Google steigt mit dem KI-Modell Gemini in den Wettstreit als beliebtester KI-Chatbot ein. Als multimodales Sprachmodell soll Google Gemini vielseitiger und leistungsfähiger sein als die Konkurrenz.
Wir stellen Gemini und die Varianten Ultra, Pro und Nano vor und ziehen einen Vergleich zu ChatGPT-4.
Big-Tech-Konzerne im KI-Wettstreit
Seit OpenAI am 21. November 2022 den KI-Chatbot ChatGPT-3 vorgestellt hat, ist unter den Big-Tech-Konzernen ein regelrechter Wettstreit entbrannt. Es geht um nichts Geringeres als die Vorherrschaft im KI-Bereich beziehungsweise um die Position als beliebtester KI-Chatbot.
Während Microsoft auf ChatGPT setzt und für den in Microsoft Edge integrierten Bing Chat seit dem 21. Dezember 2023 die ChatGPT-4-Version nutzt, hat Google den eigenen Chatbot Bard am 13. Juli 2023 als Beta-Version veröffentlicht. Seitdem testen sich auch deutsche Nutzer durch die Angebote und machen sich ein Bild davon, inwiefern ChatGPT-3.5 oder ChatGPT-4, Bing Chat und Google Bard im Berufsalltag unterstützen können. Unser Tipp: Oft ist es hilfreich, allen Chatbots dieselbe Aufgabenstellung (im Fachjargon: Prompt) zu geben und sich aus den einzelnen Ergebnissen eine ganz eigene Version zu basteln. Denn: Auf ganzer Linie überzeugt (uns) bislang kein Chatbot.
Das könnte sich aber vielleicht bald ändern: Anfang Dezember 2023 hat Google das KI-Modell Gemini vorgestellt. Es ist angetreten, um den Wettstreit der Chatbots für sich zu entscheiden und damit für klare Verhältnisse zu sorgen.
Was ist Google Gemini?
Bei Google Gemini handelt es sich um ein fortschrittliches, multimodales Sprachmodell. Es unterscheidet sich von herkömmlichen Modellen durch seine Fähigkeit, verschiedene Arten von Informationen – darunter Text, Audio, Bilder und Videos – nahtlos zu generalisieren, zu verstehen, zu verarbeiten und zu kombinieren. Diese Multimodalität macht es zu einem vielseitigeren und leistungsfähigeren Werkzeug in der Welt der künstlichen Intelligenz.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Sprachmodellen, die sich oft auf eine einzige Informationsart konzentrieren, kann Google Gemini komplexe Aufgaben bewältigen, die mehrere Informationsquellen erfordern. Beispielsweise ist Gemini in der Lage, sowohl Bilder als auch Texte zu analysieren und daraus zusammenhängende Informationen zu extrahieren. Ebenso kann es gesprochene Anweisungen in Videos verstehen und darauf reagieren, was in zahlreichen Anwendungen, von der automatisierten Videoanalyse bis hin zur Verbesserung von Benutzerinteraktionen, nützlich sein kann.
Google Gemini basiert auf der neuesten KI-Technologie, die eine tiefere und umfassendere Verarbeitung verschiedener Datenarten ermöglicht. Durch den Einsatz fortschrittlicher Algorithmen und lernfähiger Netzwerke erreicht Gemini ein hohes Maß an Genauigkeit und Vielseitigkeit.
Gemini Ultra, Gemini Pro & Gemini Nano
Gemini 1.0, die erste Version von Googles neuem KI-Modell, gibt es in drei verschiedenen Ausführungen – Gemini Ultra, Gemini Pro und Gemini Nano. Sie bieten jeweils unterschiedliche Leistungsstufen und eignen sich für verschiedene Anwendungsbereiche. Hier eine kurze Übersicht:
- Gemini Ultra ist das fortschrittlichste Modell der Reihe. Es ist mit der höchsten Rechenleistung und umfangreichen Fähigkeiten zur Datenverarbeitung ausgestattet und eignet sich daher besonders für komplexe Aufgaben wie die Analyse großer Datensätze oder die Entwicklung von hochentwickelten KI-Anwendungen.
- Gemini Pro ist eine etwas weniger leistungsstarke, aber dennoch sehr effektive Version. Sie bietet eine ausgewogene Kombination aus Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit, ideal für mittelgroße Unternehmen und fortgeschrittene Anwendungen, die weniger Rechenleistung benötigen.
