IT-Sicherheit

Fakeshops erkennen

So schützen Sie sich vor Betrug bei Onlinekäufen

von 14.06.2023
zu sehen ist eine Frau beim Online Shopping, die ihre Kreditkarte in der Hand hält. Thema ist der Fakeshop und wie man ihn erkennt. Bild: Pexels/Anna Shvets
Ein Fakeshop ist nicht immer leicht zu erkennen. Bild: Pexels/Anna Shvets

Das Online-Shopping boomt: Produkte sind bequem per Mausklick bestellbar und werden direkt bis zur Eingangstür geliefert. Allerdings lauern hier auch Gefahren – in Form von sogenannten Fakeshops.

Wir erklären, wie Sie die Sicherheit von Onlineshops überprüfen und betrügerische Fakeshops im Nu erkennen.

Fakeshop – gut gemacht, ist halb betrogen

Gefälschte Online-Shops sind heute oft so professionell gestaltet, dass sie auf den ersten Blick kaum von seriösen Anbietern zu unterscheiden sind. Sie locken mit unschlagbaren Preisen für beliebte Produkte und setzen dabei auf den Impuls der Nutzer, ein vermeintliches Schnäppchen nicht zu verpassen. Die häufigste Betrugsmethode: Zahlung per Vorkasse – danach erfolgt entweder gar keine Lieferung oder es wird lediglich minderwertige Ware verschickt.

Besonders perfide: Viele Fakeshops imitieren bekannte Marken oder Plattformen. Sie kopieren deren Designs, Logos und Strukturen. Manche nutzen sogar sichere Verbindungen (erkennbar am „https://“ in der Adresszeile), was es noch schwerer macht, sie zu identifizieren. Private Nutzer wie auch Unternehmen, die über Onlineshops Produkte erwerben möchten, sind gleichermaßen gefordert, besondere Vorsicht walten zu lassen. Aber wie lässt sich die Spreu vom Weizen trennen?

zu sehen ist eine Person beim Online Shopping, die gerade ihre Kreditkartendaten eingibt. Thema sind Fakeshops und wie man sie erkennt. Bild. Pexels/cottonbro studio

Geld ja, Ware nein. Das Prinzip Fakeshop macht Betrüger reich. Bild. Pexels/cottonbro studio

Fakeshops erkennen – BSI leistet Hilfestellung

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat sich dem Thema natürlich längst angenommen und hat eine umfassende Informationsseite zur Erkennung sicherer Onlineshops erstellt. Hier werden auch sieben Merkmale genannt, mit denen sich sichere Onlineshops erkennen lassen. Hier in der Zusammenfassung:

  1. Eindeutiger Bestellbutton
    Der Button zur Bestätigung des Kaufs sollte klar mit „Zahlungspflichtig bestellen“ oder „Jetzt kaufen“ beschriftet sein. Unklare Formulierungen wie „Anmelden“ oder „Bestellen“ sind nicht zulässig und ein Warnsignal.
  2. Verschlüsselte Verbindung
    Suchen Sie nach einem Vorhängeschloss in der Browserzeile und der Angabe „https://“. Aber Vorsicht: Auch Fakeshops nutzen zunehmend SSL-Verschlüsselungen. Achten Sie zusätzlich auf verdächtige Domainendungen wie „.de.com“.
  3. Vollständiges Impressum
    Ein sicheres Impressum sollte den Unternehmensnamen und die Rechtsform, die Adresse und Telefonnummer sowie die Umsatzsteuer-ID und ggf. den Gewerberegistereintrag ausweisen. Fehlen diese Angaben oder sind sie offensichtlich falsch, handelt es sich vermutlich um einen Fakeshop.
  4. Vorhandener Kontakt
    Ein seriöser Onlineshop bietet mehrere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, darunter eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer. Vermeiden Sie Shops, die nur teure Hotlines im Ausland oder ausschließlich ein Kontaktformular anbieten.
  5. Realistische Preise
    Produkte, die deutlich günstiger sind als auf anderen Plattformen, sollten Sie skeptisch machen. Auch Zusatzkosten wie Versand oder Rücksendung sollten transparent ausgewiesen sein.
  6. Vertrauenswürdige Gütesiegel
    Bekannte Siegel wie „Trusted Shops“ oder „TÜV-geprüft“ sprechen für die Seriosität eines Anbieters. Prüfen Sie jedoch, ob das Siegel anklickbar ist und auf eine unabhängige Seite verweist – gefälschte Siegel sind häufig nicht interaktiv.
  7. Mehrere Zahlungsmöglichkeiten
    Seriöse Anbieter bieten Ihnen eine Auswahl an Zahlungsmethoden, darunter Kreditkarte, Rechnung oder vertrauenswürdige Bezahldienste. Wenn nur Vorkasse möglich ist, sollten Sie vorsichtig sein.

