Der neue Standard für WLAN-Geräte ist (fast) da: WiFi 7. Mit einigen Neuerungen sollen insbesondere das Tempo und die Stabilität bei Funkverbindungen besser werden.
Wir erklären, was WiFi 7 genau ist, welche Vorteile es hat und wie Unternehmen von dem neuen WLAN-Standard profitieren können.
Neuer Standard für WLAN-Geräte
Die Welt wird immer vernetzter, ohne dabei physisch vernetzt zu sein. Möglich ist das durch WiFi als drahtlose Netzwerktechnologie. Sie sorgt dafür, dass sich Laptops, Desktops, Smartphones, Wearables, Drucker und Co. mit dem Internet verbinden. Wie? Indem Daten per Radiowellen zwischen Geräten übertragen werden – eines der dabei involvierten Geräte ist in der Regel ein WLAN-Router, der wiederum mit dem Internetmodem verbunden ist und das Internetsignal an die WiFi-fähigen Geräte in seiner Umgebung eben per Funk übermittelt.
Ein WLAN-Standard definiert dabei die Vorgaben, nach denen diese Übermittlung stattfindet. Ein möglichst hohes Tempo und eine möglichst stabile Verbindung sind dabei maßgeblich. Aber: In der Vergangenheit ist es den bisherigen WiFi-Vorgängern nicht wirklich gelungen, beides zu vereinen. Das neue WiFi 7 soll es nun richten!
Was ist WiFi 7?
WiFi 7 mit dem offiziellen Namen IEEE 802.11be Extremely High Throughput (EHT) ist der neueste Standard für WLAN-Geräte. WiFi oder auch Wi-Fi ist die Abkürzung von Wireless Fidelity, was man frei als „kabelloses Funknetz“ übersetzen kann. Im ursprünglichen Sinn ist WiFi eine Kennzeichnung für Geräte, die in der Lage sind, WLAN zu empfangen und dabei einem zertifizierten Standard entsprechen.
Den Anfang machte WiFi 1 im Jahr 1999, damals aber noch mit der deutlich komplizierteren Bezeichnung IEEE 802.1. Nach und nach kamen dann die späteren und verbesserten Wifi-Generationen. Der direkte Vorgänger des neuen WLAN-Standards WiFi 7 ist WiFi 6E (auch: IEEE 802.11ax-2021), das 2021 an den Start gegangen ist; der Vorvorgänger ist WiFi 6, veröffentlicht im Jahr 2019 mit der Bezeichnung IEEE 802.11ax. Wer noch weitere Infos zur Definition von WiFi wünscht, wechselt einmal schnell in unser IT-Lexikon.
WiFi 6 + WiFi 6E = WiFi 7
Vereinfacht gesagt, soll WiFi 7 das Surfen im Internet noch besser machen. Wie? Indem der neue WLAN-Standard eine höhere Übertragungsraten, eine bessere Auslastung des Netzwerks sowie eine höhere Kapazität für gleichzeitige Verbindungen bietet – also alles Aspekte, die auch für leistungsstarke Unternehmensnetzwerke besonders wichtig sind. Um genau das zu erreichen wurden bei der Entwicklung von WiFi 7 die jeweils besten Funktionen der beiden jüngsten Vorgänger – nämlich WiFi 6 und WiFi 6E – übernommen.
Bei WiFi 6 sind das Funktionen wie OFDM (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) und BSS Coloring; sie sorgen dafür, dass auch in großen WLAN-Netzwerken jedes Gerät ohne Verzögerung Daten übertragen kann. Von WiFi 6E übernimmt der neue WLAN-Standard den Zugang zum 6-GHz-Band, wodurch ein höheres WLAN-Tempo gewährleistet wird. Tempo und Stabilität könnten damit also endlich Hand-in-Hand gehen – so die Erwartung von Experten.
Ab wann ist WiFi 7 verfügbar?
Seit 2019 arbeitet das Standardisierungsgremium IEEE bereits an WiFi 7, fertig werden soll der neue WLAN-Standard Anfang bis Mitte 2024, wobei häufig von Mai die Rede ist. Es steht aber schon jetzt eine sehr weit entwickelte Vorversion von WiFi7 bereit, an der sich nur noch Details ändern werden.
Die Hersteller von WLAN-Chips sowie von Routern, Repeatern und Modems arbeiten bereits jetzt mit dieser Vorversion und haben auch schon erste WiFi-7-Produkte angekündigt. Die Idee ist, dass die finale Version des WiFi-7-Standards dann nur noch per Firmware-Update nachgeliefert werden muss. Aber: Es besteht die Gefahr, dass diese Produkte nachträglich kein Zertifizierungssiegel durch die Wi-Fi Alliance erhalten werden.
