IT-Sicherheit

Privileged-Access-Management

Warum Unternehmen nicht darauf verzichten sollten

von 19.03.2025
Zu sehen ist eine flache Hand, in der eine Lupe liegt. Es geht um das Thema Privileged-Access-Management. Bild: Pexels/Clement Nivesse
Privileged-Access-Management schützt Unternehmen vor unbefugten Zugriff auf Daten. Pexels/Clement Nivesse

Privileged-Access-Management (kurz: PAM) schützt Unternehmen vor unautorisierten Zugriffen auf Daten. Ohne ein solches System können Angreifer Zugriff auf IT-Umgebungen erhalten – mit fatalen Folgen. 

Wir erklären, warum Unternehmen auf Privileged-Access-Management setzen sollten und welche Vorteile es bietet.

Mehr Nutzerkonten, größere Risiken

Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass die digitale Infrastruktur Ihres Unternehmens mit jedem neuen Mitarbeiter, jedem neuen Rechner und jeder neuen Anwendung komplexer wird? Und dass durch das Hinzufügen neuer Accounts und digitaler Identitäten gleichzeitig die Angriffsfläche für Cyberangriffe wächst?

Sollten Sie an diesen Aussagen Zweifel haben, führen Sie sich einmal Folgendes vor Augen: Laut einer Studie des Cybersicherheitsunternehmens SurfShark werden in Deutschland jede Sekunde zwei Benutzerkonten gehackt. Mit 14,6 Millionen geleakten Benutzerkonten allein im dritten Quartal 2024 gehört Deutschland sogar zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Die logische Konsequenz daraus: Unternehmen sollten unter allen Umständen sämtliche Benutzerkonten bestmöglich absichern. Aber wie lässt sich das am besten umsetzen? Ein zentraler Baustein hierfür ist ein effizientes Identity- und Access-Management (IAM). Zur Erinnerung: IAM ermöglicht die zentrale Verwaltung digitaler Identitäten und legt fest, wer auf welche Ressourcen zugreifen darf. Das Privileged Access Management geht darüber noch hinaus. Wie? Das erklären wir Ihnen im Folgenden!

Zu sehen ist ein Laptop mit vielen grünen Datensätzen. Es steht stellvertretend für das Thema Privileged-Access-Management. Bild: Pexels/Markus Spiske

Privileged-Access-Management reduziert Sicherheitsrisiken durch Kontrollmechanismen. Bild: Pexels/Markus Spiske

Was ist Privileged-Access-Management?

Privileged-Access-Management (kurz: PAM) ist ein essenzielles Sicherheitskonzept, das darauf abzielt, den Zugriff auf privilegierte Konten mit erweiterten Berechtigungen zu steuern, zu überwachen und zu sichern. Es wird häufig auch als Privileged-Account-Management bezeichnet und baut auf dem Identity- und Access-Management (IAM) auf, welches den Zugriff aller Nutzer steuert. Durch den Einsatz von PAM lassen sich Sicherheitsrisiken, die durch unkontrollierte Zugriffe entstehen, erheblich reduzieren.

Das Hauptziel von Privileged-Access-Management besteht darin, unbefugten Zugriff auf geschützte IT-Systeme, Netzwerke und sensible Daten zu verhindern. Dadurch wird das Risiko von Missbrauch minimiert und kritische Unternehmensressourcen bleiben vor unerlaubten Manipulationen geschützt. Durch die Einführung strikter Kontrollmechanismen stellt PAM sicher, dass privilegierte Zugriffsrechte nur nach klar definierten Regeln vergeben und genutzt werden. Stellt sich die Frage, was privilegierte Zugriffsrechte beziehungsweise privilegierte Konten überhaupt sind…

Was sind privilegierte Konten?

PAM konzentriert sich auf die sichere Verwaltung und Kontrolle von hoch privilegierten Benutzerkonten sowie deren Berechtigungen. Im Fokus stehen insbesondere Administrator- und Superuser-Konten, die über erweiterte Zugriffsrechte verfügen und tiefgreifende Änderungen an Systemen, Netzwerken und Anwendungen vornehmen können – die Berechtigungen gehen somit über normale Standardnutzerrechte hinaus. Mit diesen Befugnissen sind unter anderem wichtige administrative Aufgaben wie die folgenden möglich:

  • Änderungen an IT-Infrastrukturen
  • Zugriff auf kritische Geschäftsanwendungen
  • Installation und Konfiguration von Software
  • Verwaltung von Datenbanken und Cloud-Diensten
  • Kontrolle über Benutzerkonten und Sicherheitseinstellungen

Zu den häufigsten Arten privilegierter Konten gehören Administrator- und Root-Konten, Service-Accounts sowie Datenbank- und Cloud-Administratoren. Da privilegierte Konten weitreichende Zugriffsrechte besitzen, sind sie für Cyberkriminelle besonders attraktiv: Verschaffen sie sich Zugriff auf ein solches Konto, können sie in Unternehmensnetzwerken großen Schaden anrichten.

