Arbeitswelt & Trends

Mixed Reality Brillen

Wie Unternehmen Reisekosten sparen können

von 30.10.2018
mixed reality brille

Mixed Reality Brillen als effektive Maßnahme zur Kostensenkung? Was erst einmal komisch klingt, ist jetzt Realität. Das global agierende Unternehmen Weidmüller aus Ostwestfalen hat es vorgemacht.
Wir verraten, was dahinter steckt und welche Chancen und Vorteile die Brillen Unternehmen und ihren Mitarbeitern bieten können.

Predictive Maintenance

Hohe Reisekosten durch Auslandseinsätze können eingespart werden
© Pixabay

Mixed Reality Brillen – eine Chance für Unternehmen

Das Unternehmen Weidmüller mit Sitz in Detmold beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter und bedient Kunden auf der ganzen Welt im Bereich elektronische Verbindungen und Elektrotechnik. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass die Maschinen und Anlagen regelmäßig durch qualifizierte Techniker überprüft und gewartet werden müssen. Sieben Standorte (unter anderem in Rumänien, China, Australien, Tschechien und Brasilien) reichen aber nicht aus, um explodierenden Reisekosten effektiv entgegen zu wirken. Weidmüller entschied sich, auf die neueste Technik zu setzen, um dem Problem an den Kragen zu gehen. Die Frage, die sich das Unternehmen daher stellte, lautet: Können Mixed Reality Brillen, die Bilder live und in guter Qualität übertragen, eine Lösung sein? Die Antwort ist einfach: ja, können sie. Durch den Einsatz der unkonventionellen Echtzeit-Übertragungs-Systeme konnten Kosten- sowie Ressourceneinsparungen effektiv realisiert werden. Weidmüller Digital-Chef Patrick Bök erläutert die Hintergründe.

mixed reality brille

Die Fernwartung in Echtzeit mittels Mixed Reality Brillen funktioniert
© Pixabay

Fernwartung durch Mixed Reality Brillen

Patrick Bök, Leiter Globale Digitalisierung bei Weidmüller, setzte sich intensiv mit dem Reiseaufwand der hauseigenen Techniker auseinander. Diese müssen sich permanent über den ganzen Globus verteilen, um technische Probleme zu lösen oder Wartungsarbeiten vorzunehmen. Unabhängig von dem Grund des Einsatzes (Reparatur, Störungsbehebung oder Wartung) schien es unumgänglich, dass die Techniker die Maschinen und Anlagen mit ihren eigenen Augen begutachten.
Die zentrale Frage, die sich aber stellte, war: muss der Rest des Körpers auch physisch anwesend sein? Oder genügt es, die Bilder mittels einer Kamera zu übertragen und den deutschen Techniker den ausländischen anleiten zu lassen? In einem Pilot-Projekt wurden schließlich Mixed Reality Brillen als Instrument zur Fernwartung getestet. Das Ergebnis war positiv: dank des in Echtzeit übertragenden Realbildes, konnten die deutschen Spezialisten ihren ausländischen Kollegen dabei helfen, etwaige Probleme oder Störungen einfach selbst vor Ort zu beheben. Schnell, effektiv und fast so, als wären sie selbst vor Ort. Schon kurz danach startete der Konzern mit speziellen Anwender-Trainings und schaffte 20 Mixed Reality Brillen an.

Lohnt sich die Anschaffung von Mixed Reality Brillen für Unternehmen?

Die Kosten für die Brille plus die Schulung betrugen bei Weidmüller rund 6.500 Euro. Eine einmalige Investition, die sich für das weltweit agierende Unternehmen sehr schnell bezahlt gemacht hat. Die eingesparten Reisekosten und Zeitausgleiche liegen schon jetzt weit darüber. Nur ein Grund, weswegen Digital-Chef Patrick Bök plant, die Anzahl der Brillen und geschulten Techniker schon bald zu verdoppeln. Und einen weiteren positiven Nebeneffekt des innovativen Projekts bekommen besonders die Mitarbeiter zu spüren: Die Weidmüller Techniker und Ingenieure haben wieder mehr Zeit für ihre Familien. Und schließlich ist die sogenannte „Work-Life-Balance“ ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Mitarbeiterbindung. Für Unternehmen, die ebenfalls über die Grenzen Deutschlands hinaus aktiv sind und aktuell hohe Reisekosten aufgrund vieler Techniker-vor-Ort-Einsätze verzeichnen, kann das Beispiel Weidmüller eine echte Alternative darstellen. Voraussetzung ist natürlich, dass es bei den Kunden vor Ort Mitarbeiter gibt, die gemäß der Echtzeit-Anleitung an Maschinen und Anlagen arbeiten können.

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Seit 2013 kennt sie die IT-Branche und hat sich in diesem Zusammenhang auf B2C- und B2B-orientierte Content-Plattformen spezialisiert.

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