- Gemini Nano ist das Einsteigermodell der Serie. Es richtet sich an kleinere Unternehmen und individuelle Entwickler, die mit grundlegenden KI-Funktionen arbeiten möchten. Trotz der begrenzten Kapazitäten bietet Gemini Nano eine solide Grundlage für einfache KI-Anwendungen und automatisierte Prozesse.
Die Gemini-Serie deckt damit ein breites Spektrum an Bedürfnissen ab – von High-End-Anforderungen bis hin zu einfachen, kosteneffizienten Lösungen, je nach den spezifischen Anforderungen und Ressourcen der Benutzer.
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Google Gemini vs. ChatGPT
Sowohl bei Google Gemini als auch bei ChatGPT handelt es sich um fortschrittliche KI-Modelle. Der größte Unterschied liegt in ihren Fähigkeiten und Anwendungsbereichen. Google Gemini auf der einen Seite zeichnet sich durch seine multimodale Fähigkeit aus und eignet sich daher besonders für Aufgaben, die eine umfassende Analyse und Integration verschiedener Informationsquellen erfordern. Gemini kann beispielweise komplexe Daten aus verschiedenen Medien kombinieren und analysieren.
ChatGPT auf der anderen Seite ist ein auf Text basierendes Modell, das sich auf die Verarbeitung und Generierung von Sprache spezialisiert hat. Das KI-Tool überzeugt durch die Interaktion mit Benutzern, das Verstehen und Beantworten von Fragen, das Verfassen von Texten und die Simulation von Konversationen. Allerdings fehlt ihm die Fähigkeit, andere Datenformen wie Bilder oder Videos direkt verarbeiten zu können.
Auf der Vorstellungsseite des eigenen KI-Modells Gemini stellt Google übrigens selbst einen Vergleich an, wobei speziell die Versionen Gemini Ultra und GPT-4 bezüglich verschiedener Benchmarks betrachtet werden. Das Ergebnis überrascht nicht: In den meisten Benchmarkt übertrifft Gemini Ultra den Konkurrenten.
Wie lässt sich Google Gemini anwenden?
Vielleicht stellt sich Ihnen an dieser Stelle die Frage, inwiefern Unternehmen Google Gemini für sich nutzen können. Wir haben einige Anwendungsfälle gesammelt, die für kleine und mittelständische Unternehmen relevant sein könnten:
- Optimierung von Services & Produkten:
Denkbar wäre, Google Gemini zur automatisierten Beantwortung von Kundenanfragen einzusetzen. Auch bei der Analyse von Kundenfeedback aus unterschiedlichen Quellen, darunter E-Mails, soziale Medien oder Bewertungsplattformen, könnte Google Gemini unterstützen. Auf dieser Grundlage könnten dann Services, aber auch Produkte verbessert werden. - Marketing:
Möglich wäre, bestehendes Marketing-Material analysieren und anpassen zu lassen oder auch völlig neues Material zu erstellen. Genauso ist es möglich, Markentrends auf sozialen Medien durch die kombinierte Bild- und Texterkennung zu analysieren und zu überwachen. - Automatisierte Dokumentenverarbeitung:
Um Daten nicht manuell verarbeiten zu müssen, könnte Google Gemini zur Erkennung und Extraktion von Informationen aus verschiedenen Dokumententypen, (Textdokumente, PDFs, Bilder) genutzt werden. Auch Rechnungen, Aufträge und andere geschäftliche Dokumente könnten automatisiert verarbeitet werden. - Sprachgesteuerte Anwendungen:
Mit Hilfe von Google Gemini könnten Unternehmen sprachgesteuerte Systeme für interne Prozesse oder Kundeninteraktionen entwickeln. Auch die Sprach- und Bilderkennung könnte die Zugänglichkeit von Diensten verbessern, insbesondere für Menschen, die nicht sehen können. - Überwachung und Sicherheit:
Gemini ließe sich auch einsetzen, um in Sicherheitssystemen Video- und Audiodaten zu analysieren und dadurch ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen. Auch eine automatisierte Überwachung von Betriebsräumen oder Lagerbeständen wäre denkbar. - Personalisierte Kundenerfahrungen:
Auf E-Commerce-Plattformen könnte Gemini basierend auf Kundeninteraktionen mit verschiedenen Medientypen Produkte empfehlen. Auch das Nutzerverhalten auf Websites könnte durch die Kombination von Text- und Bildanalyse besser untersucht werden.
