IT-Sicherheit

Hybride Bedrohungen

Risiko für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft

von 20.08.2025
Zu sehen ist der Schriftzug lost in rot auf einer Person mit Kapuze welches die Gefahr hybrider Bedrohungen durch Hacker darstellen soll. Bild: Pexels/Mateo.iq
Hybride Bedrohungen fordern Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Bild: Pexels/Mateo.iq

Hybride Bedrohungen gehören zu den größten sicherheitspolitischen Risiken unserer Zeit. Sie destabilisieren Staaten, Unternehmen und Gesellschaften oft unterhalb eines offenen Konflikts.

Wir zeigen, was Cyberangriffe ausmacht, wie sie sich erkennen lassen und welche Strategien Deutschland, die EU und die NATO zur Abwehr einsetzen.

Warum hybride Bedrohungen so gefährlich sind

Hybride Bedrohungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie unterschiedliche Angriffsmethoden miteinander kombinieren: Cyberattacken, Desinformation, Wirtschaftsdruck, Sabotage oder sogar verdeckte militärische Operationen. Diese Mischung erschwert es, den Ursprung und die Absicht eines Angriffs schnell zu erkennen – und verzögert so die Reaktion. Besonders kritisch ist, dass hybride Angriffe oft gezielt bestehende gesellschaftliche Spannungen ausnutzen und Vertrauen in staatliche Institutionen untergraben.

Nach Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung kooperieren staatliche und nichtstaatliche Akteure, um mit wenig Aufwand größtmöglichen Schaden zu verursachen. Beispiele reichen von Desinformationskampagnen in sozialen Netzwerken bis hin zu Angriffen auf kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Kommunikation oder Transport. Die Unsichtbarkeit und Vielschichtigkeit dieser Bedrohungen macht sie zu einer strategischen Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Sicherheitsbehörden gleichermaßen. Deshalb gilt: Prävention, schnelle Erkennung und abgestimmte Gegenmaßnahmen sind entscheidend!

Zu sehen sind vernetzte digitale Karten und sicherheitsrelevante Infrastrukturen, die potenziell Ziel hybrider Bedrohungen sein könnten. Bild: Unsplash/Jakub Żerdzicki

Hybride Bedrohungen verbinden militärische, digitale und psychologische Angriffsformen zu einer gefährlichen Mischung. Bild: Unsplash/Jakub Żerdzicki

So lassen sich hybride Angriffe frühzeitig erkennen

Die Früherkennung hybrider Bedrohungen erfordert ein sensibles Zusammenspiel von Technologie, Organisation und Erfahrung. Moderne Analyse-Tools werten große Datenmengen aus, um Muster zu identifizieren – zum Beispiel auffällige Netzwerkaktivitäten, koordinierte Social-Media-Kampagnen oder ungewöhnliche Finanztransaktionen.

Gleichzeitig ist die Beobachtung offener Informationsquellen (Open Source Intelligence, OSINT) ein wichtiges Instrument, um Desinformation oder gezielte Stimmungsmache schnell zu entdecken. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, klare Meldewege und Lagebilder einzurichten, damit sicherheitsrelevante Hinweise sofort gebündelt und bewertet werden können.

Unternehmen und Behörden sollten ihre Mitarbeiter für hybride Bedrohungen sensibilisieren – etwa durch Schulungen zu Cybersecurity, Fake-News-Erkennung und Krisenkommunikation. Denn oft beginnt ein Angriff nicht mit einem technischen Eindringen, sondern mit der gezielten Beeinflussung von Menschen. Eine wachsame Organisation mit klaren Prozessen ist daher die beste Grundlage, um Angriffe frühzeitig zu erkennen und gezielt abzuwehren.

Hybride Bedrohungen in Deutschland: die aktuelle Lage

Deutschland ist zunehmend Ziel von Cyberangriffen, insbesondere aus dem staatlich gesteuerten Umfeld Russlands und Chinas. Laut dem aktuellem Bund-Länder-Lagebild werden sowohl kritische Infrastrukturen als auch politische Entscheidungsprozesse ins Visier genommen.

Beispiele sind Cyberattacken auf Ministerien, gezielte Desinformation vor Wahlen oder Sabotageakte gegen Energieanlagen. Im Zuge der geopolitischen Spannungen hat die Bundesregierung die nationale Sicherheitsarchitektur ausgebaut. Dazu gehören das Nationale Cyber-Abwehrzentrum, das Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr sowie spezielle Einheiten zur Bekämpfung von Desinformation.

Die föderale Struktur erfordert eine enge Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Insbesondere, um im Ernstfall schnell und koordiniert reagieren zu können. Neben staatlichen Stellen werden auch Unternehmen verstärkt eingebunden, da sie oft über kritische Infrastrukturen verfügen oder durch Lieferketten indirekt betroffen sind. Die Bedrohungslage bleibt hoch, weshalb kontinuierliche Prävention und regelmäßige Lageanalysen unverzichtbar sind.

