Intelligent Edge ist der Schlüsselbegriff der (Computer-)Zukunft. Dessen ist sich Satya Nadella, aktueller Chef von Microsoft, mehr als sicher. Auf einer Konferenz in den USA erklärte der CEO jetzt, wie die Cloud im Zusammenspiel mit der Intelligent-Edge-Technologie unser Leben revolutionieren soll.
Wir haben die wesentlichen Kernaussagen des CEOs für Sie zusammengefasst und erklären die Vorteile.
Intelligent Edge – Cloud meets Device
Microsoft Azure, der hauseigene Cloud-Dienst, spielt in der strategischen Entwicklung des Weltkonzerns mittlerweile die große Hauptrolle. „Normale“ Windows-Lizenzen und andere Software-Produkte, immerhin seit Jahrzehnten das Brot-und-Butter-Geschäft, rücken künftig immer mehr in den Hintergrund. Die Erklärung ist dabei einfach: Sie können der ganz großen Vision hinter den Bemühungen nur in kleinen Teilen dienen.
Nadella und Microsoft wollen nämlich hoch hinaus. Sehr hoch hinaus. Auf der kürzlich stattgefundenen Konferenz in Washington erklärte der CEO, mittels Intelligent Edge eine Art „Welt-Computer“ schaffen zu wollen, der im Zusammenspiel mit künstlicher Intelligenz unsere gesamte Technik-Welt maßgeblich verändern will. Damit ändert sich nicht nur die Konzern-Strategie, sondern auch die Perspektive für alle Nutzer.
Die Zukunft gehört Cloud – aber nicht nur
Entscheidend dafür, neue und nahezu grenzenlose Möglichkeiten zu eröffnen, sei das Zusammenspiel von Cloud und Geräten, so Nadella. Während Rechner ihre Berechnungen lange Zeit ausschließlich selbst erledigten oder von der Leistungsstärke der Cloud abhängig waren, wird dieser Gegensatz nun fulminant aufgebrochen.
Durch die Kombination von smarten Geräten, die selbstständig permanent eine Vielzahl von Daten sammeln, und die Cloud, die wiederum mittels KI die empfangenen Daten verarbeitet, optimiert und die Ergebnisse dieser Optimierungen wieder zurück an die Geräte selbst schickt, verbessert sich das System kontinuierlich selbst. Smart, smarter, Intelligent Edge, lautet also die Devise.
Autonomes Fahren als Beispiel für Intelligent Edge
Machen wir das Ganze anhand des autonomen Fahrens etwas anschaulicher. Die selbstfahrenden Fahrzeuge nutzen Algorithmen aus der Cloud, die es ihnen überhaupt erst ermöglichen, selbstständig auf Situationen im Straßenverkehr zu reagieren. Was aber genau (und wann) zu tun ist, berechnet das Fahrzeug selbst und greift dabei auf Edge- oder Fog-Computing zurück. Alles andere wäre auch fatal.
Denn das Warten auf die Cloud kostet wichtige Zeit, die man im laufenden Verkehr meist nicht hat. Daraus entsteht wiederum ein unkalkulierbares Risiko für Maschine und Mensch. Da das Fahrzeug die auf Basis der eigenständigen Reaktion gewonnen Erkenntnisse aber wieder an die Cloud zurückgibt, verbessert sich der Algorithmus aber automatisch.
Im Prinzip bedeutet das, dass über kurz oder lang immer weniger Berechnungen im Auto stattfinden müssen, weil die Cloud dann doch schon vorher und rechtzeitig die richtigen Anweisungen gibt. Algorithmen, die sich durch die Verbindung zu smarten Geräten selbst verbessern, sind also der Schlüssel.
Willkommen in der vernetzten Welt
Laut Microsoft CEO Nadella stehen wir aber immer noch ganz am Anfang. Er schätzt, dass bis zum Jahr 2030 sage und schreibe 50 Milliarden Geräte ständig mit dem Internet verbunden sind. Um das richtig einzuordnen: Bislang sind trifft das erst auf eine Milliarde Windows-Geräte zu.
„Wenn man so ein gigantisches Gewebe aus Computern hat, entsteht dadurch ein ganz neues Kapital aus Daten und KI. Es wird keine einzige Anwendung, keine einzige Erfahrung geben, die man nicht auf Basis von KI baut“, so Nadella weiter. Was nach einer großen Microsoft-Vision klingt, ist unterm Strich aber das gleiche Ziel, das auch Konkurrenten wie Apple und Google verfolgen.
Der große Unterschied ist aber, dass der alte Hase im Business künftig einen Großteil seiner Kapazitäten genau diesem Ziel widmet und es zum Kerngeschäft macht. Apple wird seine Kunden wohl auch in den nächsten Jahren weiterhin vornehmlich mit neuen iPhones und Co. begeistern wollen, während Microsoft bereits die Politik und das Militär im Visier hat. „Wir wollen Partner der Regierungen werden. Nicht, um sie von unserer Technologie abhängig zu machen. Sondern um aus ihnen unabhängige Nutzer und Ersteller von Technologien zu machen, die mit uns zusammenarbeiten“, heißt es dazu aus Redmond. Was das im Detail bedeutet und welche Möglichkeiten sich künftig auch für freie Unternehmen ergeben können – wir werden darüber berichten. Und zwar ganz ohne Maschine.
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