IT-Sicherheit

VPN kostenlos

Risiken durch kostenlose VPN-Clients für die IT-Sicherheit

von 09.04.2020
sicheres arbeiten mit vpn
Jeder Mitarbeiter im Homeoffice sollte eine VPN-Verbindung nutzen. Bild: Pixabay/Madskip

VPN kostenlos ist derzeit ein gefragter Suchbegriff. Kein Wunder, denn in Zeiten der Corona-Krise schicken immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Home Office, die natürlich trotzdem Zugriff auf den Firmenserver haben müssen.
Kostenlose VPN-Server können aber ein Sicherheitsrisiko für Ihre IT im Allgemeinen und Ihre Daten im Besonderen darstellen. Wir verraten, worauf Sie achten sollten.

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Jeder Mitarbeiter im Home Office sollte eine VPN-Verbindung nutzen.
Bild: Pixabay/Madskip

Verlockende Freeware – nicht immer eine gute Idee

Das Internet ist voll von Freeware. Das ist einerseits natürlich gut, denn nicht immer braucht es teure Lizenz-Software. Will jemand beispielsweise nur ein Foto aufhellen oder rote Augen entfernen, wäre es wirtschaftlich nicht sehr sinnvoll, sich sofort eine Adobe-Photoshop-Lizenz zuzulegen. Kostenlose Freeware kann für kleinere Aufgaben vollkommen ausreichen sein.
Anders sieht es aber aus, wenn es um Programme oder Verbindungen geht, die größere Dimensionen aufweisen und eine massive Änderung innerhalb der IT-Landschaft verursachen.
VPN-Server sind dafür ein gutes Beispiel. Natürlich ist die Versuchung groß, sich auf die Schnelle mit einem kostenlosen Anbieter zu behelfen. Aber: Sind kostenlose VPN-Server sicher? Und was genau passiert eigentlich mit meinen Daten?

VPN kostenlos – Risiko für die IT-Sicherheit

Verbindungen über VPN sind das Mittel zum Zweck in Zeiten der Corona-Krise und dem daraus resultierenden Anstieg von im Home Office arbeitenden Menschen. VPN verschlüsselt die Verbindung zwischen den Geräten, die im privaten Umfeld im WLAN eingebunden sind und dem Firmenserver. Ein Garant für sicheres Arbeiten im Home Office, sollte man meinen.
In der Realität kann das jedoch schnell anders aussehen, wenn man unbedarft und uninformiert auf kostenlose Angebote zurückgreift, deren Details man nicht ausreichend kennt oder bewerten kann. Die schöne Idee, VPN kostenlos zu nutzen, kann also schnell zum Sicherheitsrisiko werden. Wir verraten, warum und welche Alternativen stattdessen in Frage kommen.

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VPN kostenlos – klingt zu gut, um wahr zu sein. Ist es auch.
Bild: Pixabay/Danny144

Informationssicherheit gefährdet

Dreh- und Angelpunkt bei VPNs sind ausgeklügelte Sicherheitskonzepte und Sicherheitsmechanismen. Sie sollen den Schutz der übertragenen Daten gewährleisten. Anbieter, die VPN kostenlos offerieren, müssen naturgemäß irgendwo Abstriche machen. Und die Entwicklung von Sicherheitsmethoden durch professionelle Programmierer und Security-Experten ist kein geringer Kostenfaktor – ganz im Gegenteil. Die Frage, die Sie sich grundsätzlich also stellen sollten, lautet: Auf welche Art und Weise sichert der VPN-Anbieter meine Daten?
Der ersten Stolperstein kann dabei bereits die sichere Speicherung der Nutzerzugangsdaten sein. Zahlreiche Datenpannen, die auch große Konzerne betreffen, zeigen dabei immer wieder, wie schwierig allein das ist. Im weiteren Verlauf geht es dann um die Daten, die über die VPN-Verbindung übertragen werden.
Um maximale Sicherheit zu gewährleisten, sollten Verschlüsselungsmethoden, Protokolle und das Server-Netzwerk permanent überwacht und Audits unterzogen werden. Auch das ist extrem teuer. Und ein Anbieter, der in erster Instanz nichts verdient und maximal über Werbung Einnahmen generiert, wird sich das nur schwer leisten können.