Zu sehen ist ein Hacker mit Laptop und Handy der womöglich gerade einen Hackerangriff durchführt und somit der Auslöser hybrider Bedrohungen ist. Bild: Pexels/Sora Shimazaki

Deutschland steht zunehmend im Fokus hybrider Angriffe – von Cyberattacken bis hin zu Desinformation. Bild: Pexels/Sora Shimazaki

Europäische und internationale Maßnahmen zur Cyberabwehr

Hybride Bedrohungen machen nicht an Landesgrenzen halt – deshalb setzen EU und NATO auf enge Kooperation. Die Europäische Union hat daher das „Hybrid Toolbox“-Konzept entwickelt, um Mitgliedstaaten schnell mit Experten, Technologie und Lageanalysen zu unterstützen. Ergänzend betreibt die EU gemeinsam mit Partnern das „European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats“ in Helsinki, das Forschung, Trainings und strategische Beratung anbietet.

Die NATO wiederum stärkt ihre Resilienz durch gemeinsame Übungen, abgestimmte Cyberabwehrmaßnahmen und den Ausbau ihrer Frühwarnsysteme. Besonders wichtig ist die enge Verzahnung von militärischen und zivilen Strukturen – sowohl bei der Informationslage als auch bei der Krisenreaktion.

Internationale Sanktionen, wie sie gegen staatliche Akteure verhängt wurden, die nachweislich hybride Angriffe durchgeführt haben, sollen zudem abschreckend wirken. Die Erfahrung zeigt jedoch: Langfristig kann nur eine Kombination aus technischer Sicherheit, politischer Geschlossenheit und gesellschaftlicher Resilienz den Schutz vor hybriden Gefahren gewährleisten.

Hybride Bedrohungen: So schützen sich Staat, Wirtschaft und Bürger

Die Abwehr hybrider Bedrohungen erfordert eine breite Sicherheitsstrategie. Staaten müssen ihre Sicherheitsbehörden technisch und personell stärken, Unternehmen ihre Netzwerke und Lieferketten absichern, und Bürger ihr Wissen über Desinformation und digitale Angriffe erweitern. Dazu gehören technische Maßnahmen wie Firewalls, Netzwerksegmentierung, Verschlüsselung und Intrusion-Detection-Systeme ebenso wie organisatorische Vorkehrungen, etwa klare Notfallpläne und Kommunikationsstrategien.

Im Bereich der kritischen Infrastrukturen empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe regelmäßige Risikoanalysen und sektorübergreifende Übungen. Für die Wirtschaft sind Partnerschaften mit Cybersecurity-Dienstleistern und branchenspezifischen Sicherheitsnetzwerken sinnvoll. Bürger wiederum können ihre digitale Resilienz stärken, indem sie Informationsquellen kritisch prüfen und Sicherheitsstandards im Alltag einhalten. Nur wenn alle Ebenen zusammenarbeiten – Staat, Wirtschaft und Gesellschaft – lässt sich die Schlagkraft hybrider Angriffe langfristig schwächen.

Zu sehen sind Kabel in einem Serverraum um hybride Bedrohungen zu symbolisieren. Bild: Pexels/panumas nikhomkhai

Nur das Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft kann hybriden Bedrohungen wirksam begegnen. Bild: Pexels/panumas nikhomkhai

IT-Experten unterstützen bei der Abwehr hybrider Bedrohungen

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen bei der Abwehr hybrider Angriffe vor großen Herausforderungen. Komplexe IT-Infrastrukturen, fehlende Sicherheitsexpertise und knappe Budgets machen es Angreifern oft leicht. Hier können erfahrene IT-Profis wie die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK entscheidend helfen. Sie analysieren bestehende Systeme, identifizieren Schwachstellen und entwickeln maßgeschneiderte Sicherheitskonzepte.

Dazu gehören etwa die Absicherung von Netzwerken, die Implementierung von Monitoring- und Alarmsystemen sowie die Schulung von Mitarbeitern im sicheren Umgang mit digitalen Systemen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Absicherung von Schnittstellen zu Lieferanten, Kunden und externen Partnern. Dies ist ein häufiges Einfallstor für Cyberangriffe!

Die IT-Experten sorgen zudem für regelmäßige Updates, Notfallpläne und schnelle Reaktionsmöglichkeiten im Ernstfall. So entsteht eine belastbare IT-Sicherheitsarchitektur, die KMU auch gegen komplexe hybride Bedrohungen schützt.


Weiterführende Informationen:
bmvg, bbk.bund, consilium.europa, behoerden-spiegel
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text die männliche Form. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschrieben von

Sandra Morgenroth unterstützt seit April 2025 das Marketing-Team als Content-Redakteurin für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK. Ihren beruflichen Start machte sie in der Ausbildung zur Medienkauffrau bei der Lippstädter Tageszeitung. Danach ging Sandra für das Studium Medien- und Kommunikationsmanagement nach München. Nach einigen Jahren im fernen Bayern zog es sie wieder zurück in die Heimat. Anfang… Weiterlesen

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