Wenn Sie auf diese Merkmale achten, ist schon einmal viel gewonnen. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, Fakeshops zu identifizieren: mit dem Fakeshop-Finder!

Mit dem Fakeshop-Finder Fakeshops erkennen

Häufig stellen die betrügerischen Online-Shops eine gut gemachte Kopie bekannter Plattformen dar. Im Kampf gegen die Fakeshop-Betreiber hat die Verbraucherzentrale NRW daher ein Tool entwickelt, das in Sekundenschnelle analysiert, ob ein Online-Shop seriös ist oder nicht.

Der kostenlos nutzbare Fakeshop-Finder prüft per Klick die Seriosität eines Online-Shops – ganz ohne eigenes Zutun. Nutzer geben lediglich die URL der Webseite ein und starten dann die Analyse. Im Hintergrund prüft das Tool dann beispielsweise die Umsatzsteuer-ID, das Impressum als solches und die entsprechenden Social-Media-Profile, sofern denn überhaupt welche vorhanden sind. Der Finder checkt zudem das Alter der Webseite als solches sowie das Herkunftsland und auch, ob entsprechende Bewertungen bei der renommierten Plattform „Trusted Shops“ vorhanden sind.

Das Ergebnis steht sofort zur Verfügung und listet sämtliche Indikatoren übersichtlich auf. Schneller und einfacher geht es tatsächlich nicht, denn eine manuelle Prüfung all dieser Aspekte würde durchaus ordentlich (Arbeits-)Zeit in Anspruch nehmen.

Ist der Countdown abgelaufen, geht die Time Bomb Malware hoch. Bild: Pexels/Kampus Production

In einem Fakeshop kann sich auch gefährliche Malware verbergen. Bild: Pexels/Kampus Production

Darum ist Vorsicht besser als Nachsicht

Unser Tipp: Nutzen Sie das Tool, sobald Sie auf einen Shop stoßen, der Ihnen unbekannt ist. Das gilt natürlich nicht nur für Privatbestellungen, sondern auch für Einkäufe im Unternehmen. Besonders Büromaterial, Werbemittel, Software oder Hardware wie Drucker, Firmenhandys oder Peripherie werden häufig online bestellt. Landet der Verantwortliche bei einem Fakeshop, ist der wirtschaftliche Schaden zwar meist zu verschmerzen, ärgerlich ist der monetäre Verlust trotzdem.

Darüber hinaus sind die betrügerischen Webseiten auch nicht selten regelrechte Malware-Schleudern. Führt das schnelle Online-Shopping dann dazu, dass eine Ransomware heruntergeladen wird, sind die Konsequenzen vor allem für Unternehmen wesentlich dramatischer.

Auf Fakeshop hereingefallen – was tun?

Wenn Sie trotz aller Vorsicht auf einen Fakeshop hereingefallen sind, ist schnelles Handeln entscheidend. Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank, um die Überweisung zu stoppen oder eine Rückbuchung zu veranlassen. Viele Banken bieten hierfür spezielle Verfahren an, die schnelle Hilfe ermöglichen, besonders bei Kreditkartenzahlungen oder Online-Bezahlservices.

Sichern Sie außerdem alle relevanten Beweise, wie E-Mails, Zahlungsbelege und Screenshots der betrügerischen Website. Diese Unterlagen sind wichtig, um den Vorfall bei den zuständigen Stellen melden zu können. Erstatten Sie anschließend Anzeige bei der Polizei und informieren Sie Verbraucherschutzorganisationen über den Betrug. Dadurch können andere potenzielle Opfer gewarnt und die Täter schneller verfolgt werden. Mit diesen Maßnahmen können Sie den Schaden begrenzen und dazu beitragen, die Betrüger zu stoppen.

Sicher im Netz unterwegs

Fakeshops zu erkennen ist ein wichtiger erster Schritt, doch umfassende Sicherheit im Netz erfordert weitergehende Maßnahmen. Besonders Unternehmen sind aufgrund sensibler Daten und zahlreicher Online-Transaktionen oft im Fokus von Cyberkriminellen. Ein professionelles Firewall-Management kann den gesamten Datenverkehr auf mehreren Ebenen absichern, während moderne Anti-Virus-Lösungen zusätzlichen Schutz vor Malware und anderen Bedrohungen bieten.

Für Unternehmen, die ihre IT-Sicherheit optimieren möchten, kann es sich durchaus lohnen, auf die Expertise von externen IT-Dienstleistern zurückzugreifen. Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK beispielsweise können dabei unterstützen, Schwachstellen zu identifizieren und individuell angepasste Sicherheitslösungen zu implementieren. So lassen sich Risiken minimieren und sichere Arbeitsumgebungen schaffen – ganz gleich, ob es um den Schutz vor Fakeshops oder andere Formen von Cybercrime geht.


Weiterführende Links:
BSI, ComputerBild, Verbraucherzentrale NRW

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

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