Arbeitswelt & Trends

Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe

Falsches Bundesamt ist Erfindung von Betrügern

von 22.07.2020
bundesamt für krisenschutz und wirtschaftshilfe
Das Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe ist ein Fake, die Illusion aber täuschend echt. Screenshot: Kai Diekmann/Twitter.com)

Das Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe versendet derzeit viele E-Mails an Unternehmen zum Thema Corona-Hilfen. Das Problem dabei: Ein derartiges Ministerium existiert überhaupt nicht. Vielmehr handelt es sich dabei um eine – zugegebenermaßen – gut gemachte Illusion.
Welche Absichten die Betrüger dahinter verfolgen und warum enorme Vorsicht geboten ist, erfahren Sie hier.

bundesamt für krisenschutz und wirtschaftshilfe

Das Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe ist ein Fake, die Illusion aber täuschend echt.
Screenshot: Kai Diekmann/Twitter.com)

Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe gibt es nicht

Es sieht alles echt aus, ist in Wahrheit aber ein riesengroßer Schwindel. Die „richtige“ Bundesregierung, speziell das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), warnt derzeit eindringlich davor, den Betrügern auf den Leim zu gehen. Dabei haben die – das muss man neidlos anerkennen – ganze Arbeit geleitet. Das Logo entspricht exakt dem der existenten Bundesämter, die versendeten E-Mails sind sprachlich sauber und inhaltlich durchdacht und auch die mittlerweile gesperrte Webseite war für den Laien kaum von einer echten Präsenz eines Bundesamtes zu unterscheiden.
Und besonders beim Thema schlagen die Betrüger natürlich in eine hochrelevante Kerbe ein. Alle Informationen rund um die Corona-Hilfen für Unternehmen und das Konjunkturpaket zur Belebung der Wirtschaft lassen natürlich sofort jedes Unternehmen aufhorchen.

Was steckt hinter dem falschen Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfen?

Diese Frage lässt sich tatsächlich noch nicht abschließend beantworten. Denn: Das BSI verstand hierbei keinen Spaß und handelte nach Bekanntwerden der Offensive sofort. Die Webseite des falschen Bundesamtes wurde umgehend gesperrt, der ganze Fall liegt jetzt schon bei den zuständigen Strafverfolgungsbehörden. Es bleibt abzuwarten, was die Ermittler im Zuge ihrer Recherchen über die Hintergründe des Fakes herausfinden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hielt auf der Webseite übrigens ungefragt als „Gesicht“ des falschen Bundesamtes her. Dazu der Text: „Aktuell werden in mehreren deutschen Unternehmen Befragungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Bundesamtes durchgeführt. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen an Strategien für eine nachhaltige Bewältigung der Corona-Krise arbeiten.“
Und so kurios es klingt: Tatsächlich ist das Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe kein Einzelfall. Ähnliches passierte erst vor kurzem mit dem angeblichen „Bundesministeriums zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace“, das ebenfalls nicht existiert, so eine Sprecherin des BSI. Auch hier kreierten die bislang unbekannten Betrüger eine Webpräsenz; vermutlich, um die Daten ihrer ahnungslosen Opfer abzufangen oder Malware einzuschleusen.

Phishing und Betrug im großen Stil

Fakt ist: Wenn die Cyberkriminelle so viel Mühe geben, also wirklich „gute Fakes“ kreieren und sich dazu einfach mal direkt mit der Bundesregierung anlegen, ist doppelte Vorsicht geboten. Ein Sprecher des BSI erklärte am Wochenende: „Das BSI geht gegenwärtig davon aus, dass es sich um mögliche Vorbereitungshandlungen für Straftaten wie Betrug oder Phishing handelt.“
Und das wahrscheinlich im ganz großen Stil. Denn allein aufgrund der Aktualität des Themas und der großflächigen Betroffenheit, steigt die Anzahl potentieller Opfer in Millionenhöhe. Dazu kommt: Nahezu täglich gibt es neue Infos und Beschlüsse der Regierung (oder gar auf europäischer Ebene) zum Thema Wirtschaftsunterstützung. Es wirkt also gar nicht so unglaubwürdig, wenn ein entsprechendes Bundesamt plötzlich Unternehmen anschreibt.
Daher gilt: Bleiben Sie wachsam. Vor allem, wenn Sie von augenscheinlich existenten Institutionen E-Mails mit Links zu Webseiten erhalten. Denn allein dadurch lassen sich viele Fakes dann doch schnell entlarven. Der Postweg ist zwar auch kein Garant für Ehrlichkeit und Seriosität, allerdings sparen sich die meisten Cyberkriminellen dann doch gern das Porto.

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

Fragen zum Artikel? Frag den Autor
0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


* = Pflichtfelder
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Aktuelle Themen zum Thema Arbeitswelt & Trends

Arbeitswelt & Trends

Windows-Zwischenablage

Tipps und Tricks für eine effiziente Nutzung des Zwischenablageverlaufs

von • 20.11.2024

Mit der Windows-Zwischenablage arbeiten Sie effizienter als je zuvor. Der Zwischenablageverlauf ermöglicht den Zugriff auf zuletzt kopierte Inhalte – ideal für den Büroalltag. Wir erklären, w...

Weiterlesen
Arbeitswelt & Trends

Energieeffizienzgesetz

Unternehmen zu mehr Energieeffizienz verpflichtet

von • 28.08.2024

Im September 2023 hat der Bundestag das Energieeffizienzgesetz beschlossen und damit klare Ziele für die Energieeffizienz festgelegt. Das Gesetz definiert unter anderem erstmals Effizienzstandards f...

Weiterlesen
Arbeitswelt & Trends

KI-Texte schreiben lassen

Mit diesen Tipps hören sich generierte Texte menschlicher an

von • 07.08.2024

ChatGPT und Co. verwenden ständig dieselben Formulierungen. Häufig klingen die Ergebnisse gestelzt und verraten ihre Herkunft. Sie fragen sich: Wie kann ich bessere KI-Texte schreiben lassen? Wir...

Weiterlesen