auslastung der Netzwerklandschaft.
  • Hyperkonvergente Systeme funktionieren ähnlich wie Cloud-Dienste, sie haben aber den Vorteil, dass die Daten vor Ort bleiben. Natürlich lassen sich – sofern gewünscht – auch Cloud-Lösungen in das gesamte Konstrukt einbinden, Unternehmen entscheiden aber selbst, wo sie welche Daten von Daten aufbewahren möchten.
  • Mit einer einfachen Einrichtung können HCI-Lösungen ebenfalls aufwarten. Sie kommen als All-in-one-Lösung und sind so konzipiert, dass der Anbieter das System anliefert, es im Unternehmen an den Strom angeschlossen wird und schon funktioniert. Natürlich sind noch verschiedene Konfigurationen notwendig, aber grundsätzlich sind die Lösungen so gestaltet, dass der Übergang von traditioneller zu hyperkonvergenter Infrastruktur so einfach wie möglich gelingt.
  • HCI sind außerdem leichter skalierbar. Erweiterungen können recht einfach hinzugekauft und integriert werden, ohne dass IT-Abläufe gestört werden. Auf der Hypervisor-Ebene muss dazu ein neuer Knoten gesetzt werden, nach wenigen Stunden ist der Fall erledigt.
  • Geringere Ausfallzeiten bei hyperkonvergenten Infrastrukturen sind ein weiterer Plus-Punkt gegenüber Legacy-Infrastrukturen. Außerdem sind Backup-Vorgänge und Wiederherstellungen direkt integriert, was die IT-Sicherheit zusätzlich erhöht.

Die Vorteile sind also nicht zu verachten. Sozusagen on top benötigen hyperkonvergente Server auch weniger Platz als die riesigen Speicherschränke von anno dazumal. Das bedeutet, dass sowohl der Platz- als auch der Energiebedarf sinken und wiederum Kosten eingespart werden.

Hyperkonvergenz hat auch Nachteile

Wie fast immer hat aber auch diese Medaille eine Kehrseite. In diesem Fall kann sich der Aufbau als All-in-one-Lösung nämlich nicht nur als Vorteil, sondern auch als Nachteil herausstellen. Das Problem ist, dass die gesamte IT-Infrastruktur – und damit das ganze Unternehmen – von dieser einen Lösung abhängig ist. Kommt es zu Komplikationen, ist der HCI-Anbieter der Ansprechpartner, denn bei ihm liegt die Verantwortung für die Funktion des Systems. Das Unternehmen ist also auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass der Anbieter Einsatz zeigt und die Komplikation rasch beseitigt.
Unternehmen, die den Umstieg auf eine hyperkonvergente Infrastruktur erwägen, müssen außerdem bedenken, dass sie damit die bestehende Hardware ersetzen. Die Investitionen, die in der Vergangenheit bereits in Hardware-Komponenten für die traditionelle Infrastruktur geflossen sind, werden durch den Umstieg sozusagen hinfällig.
Und auch die einfachere Skalierbarkeit kommt mit Tücken daher. Denn: Bei einer Erweiterung wird meist eine vollständige Appliance hinzugefügt, also ein komplettes Paket aus Compute, Storage und Network. Weiterer Speicherplatz als Beispiel ist dann also nicht einzeln, sondern nur im Gesamtpaket zu haben.

Zu sehen sind viele bunte Fäden, die an einem Punkt zusammenlaufen und damit sinnbildlich für eine hyperkonvergente Infrastruktur stehen. Bild: Unsplash/Omar Flores

Bei der hyperkonvergente Infrastruktur gibt es einen Punkt, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Bild: Unsplash/Omar Flores

Mittelstand setzt auf hyperkonvergente Infrastruktur

Das Konzept der hyperkonvergenten Infrastruktur kommt beim Mittelstand in Deutschland trotzdem gut an. Laut einer Studie erwägen oder planen aktuell 63 Prozent der befragten Mittelständler den Umstieg auf HCI. Vielleicht lassen sie sich bei diesen Planungen auch von den Zahlen leiten, die in weiteren Erhebungen genannt werden. Aber was wird darin genau in Aussicht gestellt?
In einem Whitepaper der International Data Corporation (IDC) heißt es, dass Unternehmen, die zu einer HCI-Lösung wechseln, bis zu 50 Prozent geringere Betriebskosten über fünf Jahre, 452 Prozent Fünf-Jahres-ROI, 91 Prozent weniger ungeplante Ausfallzeit, 50 Prozent schnellere Entwicklungslebenszyklen für neue Funktionen, 71 Prozent effizientere IT-Infrastruktur-Teams sowie 93 Prozent weniger Personalzeit für die Bereitstellung neuer Server verzeichnen. Das klingt wirklich nicht schlecht.

IT-Experten helfen bei HCI

Sie überlegen, in Ihrem Unternehmen ebenfalls auf eine hyperkonvergente Infrastruktur umzusatteln? Wie gesagt, die Vorteile sind wirklich überzeugend. Dennoch ist für jedes Unternehmen individuell zu betrachten, ob der Umstieg auf HCI wirklich Sinn macht oder ob sich die bisherige IT-Infrastruktur nicht doch an die gestiegenen Anforderungen anpassen lässt. Branchen-Experten sind der Meinung, dass HCI-Lösungen zwar viele Use Cases abdecken, es aber immer Situationen geben wird, in denen beispielsweise ein dedizierter Storage eine effizientere Lösung darstellt.
Wer sich bei diesen Überlegungen allein gelassen fühlt, kann selbstverständlich einen Experten zu Rate ziehen. Unter den Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK finden Sie echte Profis auf dem Gebiet der IT-Infrastruktur für Unternehmen. Nehmen Sie einfach Kontakt auf und lassen Sie sich zu allen Möglichkeiten – also auch der hyperkonvergenten Infrastruktur – individuell beraten!


Weiterführende Links:
funkschau, HPE, DZone, IONOS, Datacenter Insider, IDC Whitepaper, IT-Markt

Geschrieben von

Seit Anfang 2019 ist Janina Kröger für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK verantwortlich – anfangs in der Position der Online-Redakteurin und inzwischen als Content Marketing Managerin. Die studierte Germanistin/Anglistin und ausgebildete Redakteurin behält das Geschehen auf dem IT-Markt im Blick, verfolgt gespannt neue Trends und Technologien und beobachtet aktuelle Bedrohungen im Bereich des Cybercrime. Die relevantesten… Weiterlesen

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