Arbeitswelt & Trends

Return-to-Office

Viele Unternehmen beordern ihre Mitarbeiter zurück ins Büro

von 12.03.2025
Zu sehen ist ein Großraumbüro mit mehreren PC-Arbeitsplätzen. Es geht um Return-to-Office. Bild: Unsplash/Jonathan Farber
Seit Mitte 2024 macht sich ein Trend bemerkbar: Return-to-Office bringt Mitarbeiter zurück ins Büro. Bild: Unsplash/Jonathan Farber

Immer mehr Unternehmen setzen auf Return-to-Office und fordern ihre Mitarbeiter auf, zurück ins Büro zu kommen. Während einige die Rückkehr aus dem Home Office begrüßen, stoßen die neuen Vorgaben bei vielen anderen auf Widerstand.

Wir berichten, welche Herausforderungen mit der neuen Büropflicht verbunden sind und welche Auswirkungen sie auf Unternehmen und Beschäftigte hat.

Vom Home-Office-Boom zum New Normal

Wir erinnern uns: Parallel zur Ausbreitung der Corona-Pandemie hat sich vor Jahren auch das Home Office ausgebreitet. Die Umstände machten es damals notwendig, dass sich Unternehmen weltweit umstellen und – oft in einer Nacht-und-Nebel-Aktion – die Voraussetzungen für das Arbeiten von zuhause aus schaffen mussten. Was als Notlösung begann, entwickelte sich in vielen Branchen zum neuen Standard. Die Vorteile? Eine bessere Work-Life-Balance, mehr Flexibilität und, laut vieler Studien, sogar eine höhere Produktivität.

Über das Ende der Pandemie hinaus haben viele Unternehmen vor allem an hybriden Modellen festgehalten, bei denen Mitarbeiter teilweise im Büro und teilweise von zuhause aus arbeiten. Die als „New Normal“ bezeichnete Arbeitsweise war auch eine Reaktion auf die Wünsche der Belegschaft, die an der gewonnenen Freiheit längst Gefallen gefunden hatte. Für viele Fachkräfte wurde Remote Work sogar zu einem entscheidenden Kriterium bei der Jobwahl.

Seit Mitte 2024 lässt sich nun aber ein neuer Trend beobachten: Immer mehr Konzerne beordern ihre Mitarbeiter zurück ins Büro. Dieser Trend – Return-to-Office genannt – sorgt für kontroverse Diskussionen. Doch was steckt wirklich dahinter? Wir erklären es!

Zu sehen ist ein Arbeitsplatz im Home Office. Ist er verlassen, weil der Mitarbeiter mit Return-to-Office zurück ins Büro muss? Bild: Unsplash/Slava Keyzman

Home Office adé heißt es für viele Beschäftigte, die mit dem Trend Return-to-Office ins Büro zurück beordert werden. Bild: Unsplash/Slava Keyzman

Was bedeutet Return-to-Office?

Return-to-Office beschreibt die Entwicklung, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter verstärkt dazu auffordern, wieder regelmäßig oder sogar vollständig ins Büro zurückzukehren. Vor allem große Konzerne treiben diesen Trend voran: Amazon und Dell haben beispielsweise neue Präsenzregeln eingeführt und auch in Deutschland haben unter anderem der Softwarehersteller SAP, die Versandhandelsgruppe Otto und die Deutsche Bank mit neuen Regelungen zur Anwesenheitspflicht im Büro für Schlagzeilen gesorgt. Während manche Unternehmen lediglich die Anzahl der Präsenztage erhöht haben, setzen andere auf eine vollständige Rückkehr ins Büro – ohne Home-Office-Option.