Wie funktioniert Privileged-Access-Management?

Aus diesem Grund sind für solche privilegierten Konten spezielle Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, um unbefugten Zugriff und Missbrauch unter allen Umständen zu verhindern – nämlich mit dem Privileged-Access-Management. Grundlage dafür ist das Least-Privilege-Prinzip, das sicherstellt, dass Nutzer nur die minimal notwendigen Berechtigungen für ihre Aufgaben erhalten. Zu den zentralen Funktionen von PAM gehören:

  • Identifikation privilegierter Konten über verschiedene Anwendungen, Systeme und Infrastrukturen hinweg
  • Verwaltung und Sicherung von Zugangsdaten für privilegierte Konten
  • Steuerung und Überwachung interaktiver Sitzungen, einschließlich Aufzeichnung und Kontrolle privilegierter Zugriffe
  • Gezielte Zugriffskontrolle, indem Befugnisse nur an berechtigte Personen delegiert werden
  • Überwachung und Analyse von Befehlen und Eingaben, um Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen

Zu den zusätzlichen optionalen Funktionen gehören die Verwaltung von Zugriffsrechten für Dienste, Anwendungen und Geräte, der sichere privilegierte Fernzugriff für interne sowie externe Nutzer und die Automatisierung privilegierter Aufgaben (Privileged Task Automation, PTA).

Zu sehen sind zwei Männer und eine Frau, die in einer Reihe am Laptop arbeiten. Mit dem Privileged-Access-Management werden ihre Nutzerkonten geschützt. Bild: Pexels/Anna Shvets

Privileged-Access-Management konzentriert sich auf hoch privilegierten Benutzerkonten. Bild: Pexels/Anna Shvets

Privileged-Access-Management: Vorteile

Je mehr Zugriffsrechte ein Konto oder Benutzer besitzt, desto größer ist das Risiko für Fehlkonfigurationen, Missbrauch oder unbefugte Zugriffe. Die Implementierung einer PAM-Lösung reduziert nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsverletzungen, sondern begrenzt auch potenzielle Schäden, falls es doch zu einem Vorfall kommt.

Ein zentraler Vorteil von Privileged-Access-Management liegt in der minimierten Angriffsfläche für interne und externe Bedrohungen. Durch die gezielte Einschränkung von Berechtigungen für Nutzer, Anwendungen und Prozesse werden potenzielle Einfallstore für Cyberangriffe geschlossen. Zudem erschwert PAM die Verbreitung von Schadsoftware, da viele Angriffe erhöhte Zugriffsrechte erfordern, um sich im System festzusetzen. Eine höhere Betriebssicherheit durch geringere Inkompatibilitätsrisiken und eine erleichterte Einhaltung von Compliance-Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben sind weitere Vorteile. Nicht nur menschliche Nutzer, sondern auch Maschinen und Anwendungen profitieren von diesen Sicherheitsmaßnahmen.

IT-Experten sichern Nutzerkonten ab

Damit Unternehmen die Vorteile von Privileged-Access-Management (PAM) optimal nutzen können, ist eine professionelle Implementierung entscheidend. Denn eine fehlerhafte oder unvollständige Einrichtung kann dazu führen, dass Sicherheitslücken bestehen bleiben oder der Zugriff auf kritische Systeme nicht effizient geregelt wird. Eine durchdachte PAM-Strategie schützt nicht nur vor unbefugtem Zugriff, sondern verbessert auch die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle über alle privilegierten Aktivitäten.

Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK stehen Unternehmen zur Seite, wenn es um den Schutz sensibler Konten und Zugriffe geht. Sie analysieren bestehende IT-Strukturen, ermitteln Sicherheitslücken und setzen maßgeschneiderte PAM-Lösungen um. Ob Multi-Faktor-Authentifizierung, automatisierte Zugriffskontrollen oder Sitzungsüberwachung – sie helfen dabei, die IT-Infrastruktur umfassend abzusichern. So lassen sich Compliance-Vorgaben leichter einhalten und gleichzeitig das Risiko von Cyberangriffen minimieren. Lassen Sie sich beraten und bringen Ihre IT-Sicherheit auf das nächste Level!


Weiterführende Informationen:
IT-BUSINESS, SECURITY INSIDER, SECURITY INSIDER, SECURITY INSIDER, IT-DAILY, Surfshark, DIGITAL BUSINESS
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text die männliche Form. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschrieben von

Theresa Twillemeier begann 2021 das Content-Team zu verstärken. Gegenwärtig arbeitet sie als Junior Marketing Managerin für die Marke, schreibt aber immer noch gern Blogbeiträge. Die studierte Ökonomin und Kulturanthropologin schreibt für den IT-SERVICE.NETWORK-Blog mit dem Ziel, komplexe IT-Themen verständlich an die Leserschaft zu bringen. In ihrer Freizeit findet man sie mit ihren Hunden in der… Weiterlesen

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