Das Internet der Sinne hat das Potential, unsere Gesellschaft im Allgemeinen und die Arbeitswelt im Besonderen nachhaltig zu verändern. Experten rechnen damit für das Jahr 2030. Dann sollen digitale Sinneserfahrungen unter anderem eine neue Dienstleistungswirtschaft aus der Taufe heben.
Was aber steckt überhaupt hinter dem Begriff? Antworten auf diese und weitere Fragen jetzt bei uns.
Das Internet der Sinne – die Zukunft ist bald
Den Begriff „Internet der Dinge“, kurz IoT (für „Internet of Things“), dürfte mittlerweile so ziemlich jeder kennen. Hierbei geht es vornehmlich um smarte Sprachassistenten, per App steuerbare Haustechnik und Waschmaschinen, die sich aus dem Büro heraus starten lassen. In Zeiten des Technologie-Wettrüstens beinahe schon ein alter Hut, obwohl noch längst nicht der Großteil der Verbraucher auf IoT setzt und es auch immer wieder Diskussionen um die Sicherheitsrisiken derartiger Geräte gibt.
Das Internet der Sinne oder auch „Internet of Senses“ (IoS) fährt einen ganz anderen Ansatz, sodass eine Verwechselung eigentlich ausgeschlossen ist. Kurz und knapp: Beim Internet der Sinne geht es – wenig überraschend – um das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen von Produkten und Umgebungen. Aber natürlich nicht wirklich, sondern digital. Aber wie genau soll das Funktionieren?
Digitale Sinneserfahrungen – was ist das?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten einmal Porsche fahren, ohne dabei das Haus zu verlassen. Oder Sie liegen bequem auf dem Sofa, während Sie durch Ihre Lieblingsboutique stöbern. Oder Sie nehmen an Meetings teil, bei denen Ihr Gegenüber nicht in 2D auf dem Monitor zu sehen ist, sondern als täuschend echtes Hologramm. Und wenn der Kollege gerade extrem wütend oder genervt ist, bekommen Sie das auch mit, wenn es um die ureigene Empathie nicht gut bestellt ist.
Was ein bisschen nach Science Fiction klingt, ist nur noch einen Katzensprung davon entfernt, Einzug in unser tägliches Leben zu halten. Die besten Technologie-Konzerne und Forscher der Welt tüfteln mit Hochdruck daran, uns allen digitale Sinneserfahrungen zu ermöglichen. Und zwar auf einem Niveau, bei dem die Grenze zur Realität verschwimmt. Dabei könnten Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz kommen, aber auch ganz andere Technologien.
Vom digitalen Arbeitsplatz bis zur virtuellen Shopping-Tour
Die Möglichkeiten des Internets der Sinne sind so vielfältig wie facettenreich. Sie können unser Arbeitsleben ebenso umkrempeln wie unsere wöchentliche Einkaufsroutine. Mit Hilfe modernster Technologien verwandelt sich das menschliche Gehirn in eine Benutzeroberfläche; entsprechende Geräte reagieren auf Gedanken und Empfindungen. Was im ersten Moment vielleicht ein wenig unheimlich klingt, kann in Wirklichkeit ein ganz neues Interaktionsparadigma eröffnen. Und das Konzept scheint viele zu begeistern. In dem Ericsson-ConsumerLab-Report gab glatt die Hälfte der Befragten an, das Internet der Sinne herbeizusehnen.
Der Wunsch nach einem digitalen Arbeitsplatz, auf den jederzeit von überall aus zugegriffen werden kann und der alle Sinne anspricht, rangiert dabei ganz oben auf der Liste. Noch etwas mehr als die Hälfte, nämlich 60 Prozent, sehen großes Potential in virtuellen Shops und Lagerhäusern. Dabei sollen sowohl Käufer als auch Verkäufer profitieren, einmal ganz zu schweigen von der Umwelt. Sowieso spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle bei allen Möglichkeiten, die das IoS eröffnen könnte.
Mit dem Internet der Sinne zum entmaterialisierten Büro
Experten und Forscher glauben, dass das Internet der Sinne künftig vor allem die Bereiche Marketing und Verkauf revolutioniert, aber auch im Büroalltag könnte es zu massiven Veränderungen kommen. Schon jetzt hat die Corona-Krise gezeigt, dass es nicht unbedingt große Büroflächen braucht, damit alle Mitarbeiter ihren Job machen können.
Was aktuell aber noch schmerzt, sind die Probleme durch technische Mängel, die Video-Konferenzen und Co. nicht selten zum Frusterlebnis machen. Das Internet der Sinne eröffnet hier ganz neue Perspektiven. Aber bis es wirklich soweit ist und selbst das gemeinsame Mittagessen in der Kantine auf Basis unserer Empfindungen digital erlebbar wird, liegt noch einige Arbeit vor den Daniel Düsentriebs dieser Welt. Besonders die Themen Sicherheit und Datenschutz stellen die Beteiligten vor große Herausforderungen. Es bleibt also spannend – und wir bleiben dran.
Weiterführende Links:
Ericsson, WirtschaftsWoche, IP INSIDER
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