WiFi 7: die wichtigsten Funktionen im Überblick
WiFi 7 soll also das bislang beste WiFi überhaupt sein. Schauen wir einmal auf die wichtigsten Funktionen und Verbesserungen, die der neue WLAN-Standard mit sich bringt – hier in einer Übersicht:
- Höhe Geschwindigkeit:
WiFi 7 kann Datenraten von bis zu 46 Gbit/s erreichen. Das ist etwa viermal schneller als WiFi 6. In der Theorie kann diese maximale Datenrate durch die Verwendung von 320 MHz breiten Kanälen im 6-GHz-Band erreicht werden. Das 6-GHz-Band ist weniger mit anderen Geräten belegt als das 2,4-GHz- und 5-GHz-Band, was zu weniger Interferenzen führt. In der Praxis wird die maximale Datenrate wahrscheinlich niedriger sein, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, z. B. von der Anzahl der Antennen (Streams), die vom Endgerät und dem Access Point unterstützt werden. Im derzeit in der EU freigegebenen 6-GHz-Bereich stehen jedoch nur 24 Kanäle zur Verfügung (in den USA sind es 60), sodass nur ein einzelner 320 MHz breiter Kanal gebündelt werden kann. - Stärkere Leistung:
WiFi 7 kann Geräte mit einer besseren Leistung unterstützen. Dies ist durch die Kombination von Multi-User-MIMO (MU-MIMO), die Verwendung von 160-MHz-Kanälen und die neu Funktion Multi-Link-Betrieb (MLO) möglich. Wie WiFi 6 setzt WiFi 7 zudem auf Target Wake Time (TWT) und dynamisches Scheduling.- WiFi 7 ermöglicht 16×16 MU-MIMO und verdoppelt die Anzahl der Datenbahnen von bisher 8 bei WiFi 6E. Dadurch ist eine effizientere Nutzung des WLAN-Netzwerks möglich und eine bessere Stabilität in gut besuchten Netzwerken ist gegeben.
- 160-MHz-Kanäle erhöhen die Bandbreite und damit auch die Geschwindigkeit des WLANs.
- MLO sorgt dafür, dass ein Gerät gleichzeitig mehrere WLAN-Frequenzbänder nutzen kann (zum Beispiel das 5-GHz- und das 6 GHz-Band), wodurch sich die Bandbreite erhöht.
- TWT ermöglicht es Geräten, sich in einen Schlafmodus zu versetzen, wenn sie nicht aktiv Daten senden oder empfangen. Dies hilft, Energie zu sparen und die Akkulaufzeit von Geräten zu verlängern.
- Dynamisches Scheduling lässt am Access Point die Bandbreite dynamisch an die Anforderungen der jeweiligen Geräte anpassen, was die Leistung für alle Geräte im Netzwerk optimiert.
- Verbesserte Latenz:
Die Latenz von Wi-Fi 7 wird um bis zu 100-fach verringert – dank der Verwendung von 4K-QAM-Modulation und OFDMA. Bei 4K-QAM handelt es sich um eine neue Modulationsart, die eine bessere Datenübertragungsrate ermöglicht. OFDMA trägt dazu bei, dass mehrere Datenströme gleichzeitig übertragen werden können und sich die Wartezeit für Geräte, die auf Daten zugreifen möchten, reduziert. - Mehr Sicherheit:
Auch die Sicherheit des Netzwerks wird verbessert, was insbesondere in Zeiten von Cyberangriffen wichtig ist. Die breiteren 160-MHz-Kanäle machen es Angreifern schwieriger, den Datenverkehr zu erfassen und zu manipulieren. WiFi Darüber hinaus bietet WiFi 7 auch verbesserte Sicherheitsfunktionen wie WPA3-Enterprise-Verschlüsselung, die den Schutz vor Hackern und anderen Bedrohungen erhöhen.
Unternehmen werden von diesem neuen Standard profitieren, da sie in der Lage sein werden, schnellere Verbindungen mit höherer Kapazität bereitzustellen, was für Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen von Vorteil ist.
WiFi 7 vs. WiFi 6 – die Unterschiede
Ein wesentlicher Unterschied zwischen WiFi 7 und seinem Vorgänger WiFi 6E ist die Geschwindigkeit. WiFi 7 bietet eine theoretische maximale Übertragungsrate von bis zu 46 Gbit/s, während WiFi 6E nur bis zu 9,6 Gbit/s erreicht. Dies bedeutet, dass WiFi 7 in der Lage sein könnte, Daten in kürzerer Zeit zu übertragen als sein Vorgänger. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die verbesserte Reichweite von WiFi 7 im Vergleich zu WiFi 6E. Zudem soll die Latenz bei WiFi 7 um bis zu 100-fach verringert werden. Und: Mit dem Multi-Link-Betrieb (MLO) und dem dynamischen Scheduling hat WiFi 7 auch noch ganz neue Funktionen mit an Bord.
Mit dem neuen Standard können Benutzer demnach eine größere Fläche abdecken und dennoch eine stabile Verbindung aufrechterhalten. Zudem lassen sich mehr Geräte gleichzeitig zu unterstützen, was ideal für Unternehmen oder Organisationen mit einer hohen Anzahl von verbundenen Geräten ist. Insgesamt bietet der neue Standard also viele Verbesserungen und ist eine vielversprechende Option für zukünftige WLAN-Netzwerke.
