Nachdem Google for Jobs in den USA schon im Juni 2017 an den Start gegangen ist, hat die Umsetzung in Deutschland auf sich warten lassen. Erst jetzt wird die Testversion von Google for Jobs Deutschland umgesetzt.
Was hinter der neuen Online-Jobbörse steckt und wie Unternehmen sie für das Rekruting nutzen können, verraten wir jetzt.
Google for Jobs Deutschland startet
„Fachkräftemangel“ – dieser Begriff geistert schon länger durch die Medienlandschaft. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom hat zum Beispiel der Mangel an IT-Fachkräften einen neuen Höchststand erreicht: 82.000 offene Stellen gab es im Jahr 2018, was einen Anstieg von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Aber auch in vielen anderen Branchen besteht seit geraumer Zeit ein erhöhter Bedarf an Fachkräften, daher ist der Zeitpunkt für die Markteinführung von Google Jobs Deutschland gut gewählt. Suchen Unternehmen, ob aus der IT-Branche oder nicht, einen neuen Mitarbeiter, nutzen sie längst nicht mehr den klassischen Weg, indem sie in einer Tageszeitung oder einem anderen Printmedium eine Anzeige aufgeben. Zumindest nicht ausschließlich. Das Rekruting ist heute deutlich vielfältiger.
Viele Unternehmensseiten haben natürlich eine eigene Karriereseite, auf der sie aktuelle Jobangebote veröffentlichen. Dann gibt es da noch eine große Anzahl von Jobportalen wie monster.de, stellenanzeigen.de, stepstone.de, kimeta.de und Co. Auch auf Karriereplattformen wie XING und LinkedIN können Arbeitgeber ihre Jobanzeigen aufgegeben. Das kann unter Umständen ziemlich aufwendig sein und sowohl Zeit als auch Geld kosten. Google for Jobs Deutschland will den Prozess nun vereinfachen.
Google for Jobs – was ist das?
Die Dienstleistung ist in den USA schon im Juni 2017 an den Start gegangen. Südamerika, Großbritannien, Spanien und weitere Länder kamen nach und nach hinzu. Nach Angaben von Google selbst ist die Google-Jobsuche bald in mehr als 100 Ländern und in acht Sprachen verfügbar. Neben Deutschland kommen nun auch Frankreich und die Niederlande in den Genuss, vorerst in einer Testphase. Das bedeutet, dass der Dienst aktuell nur einen kleinen Teil derjenigen erreicht, die direkt bei Google nach Jobs suchen.
Zum Verständnis: Google for Jobs ist keine eigenständige Online-Jobbörse. Vielmehr wird lediglich die normale Suchfunktion erweitert. Gibt ein Jobsuchender künftig die Begriffe „Köln Jobs IT-Entwickler” in das Google-Suchfeld ein, wird zunächst eine Box mit einem blauen Balken erscheinen, in der die Top-3-Jobangebote zu den eingegebenen Suchwörtern dargestellt werden.
Über einen Button am Ende der Box gelangt man, ähnlich wie bei der Bildersuche, zu den weiteren Jobanzeigen auf dem eigenen Jobportal der Google-Suche. Wie der Suchmaschinendienst auf seinem deutschen Twitter-Account publizierte, ist das Ziel der neuen Jobsuche, Interessierten das Finden von Arbeitsplätzen leichter zu machen. Aber auch für Arbeitgeber bietet das Portal neue Chancen.
Wie kommt Google an die Jobangebote?
Dass Google for Jobs keine eigenständige Jobbörse ist, bedeutet vor allem, dass es keine spezielle Google-Plattform gibt, auf der Unternehmen ihre Online-Stellenanzeige aufgeben können. Google for Jobs Deutschland bedient sich in dieser Hinsicht mehrerer Quellen. Die Rede ist einerseits von den bekannten Online-Jobbörsen, andererseits von den unternehmenseigenen Karriereseiten.
Der Google-Algorithmus durchforstet all diese Seiten auf der Suche nach Stellenanzeigen. Allerdings wollen sich nicht alle in Deutschland gängigen Online-Jobbörsen für die Google-Suche öffnen. Stepstone, eine Tochter des Axel-Springer-Verlags, hat sich als eines der größten Online-Jobportale zum Beispiel gegen eine Unterstützung des Google-Dienstes entschieden.
