Ist ältere Software grundsätzlich unsicher? Oder kommt es bei der Frage nach der Sicherheit weniger auf die Software-Version an? Pauschal lässt sich diese Frage erstmal nicht beantworten.
Darum schauen wir uns im Folgenden die Vor- und Nachteile älterer Software-Versionen an.
Software-Version: Heißt alt gleich unsicher?
Im ersten Teil unserer Reihe „Die Gefahr veralteter Software in Unternehmen“ haben wir uns dem Thema veraltete Software zunächst allgemein genähert. Dabei fällt vor allem auf, dass in Unternehmen an unzähligen Stellen die verschiedensten Technologien und Software-Lösungen zum Einsatz kommen – und die wollen gewartet werden.
Dabei ist aber nicht jedes Software-Update so einfach umzusetzen. Es gibt durchaus gute Gründe, warum es ratsam sein kann, auch weiterhin auf eine ältere Software-Version zu setzen. Genau damit beschäftigt sich der folgende Artikel und zeigt einige Vor- und Nachteile von älteren Software-Versionen auf.
Unsere Reihe „Die Gefahr veralteter Software in Unternehmen“ im Überblick
Teil 1: Software-Aktualisierung im Unternehmen
Teil 2: Vor- und Nachteile älterer Software-Versionen im Unternehmen
Was ist eine alte Software-Version?
Das Alter einer Software-Version definiert sich grundsätzlich zunächst anhand des Veröffentlichungsdatums. Doch auch der sogenannte Release-Zyklus – also der Abstand zwischen zwei Veröffentlichungen – spielt dabei eine Rolle. So gibt es Software, die alle vier bis sechs Wochen mit kleineren Verbesserungen aktualisiert wird. Bei anderen Technologien erscheint dagegen vielleicht nur einmal pro Jahr ein umfangreiches Software-Update.
Software-Aktualisierung ist dabei aber nicht gleich Software-Aktualisierung. Oft werden nur kleine Verbesserungen und Problembehebungen sowie Sicherheitsupdates eingespielt. Neue Funktionen kommen dagegen meist nur in großen Updates, den sogenannten Major-Updates. Diese werden oft nur in größeren Abständen ausgespielt.
Ältere Software-Versionen in Unternehmen
Vor allem in Unternehmen kommt häufiger eine ältere Software-Version zum Einsatz. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, denn ältere Versionen bieten einige Vorteile, wie wir gleich noch sehen werden. Einer der wichtigsten Gründe, warum der Einsatz älterer Software sinnvoll sein kann, ist die Kompatibilität.
Unternehmen nutzen in vielen Fällen Programme, die nur mit älteren Versionen von bestimmten Technologien wie Servern, Programmiersprachen, Betriebssystemen oder Browsern laufen. So kommt in vielen Firmen noch Windows XP oder Windows 7 zum Einsatz. Zudem ist der Internet Explorer häufig der einzige zugelassene Browser; Mitarbeiter haben in der Regel keine Möglichkeit, eine Browser-Alternative herunterzuladen.
Dass Unternehmen dieses Verhalten unter Umständen zum Problem werden kann, zeigten etwa die Sicherheitslücken WannaCry und Petya. Bei WanaCry waren etwa Windows-XP-Systeme besonders stark von dem Angriff betroffen, da es seit 2014 keine Windows-XP-Updates mit entsprechenden Sicherheitsaktualisierungen mehr gibt.
Ältere Software-Versionen: Anwendungen überprüfen
Die Sicherheit von Programmen und Betriebssystemen ist angesichts der rapide steigenden Anzahl von Schwachstellen ein wichtiger Faktor in puncto IT-Sicherheit Ihres Unternehmens. Darum ist es sinnvoll, genau zu wissen, welche Anwendungen in Ihrem Unternehmen genutzt werden.
Gegebenenfalls ist es auch an der Zeit, den Kosten-Nutzen-Faktor abzuwägen: Lohnt es sich noch auf eine alte, dafür potenziell unsichere Software-Version zu setzen? Oder sollten Sie lieber in eine neue, dafür besser zu verwaltende und abzusichernde IT-Infrastruktur investieren, bei der sie regelmäßig Software-Updates erhalten? Lassen Sie sich zu diesen Fragen am besten professionell beraten – die Dienstleister des IT-SERVICE.NETWORK stehen Ihnen dafür jederzeit zur Verfügung.
Ältere Software-Version: Vor- und Nachteile
Nun fragen Sie sich vielleicht: Wenn ältere Software tatsächlich unsicher ist, welche Vorteile gibt es dann für mich, wenn ich auf solche Technologien setze? Grundsätzlich gilt erstmal: Nur weil eine Technologie schon älter ist, heißt das nicht, dass sie direkt unsicher wird.
Alt heißt nicht automatisch veraltet. Software hat in dem Sinne kein Ablaufdatum. Darum gibt es durchaus einige Punkte, die für den Einsatz älterer Software-Versionen sprechen können.