Personalisierte Werbung über kostenlose VPN-Server

Wie bereits erwähnt müssen auch Anbieter, die VPN kostenlos zur Verfügung stellen, irgendwie an Geld kommen. Zur Veranschaulichung: Ein einziger, hochwertiger VPN-Server kann im Betrieb bis zu 500 Euro im Monat kosten. Die meisten Anbieter verfügen jedoch über hunderte Server und haben daher einen enormen Kostenapparat. Was also kann die Lösung sein? Die einfache Antwort: Werbung.
Der ein oder andere mag es jetzt vielleicht gar nicht schlimm finden, regelmäßig Werbung angezeigt zu bekommen, aber wie sieht es aus, wenn man plötzlich feststellt, dass es sich um personalisierte Anzeigen handelt? Denn Werbung, die exakt Ihren Bedürfnissen entspricht, basiert auf Ihrem ganz persönlichen Nutzerverhalten. Bedeutet im Umkehrschluss: Ihre Daten verbleiben nicht beim ursprünglichen Anbieter, sondern durchlaufen einen Weitergabe-Prozess an Dritte. Ergo: Die Privatsphäre ist nicht mehr gegeben.

Verstecke Kosten, schlechter Service

Eine andere Möglichkeit für die Betreiber, Einnahmen zu generieren, sind versteckte Kosten. Beispielsweise für Service-Leistungen, wenn es an irgendeiner Stelle Probleme gibt. Oder für irgendwelche Upgrades. Hier kann es schnell passieren, dass die augenscheinliche Ersparnis ganz schnell hinfällig ist.

Bandbreiten-Verkauf durch VPN-Anbieter

Einer der größten Anbieter für kostenloses VPN ist Hola mit mehr als 50 Millionen Nutzern, der vor allem dadurch sehr an Beliebtheit gewann, weil der VPN-Service Geosperren umgehen konnte. Irgendwann kam heraus, dass Hola die Bandbreite seiner Nutzer an einen Dienst namens Luminativ verkaufte und damit die Rechner seiner Nutzer in Servern für Dritte umwandelte. Aber es ging noch weiter. Bot- und DDoS-Attacken nutzen das Netzwerk, um auf der ganzen Welt Dienste und Webseiten lahmzulegen.
Sicherlich das krasseste Beispiel für Nutzermissbrauch, aber auch kleine Delikte wie beispielsweise das illegale Herunterladen von Inhalten sind sicher nichts, was Sie über Ihre Bandbreite durchgeführt wissen möchten.

dsgvo compliance

In Europa gelten andere Datenschutz-Standards als in China Bild: Pixabay/wattblicker

VPN kostenlos „Made in China“

Häufig sitzen die Anbieter kostenloser VPN-Clients in China. China ist übrigens das Land, das die Internetfreiheit im höchsten Maße missachtet und auch von Datenschutz nicht sehr viel hält. Es wäre auch töricht anzunehmen, dass dort ähnliche Sicherheitsstandards gelten wie in Europa.
Fakt ist: Wer wirklich sicher unterwegs sein möchte, sollte daher deutsche Anbieter bevorzugen. Oder wenigstens europäische. Prüfen Sie dabei vor allem, wie der Betreiber mit dem Logging und der Protokollierung umgeht. Denn der Kern der VPN-Technologie basiert nun einmal darauf, dass die Übertragung sämtlicher Daten über eine Art verschlüsselten Tunnel zwischen lediglich zwei Instanzen erfolgt. Legt ein Anbieter seine Protokollierungsrichtlinien nicht offen, müssen Sie davon ausgehen, dass hier Nutzerdaten in großem Maße gesammelt werden. Seriöse Anbieter hingegen verzichten darauf.

VPN kostenlos – traumhaft, aber gefährlich

Fakt ist: Wer einen kostenlosen VPN-Client nutzt, kann nie genau wissen, wie sicher er unterwegs ist. Oder was mit seinen Daten passiert. Das allein ist schon im privaten Umfeld eigentlich nicht hinzunehmen, für Firmen aber erst recht nicht.
Nutzen Sie daher idealerweise die Beratung durch unsere Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Sie erklären Ihnen im Detail die Vorteile einzelner Anbieter und beraten Sie unabhängig zu den besten und sichersten Lösungen.
Darüber hinaus der wohl noch wichtigste Hinweis: Ein gutes und sicheres VPN muss nicht teuer sein. Oder finden Sie einen Betrag von unter 2 Euro pro Nutzer zu viel, wenn Sie dafür auf der sicheren Seite sind?

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

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