Diese Beispiele sind lediglich erste Ideen, die an dieser Stelle noch nicht in der Praxis erprobt sind. Sie zeigen aber bereits, wie die multimodalen Fähigkeiten von Google Gemini in verschiedenen Geschäftsbereichen eingesetzt werden können. Den Möglichkeiten zu experimentieren sind keine Grenzen gesetzt – zumindest so lange dabei geltende Datenschutzvorgaben eingehalten werden.
Sind Daten bei Google Gemini sicher?
Die Frage nach dem Datenschutz ist, wie so häufig, nicht so einfach zu beantworten. Google selbst gibt an, dass Kundendaten nicht zur Schulung der eigenen KI-Modelle verwendet werden. Das wird sowohl in der Hauptankündigung zu Google Gemini als auch in den FAQ betont. Allerdings steht die allgemeine Datenschutzrichtlinie von Google über allem – und die besagt, dass gesammelte Informationen zur Verbesserung von Diensten verwendet werden können. Demnach könnten Kundendaten zumindest indirekt für die Modellverbesserung genutzt werden.
Aktuell bietet Gemini den Nutzern auch keine Kontrollmöglichkeiten, um Daten in einer einzigen Region zu halten. Dies könnte besonders unter Datenschutzregelungen wie der DSGVO problematisch sein. Google bietet zumindest verschiedene Tools zur Überwachung und Protokollierung der API-Nutzung an, was durchaus einigen Kontrollgrad über die Datensicherheit ermöglicht
In Bezug auf die Datensicherheitspraktiken legt Google die Verantwortung größtenteils auf den Nutzer. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass Google als riesiger Tech-Konzern hohe Sicherheitsstandards anwendet.
Gemini-Ära – das sind Google weitere Pläne
Google hat ambitionierte Pläne für die Integration seines fortschrittlichen KI-Modells Gemini in seine Produktpalette. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung bestehender Dienste und der Entwicklung neuer Anwendungen. Gemini wird bereits jetzt in einigen Kernprodukten eingesetzt, zum Beispiel nutzt Google Bard eine verfeinerte Version von Gemini Pro für verbessertes Verständnis und Planungsfähigkeiten. Zeitnah will Google aber auch Gemini Ultra in eine erweiterte Bard-Erfahrung integrieren.
Mit dem Pixel 8 Pro hat Google auch schon ein erstes Smartphone entwickelt, das speziell auf die Nutzung von Gemini Nano ausgerichtet ist. Funktionen wie die Zusammenfassung in der Recorder-App und intelligente Antworten in Gboard sind darin bereits integriert.
Darüber hinaus wird Gemini in den kommenden Monaten Funktionen in weiteren Produkten und Diensten wie Google Ads und Chrome unterstützen. Diese Integrationen deuten darauf hin, dass Google mit Gemini eine umfassendere und nahtlosere KI-Erfahrung über die gesamte Produktpalette hinweg anstrebt – sowohl für Endverbraucher als auch für Unternehmen könnten daraus einige Vorteile entstehen. Man darf gespannt sein!
IT-Dienstleister werden zu KI-Consultants
Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz gehen natürlich auch an unseren IT-Dienstleistern nicht vorbei: Unsere Experten haben sich längst dazu aufgemacht, die neuen KI-Tools zu erproben, Expertise im Bereich der KI aufzubauen und diese in den Dienst der Unternehmenskunden zu stellen.
Sie überlegen ebenfalls, wie Sie sich die neuen KI-Technologien zunutze machen können? Unser Tipp dazu lautet: Fangen Sie unbedingt damit an, sich mit KI-Tools wie ChatGPT, Google Bard, Google Gemini und Co. vertraut zu machen, sofern Sie diesbezüglich noch nicht aktiv geworden sind! Unternehmen, die sich vor diesen neuen Möglichkeiten verschließen, könnten nämlich schnell abgehängt werden.
Vielleicht finden Sie in unserem Netzwerk aus IT-Systemhäusern auch in Ihrer Nähe einen Spezialisten, der Ihnen dabei behilflich sein kann. Nutzen Sie dazu ganz einfach unsere Dienstleistersuche!
Weiterführende Informationen:
Google, Google, Google, reference.legal, Search Enginge Journal
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