Doch der Trend ist umstritten: Viele Beschäftigte kritisieren lange Pendelzeiten, den Verlust an Flexibilität und eine schlechtere Work-Life-Balance. Besonders problematisch ist die Rückkehrpflicht für diejenigen, die den Wechsel ins Home Office genutzt haben, um sich einen Wohnort fern des Firmensitzes zu suchen. Erste Studien kommen daher zu dem Ergebnis, dass der neue Bürozwang die Kündigungsbereitschaft erhöht. Kritische Stimmen behaupten sogar, manche Unternehmen könnten die Maßnahme bewusst nutzen, um ohne teure Abfindungen die ein oder andere Stelle abbauen zu können…

Gründe für die Rückkehrpflicht

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Warum setzen immer mehr Unternehmen auf Return-to-Office? Was versprechen sie sich davon, ihre Mitarbeiter wieder zurück ins Büro holen? Wir haben die Gründe für die Rückkehrpflicht einmal zusammengefasst:

  • Produktivität und Zusammenarbeit:
    Arbeitgeber argumentieren, dass der direkte Austausch im Büro die Effizienz steigert, kreative Prozesse fördert und Meetings produktiver macht. Spontane Gespräche an der Kaffeemaschine oder in der Mittagspause sollen neue Ideen und Innovationen begünstigen. Zudem wird erwartet, dass eine stärkere Büropräsenz das Wir-Gefühl und den Teamzusammenhalt verbessert – insbesondere für neue Mitarbeiter oder Teams, die stark auf Kollaboration angewiesen sind.
  • Kontrolle und Führungskultur:
    Nach wie vor haben nicht alle Führungskräfte Vertrauen in Remote Work. Manche tun sich schwer, die Arbeitsleistung ihrer Mitarbeiter aus der Ferne zu bewerten, und befürchten einen Rückgang der Disziplin oder Produktivität. Die Rückkehrpflicht kann daher auch als Versuch gesehen werden, wieder mehr Kontrolle über die Belegschaft zu gewinnen. Zudem bevorzugen einige Unternehmen eine traditionelle Präsenzkultur, weil sie glauben, dass nur durch physische Anwesenheit eine starke Unternehmenskultur gepflegt werden kann.
  • Wirtschaftliche Faktoren und Investoreninteressen:
    Ein nicht zu unterschätzender Faktor sind auch wirtschaftliche Erwägungen. Unternehmen mit langfristigen Mietverträgen für Büroflächen wollen sicherstellen, dass diese auch genutzt werden. Besonders in großen Städten mit hohen Mieten sind leerstehende Flächen wenig sinnvoll. Auch Investoren haben ein Interesse an vollen Büros – in börsennotierten Unternehmen wird ein volles Büro nämlich oft als Zeichen für Stabilität und Produktivität gewertet. Gleichzeitig setzen Städte und lokale Wirtschaftstreibende auf eine stärkere Büropräsenz, um Einzelhandel, Gastronomie und Verkehrsunternehmen zu stärken.

Die genannten Gründe sind durchaus nachvollziehbar. Doch es bleibt noch eine andere Frage: Lohnt sich das Beharren auf Büropräsenz – oder gehen Unternehmen damit langfristig ein zu hohes Risiko ein?

Zu sehen sind Kollegen in einem Meeting-Raum. Mit Return-to-Office sind sie vielleicht wieder zurück im Büro. Bild: Unsplash/Cherrydeck

Von Return-to-Office versprechen sich Unternehmen vor allem eine verbesserte Teamkultur. Bild: Unsplash/Cherrydeck

Zurück ins Büro? Das sind die Risiken!

Die Rückkehrpflicht ins Büro stellt für Unternehmen und Mitarbeiter nicht nur eine organisatorische Herausforderung dar, sondern birgt auch handfeste Risiken. Während Arbeitgeber auf eine gesteigerte Produktivität und eine stärkere Unternehmenskultur setzen, zeigen sich in der Praxis immer wieder Probleme, die den erhofften Nutzen infrage stellen:

  • Fehlender Platz:
    Viele Unternehmen haben ihre Büroflächen in den vergangenen Jahren reduziert – beispielsweise durch den Umstieg auf das Desksharing-Konzept. Nun fehlt es nicht nur an ausreichend Schreibtischen, sondern auch an Meetingräumen und Parkplätzen. Das erschwert den Arbeitsalltag vor Ort erheblich.
  • Besserer Teamspirit, mehr Ablenkung:
    Der Wechsel vom Home Office ins Büro bedeutet nicht automatisch effizienteres Arbeiten. Viele Mitarbeiter verbringen ihre Zeit weiterhin Stunden in virtuellen Meetings – nur eben aus dem Büro. Gleichzeitig steigt das Ablenkungspotenzial, sei es durch Gespräche, Lärm oder spontane Unterbrechungen. Wer sich konzentrieren will, greift oft gezwungenermaßen zu Noise-Cancelling-Kopfhörern.
  • Geringere Motivation:
    Wer jahrelang selbstbestimmt gearbeitet hat, empfindet die Rückkehrpflicht oft als Rückschritt. Auch die fehlende Flexibilität kann die Arbeitszufriedenheit senken – genauso wie der tägliche Frust über volle Straßen und überlastete Pendelstrecken. Die Folge: Mitarbeiter starten mit geringerer Motivation in den Arbeitstag.
  • Verschlechterte Work-Life-Balance:
    Durch längere Pendelzeiten und starre Anwesenheitspflichten bleibt weniger Zeit für Familie und Freizeit. Viele Arbeitnehmer kritisieren daher, dass mit Return-to-Office eine spürbare Verschlechterung ihrer Lebensqualität einhergeht.
  • Erhöhte Kündigungsbereitschaft:
    Studien zeigen, dass strikte Bürozwänge die Wechselbereitschaft von Fachkräften steigern. Unternehmen riskieren dadurch, wertvolle Talente an Arbeitgeber zu verlieren, die flexiblere Modelle anbieten. Die Folge: teure und zeitaufwendige Recruiting-Prozesse, um entstandene Lücken zu füllen.
  • Mögliche Spannungen:
    Während viele Führungskräfte fest an den Nutzen der Büropräsenz glauben, sehen Mitarbeiter die Vorgaben oft als unnötige Einschränkung. Diese unterschiedliche Wahrnehmung kann die Kluft zwischen Management und Belegschaft vertiefen und das Arbeitsklima belasten.

Fakt ist: Die Risiken von Return-to-Office sind nicht zu unterschätzen. Unternehmen, die zu stark auf Anwesenheitspflichten setzen, könnten langfristig genau das Gegenteil dessen erreichen, was sie beabsichtigen: Statt Produktivität und Zusammenhalt zu fördern, drohen Frustration, Fluktuation und ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

Return-to-Office: Auswirkungen auf die IT

Dass Mitarbeiter sowohl im Home Office als auch im Büro arbeiten, ist in vielen Unternehmen seit Jahren gelebte Praxis – die grundsätzlichen Strukturen dafür sind also geschaffen. Dennoch hat nicht nur eine vollständige, sondern auch eine verstärkte Büropräsenz Auswirkungen auf die IT. Unternehmen müssen sich mit verschiedenen Fragen auseinandersetzen:

  • Reichen die Netzwerk- und Infrastrukturkapazitäten aus?
    Mit mehr Mitarbeitern im Büro steigt die Belastung der WLAN-Netzwerke, Server und Cloud-Dienste. Unternehmen sollten prüfen, ob die bestehende IT-Infrastruktur der erhöhten Auslastung standhält oder Upgrades bei Bandbreite und Serverkapazitäten erforderlich sind.
  • Wie ist es um Sicherheit und Zugriffskontrollen bestellt?
    Während Remote Work den Fokus auf VPN- und Endpoint-Security hatte, sind nun Netzwerksegmentierung, Zugriffskontrollen und physische Sicherheitsmaßnahmen im Büro wieder wichtiger. IT-Abteilungen müssen sicherstellen, dass alle Endgeräte und Zugänge weiterhin geschützt und regelkonform verwaltet werden.
  • Was ist bei der Hardware- und Arbeitsplatzverwaltung zu berücksichtigen?
    Desksharing-Modelle haben sich vielerorts etabliert, doch mit mehr Präsenztagen wächst der Bedarf an ausreichend ausgestatteten Arbeitsplätzen. Unternehmen müssen prüfen, ob genügend Schreibtische, Monitore, Dockingstations und Konferenzraum-Technik zur Verfügung stehen oder ob Investitionen notwendig sind.
  • Was gilt es beim Lizenz- und Softwaremanagement zu beachten?
    Viele Unternehmen haben ihre Lizenzmodelle und Softwarelösungen auf hybrides Arbeiten optimiert. Nun stellt sich die Frage: Bleiben Remote-Tools wie VPNs und Cloud-Kollaborationssoftware unverändert bestehen, oder müssen Lizenzverträge an die verstärkte Büropräsenz angepasst werden?
  • Worauf müssen sich IT-Support und Helpdesk einstellen?
    Während in den vergangenen Jahren oft VPN-Probleme und Remote-Zugänge die größten IT-Support-Themen waren, rücken nun Drucker, Konferenzraum-Technik und Netzwerkzugriffe im Büro stärker in den Fokus. IT-Teams müssen sich auf einen veränderten Support-Bedarf einstellen.

Tatsache ist, dass die verstärkte Rückkehr ins Büro eine optimierte und flexible IT-Infrastruktur erfordert. Unternehmen sollten sicherstellen, dass Netzwerke, Hardware und Software sowohl im Home Office als auch im Büro reibungsloses Arbeiten ermöglichen. Nur so kann der Übergang in eine neue Arbeitsrealität effizient und sicher gestaltet werden.

Effiziente Lösungen für die Rückkehr ins Büro

Sie wollen den Return-to-Office-Trend trotz der genannten Risiken auch mit ihrem Unternehmen mitgehen? Dann sollten Sie die IT-technische Herausforderungen unbedingt im Blick haben! Das Problem: Gerade kleine und mittelständische Unternehmen verfügen oft nicht über die internen Ressourcen, um die notwendigen Anpassungen beispielsweise bei der Netzwerk-Infrastruktur, der IT-Sicherheit oder dem Hardware-Management effizient umzusetzen – und sollten sich daher unbedingt durch externe Fachleute unterstützen lassen!

Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK helfen Unternehmen bei der Optimierung ihrer IT-Infrastruktur, beraten zu sicheren Zugriffskonzepten und sorgen für eine reibungslose Integration hybrider Arbeitsmodelle. Auch bei der Verwaltung von Lizenzen, Cloud-Diensten und Hardware-Rollouts bieten sie wertvolle Lösungen. Zudem stellen sie einen schnellen IT-Support sicher – egal ob es um Netzwerkausfälle, Probleme mit der Meetingraum-Technik oder die Absicherung sensibler Daten geht.

Wer beim Return-to-Office auf eine stabile und sichere IT setzen möchte, sollte frühzeitig die passenden Maßnahmen ergreifen. Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK stehen bereit, um Unternehmen mit maßgeschneiderten IT-Services optimal zu begleiten.


Weiterführende Informationen:
t3n, SpringerProfessional, GOLEM, it-daily, Handelsblatt, GOLEM, GOLEM, t3n, GOLEM, (idw), CW, GOLEM, it-daily, heise, heise, it-daily
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text die männliche Form. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschrieben von

Seit Anfang 2019 ist Janina Kröger für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK verantwortlich – anfangs in der Position der Online-Redakteurin und inzwischen als Content Marketing Managerin. Die studierte Germanistin/Anglistin und ausgebildete Redakteurin behält das Geschehen auf dem IT-Markt im Blick, verfolgt gespannt neue Trends und Technologien und beobachtet aktuelle Bedrohungen im Bereich des Cybercrime. Die relevantesten… Weiterlesen

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