Neuer WLAN-Standard: Vorteile für Unternehmen
Zugegebenermaßen waren die bisherigen Erläuterungen rund um den neuen WLAN-Standard ziemlich technisch. Trotzdem haben Sie sicherlich einige Vorteile, speziell für Unternehmen, herauslesen können. Hier noch einmal die wichtigsten Vorteile von WiFi 7 in der Übersicht:
- Durch den Einsatz von WiFi 7 profitieren Unternehmen von einer höheren Geschwindigkeit, einer größeren Reichweite und einer besseren Stabilität in ihrem WLAN-Netzwerk. Somit können Unternehmen ihre Netzwerke effizienter nutzen und dadurch Zeit und Geld sparen. Durch weniger Ausfallzeiten ist auch eine bessere Verfügbarkeit für Mitarbeiter und Kunden gegeben.
- Die bessere Latenz ist für Unternehmen nützlich, in denen häufig Anwendungen mit Echtzeit-Anforderungen zum Einsatz kommen – beispielsweise Videokonferenzen oder Industrie-4.0-Applikationen. Eine klarere und flüssigere Bildqualität ist hier denkbar.
- Die neue Technologie ermöglicht es auch, mehr Geräte gleichzeitig anzuschließen, was besonders in großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern von Vorteil ist.
- WiFi 7 ermöglicht eine bessere Steuerung von Geräten im Netzwerk sowie verbesserte Sicherheitsfunktionen, unter anderem durch erweiterte Verschlüsselungsmethoden. Damit sind Unternehmensnetzwerke vor Cyberangriffen besser geschützt.
- Auch für den Einsatz von Anwendungen mit hohem Breitbandbedarf – zum Beispiel Augmented Reality, Virtual Reality oder 8k-Streaming – ist WiFi 7 dank der höheren Geschwindigkeit bestens geeignet.
Wenn Sie sich fragen, ob sich der Wechsel zu WiFi 7 lohnt, dann lautet die Antwort: Ja! Der neue Standard bietet zahlreiche Vorteile gegenüber seinen Vorgängern. Zudem ist es angesichts der zunehmenden Digitalisierung für Unternehmen ratsam, auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Aber: Für einen erfolgreichen Wechsel müssen Unternehmen einige Voraussetzungen erfüllen.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Um die Vorteile von WiFi 7 nutzen zu können, müssen Unternehmen zumindest in Teilen ihre Netzwerk-Infrastruktur aktualisieren, indem sie ein WiFi-7-fähiges Netzwerk implementieren. Das beginnt mit der Installation von WiFi-7-fähigen Access Points und der Konfiguration des Netzwerks für die Nutzung von WiFi 7.
Idealerweise sollten auch die im Netzwerk eingebundenen Geräte, darunter Smartphones, Laptops und Tablets, WiFi-7-fähig sein. Entscheidend ist dabei vor allem auch, ob ein entsprechender Chipsatz in den Geräten verbaut ist, der die Nutzung von WiFi 7 ermöglicht. Zudem muss das verwendete Betriebssystem WiFi 7 unterstützen. Bei den meisten aktuellen Betriebssystemen, wie Windows 11, macOS Monterey und Android 13, ist das der Fall. Microsoft plant, dass auch Windows-10-Geräte den neuen WLAN-Standard nutzen können, sobald der Standard verfügbar ist.
Die gute Nachricht: WiFi 7 soll zu den Vorgängerstandards kompatibel sein, sodass sich auch nicht-Wifi-7-fähige Geräte im Netzwerk mit WiFi-7-fähigen Access Points verbinden können. Es ist sogar denkbar, dass neue Router auch bei WLAN-Verbindungen mit Wi-Fi 6 oder Wi-Fi 5 für höheres Tempo sorgen, wenn sie bessere Antennen oder eine leistungsfähigere Hardware nutzen als bestehende Router.
IT-Dienstleister helfen bei WLAN-Netzwerken
Es ist für Unternehmen sicherlich sinnvoll, sich frühzeitig mit der Thematik auseinanderzusetzen und sich auf den Start von WiFi 7 vorzubereiten. Professionelle IT-Dienstleister können dabei unterstützen! Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK beispielsweise führen eine professionelle Analyse durch und leiten die notwendigen Schritte ein, um das WLAN-Netzwerk auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei achten sie natürlich auch darauf, die Voraussetzungen für den neuen WLAN-Standard zu erfüllen und unterstützen beizeiten bei der Installation und Konfiguration von WiFi 7.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, steht einem reibungslosen Betrieb mit höherer Geschwindigkeit und größerer Reichweite nichts mehr im Wege. Unternehmen machen sich dadurch die Vorteile von WiFi 7 aktiv zunutze. Mit Hilfe unserer Experten sind auch Sie bestens gerüstet für die Zukunft des digitalen Arbeitens!
Weiterführende Informationen:
PC-WELT, PC-WELT, Hifi
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text die männliche Form. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.
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