Vorteile einer älteren Software-Version
Der größte Vorteil älterer Software-Versionen ist vor allem die Stabilität. Ist Software bereits länger im Umlauf, ist sie meist ausgereifter. Nutzer beklagen dadurch meist weniger Probleme und sehen oft auch über bekannte Fehlerquellen hinweg. Gerade Betriebssystemversionen wie Windows XP oder Windows 7 waren lange Zeit im Gebrauch. Das heißt, Nutzer kannten die Performance-Benchmarks oder mögliche Problemstellen und konnten sich für ihren alltäglichen Betrieb darauf einstellen. Zudem gab es regelmäßige Software-Updates, mit denen Schwachstellen und Fehler behoben wurden.
Außerdem erfahren ältere Software-Versionen oft eine größere Akzeptanz beim Nutzer, weil sie ihm bekannt und vertraut sind. Ebenso benötigen einige ältere Technologien weniger Ressourcen. Insbesondere auf leistungsschwächeren Geräten ist der Einsatz solcher Software daher sinnvoll. Auch die bereits angesprochene Kompatibilität ist einer der wichtigsten Vorteile von älterer Software.
Nachteile von älteren Software-Versionen
Die Nutzung einer älteren Software-Version hat aber nicht nur Vorteile. Es gibt auch Nachteile, die Sie bei der Entscheidung für oder gegen ältere Technologien bedenken sollten. So ist ältere Software zwar unter Umständen ressourcenschonend, bietet dafür meist aber auch einen geringeren Funktionsumfang. Durch regelmäßige Software-Updates wird sie stetig weiterentwickelt und es werden neue Features hinzugefügt.
Älteren Software-Versionen fehlt es dagegen möglicherweise an bestimmten Funktionen oder Schnittstellen, was letztendlich die Funktionalität für bestimmte Aufgaben einschränkt. Nutzen Sie zum Beispiel eine ältere Version eines Warenwirtschaftssystems, müssen Sie unter Umständen Daten doppelt erfassen, weil es an Anbindungsmöglichkeiten und Schnittstellen zu anderen Systemen fehlt.
Auch die Performance ist bei älteren Technologien häufiger schwächer als bei der aktuellsten Software-Version. Im schlimmsten Fall verzögert sich dabei die Abwicklung Ihrer Geschäftsprozesse, sodass Sie an dieser Stelle genau prüfen sollten, ob der weitere Einsatz der fraglichen Technologie noch wirtschaftlich ist.
Weitere Nachteile: Steigende Wartungskosten und fehlender mobiler Zugriff
Wirtschaftlichkeit ist überhaupt ein gutes Stichwort. Die Nutzung einer älteren Software-Version führt häufig auch zu einem Mehraufwand bei der Wartung. Das gilt sowohl für den Arbeitsaufwand Ihrer IT-Abteilung als auch für die Kosten. Häufig steigen mit der Verwendung älterer Software-Versionen nämlich auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten. Auch hier sollten Sie prüfen, ob der Umstieg auf eine neuere Version Ihrer Technologie oder eine Alternative wie etwa Cloud-Lösungen sich nicht auf lange Sicht mehr für Ihr Unternehmen rechnet.
Neben Schnittstellen fehlt oft auch die Möglichkeit eines mobilen Zugriffs. Gerade wenn Mitarbeiter im Home Office arbeiten oder eigene Geräte zur Arbeit nutzen, werden neben einem guten Mobile Device Management auch entsprechende Zugriffsmöglichkeiten auf das Unternehmensnetzwerk benötigt. Da immer mehr Mitarbeiter flexibles Arbeiten fordern, ist dies ebenfalls ein Punkt, den Sie bei der Wahl Ihrer Software-Version bedenken sollten.
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Der größte Nachteil bei der Entscheidung pro ältere Software-Version ist allerdings tatsächlich die Sicherheit. Gibt es beispielsweise bekannte Sicherheitslücken, können Hacker diese leichter ausnutzen. Außerdem sind verschiedene Technologien oft eng miteinander verknüpft, etwa Content-Management-Systeme und die zugrunde liegende PHP- oder Datenbank-Version. Wird nun der Support für eine ältere Version eingestellt, riskieren Sie, dass Ihr gesamtes System nicht mehr oder nur noch unzuverlässig funktioniert.
Sicherheitslücke ältere Software-Version?
Ältere Software-Versionen kommen in vielen Unternehmen zum Einsatz. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch Kompatibilität und Stabilität spielen meist eine große Rolle bei der Entscheidung für eine ältere Software-Version. Doch es gibt auch einige Nachteile, die gegen die Nutzung älterer Technologien sprechen. In jedem Fall sollten sie prüfen, ob die von Ihnen gewählte Technologie zu Ihren Anforderungen und Ihren Unternehmensprozessen passt. Wirtschaftlichkeit und der Kosten-Nutzen-Faktor sind dabei nur zwei Punkte, die auf Ihrer Checkliste stehen sollten.
Auch die Sicherheit älterer Software-Versionen sollten Sie nicht unterschätzen. Zwar sind ältere Versionen nicht grundsätzlich unsicher, doch Technologien, für die es keine Software-Updates mehr gibt, sind leichter angreifbar. Das sollten Sie bei der Wahl Ihrer Unternehmenssoftware daher auch im Hinterkopf behalten.
Wenn Sie beim Aufbau Ihrer IT-Infrastruktur Unterstützung benötigen, helfen Ihnen die Dienstleister des IT-SERVICE.NETWORK jederzeit weiter. Lassen Sie sich einfach von uns dazu beraten.
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