„In Märkten, in denen wir eine stärkere Position haben wie zum Beispiel in Südafrika, haben wir Google for Jobs nicht erlaubt, unsere Inhalte zu nutzen“, zitiert Heise Axel Springer-Chef Mathias Döpfner. Auf diese Weise habe man den Suchmaschinenkonzern damit gehindert, dass seine Jobsuche für die Stellensuchenden eine zentrale Bedeutung bekommt. Das soll nun auch auf dem deutschen Jobmarkt so umgesetzt werden.
Unternehmen sparen sich Kosten für Anzeigen
Für Unternehmen ergibt sich ein entscheidender Vorteil: Sie können sich in Sachen Personalwerbung künftig die Kosten für eine kostspielige Online-Stellenanzeige sparen und Anzeigen nur noch auf der eigenen Karriereseite veröffentlichen. Google leitet dann direkt auf die Karriereseite weiter, was natürlich auch die Reichweite der Unternehmensseite erhöht.
Damit sie vom Google-Algorithmus gefunden werden können, müssen Arbeitgeber ihre Anzeige allerdings gemäß der technischen Vorgaben von Google aufbereiten. Und dafür gibt es so einiges zu beachten. Das entsprechende Stichwort lautet „strukturierte Daten“. Unter strukturierten Daten versteht man ein standardisiertes Format, mit dem Informationen zu einer Seite angegeben und Seiteninhalte klassifiziert werden können. Zu diesem Thema stellt Google vielfältige Informationen bereit.
Google gibt natürlich allerhand Tipps an die Hand, damit der Google-Algorithmus Stellenanzeigen finden kann. „Sie können Nutzern die Jobsuche erleichtern, indem Sie strukturierte Daten für Stellenausschreibungen auf Ihren Jobsuche-Websiten implementieren”, heißt es etwa in dem Leitfaden für Stellenausschreibungen.
Google gibt die Regeln vor
Sowohl technisch als auch inhaltlich müssen die Stellenangebote den Google-Richtlinien oder auch den Empfehlungen von schema.org entsprechen. Das Webportal hilft bei der Kennzeichnung und Strukturierung von Inhalten auf Webseiten, ganz im Sinne der strukturierten Daten. Einige wichtige Angaben müssen zum Beispiel im HTML-Code der Seite hinterlegt werden.
Hier die wichtigsten inhaltlichen Regeln auf einen Blick:
- Das ursprüngliche Datum, an dem der Arbeitgeber den Job veröffentlicht hat, muss angegeben werden.
- Der Job sollte vollständig beschrieben werden, einschließlich Aufgaben, Qualifikationen, Kompetenzen, Arbeitszeiten sowie Anforderungen in Bezug auf Ausbildung und Berufserfahrung.
- Der Name des Unternehmens darf nicht fehlen.
- Der Standort oder die Standorte des Unternehmen, an dem / an denen der Arbeitnehmer eingesetzt werden soll, müssen genannt werden.
- Der Jobtitel sollte präzise und lesbar sein sowie ohne Sonderzeichen auskommen.
- Die Art der Stelle – also Vollzeit oder Teilzeit – muss definiert werden.
- Google for Jobs will das Gehalt wissen
Google for Jobs will Gehalt wissen
Insbesondere der Punkt Gehaltstransparenz dürfte für so manchen Arbeitgeber gewöhnungsbedürftig sein. Fehlt die Angabe, wird das Stellenangebot möglicherweise als weniger relevant eingestuft und landet in den Suchergebnissen entsprechend weit unten. Das ist natürlich schlecht, wenn man möglichst viele Job-Interessenten erreichen will.
Der Marktbeherrschung Googles in vielen anderen Bereichen lässt darauf schließen, dass Arbeitgeber auf Dauer nicht darum herumkommen werden, sich in Sachen Personalwerbung für die Google-Jobsuche attraktiv zu machen. Die technische Komponente ist dabei neben den inhaltlichen Angaben entscheidend.
Über die sogenannte Google Search Console können Unternehmen etwa den Google-Bot explizit anstoßen, sobald sie eine neue Stellenanzeige veröffentlichen. Dann taucht diese schneller in Googles Jobsuche auf. Dinge wie eine schnelle Ladezeit der Website, die Optimierung für die mobile Ansicht und Kriterien für die Suchmaschinenoptimierung spielen hier ebenfalls mit hinein. Googles Leitfaden für die Stellenausschreibung gibt hier ganz genaue Informationen.
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