Der Mullvad-Browser möchte den Markt erobern und die Voraussetzungen, die er dafür mitbringt, dürfte vor allem das Herz von Datenschützern höher schlagen lassen.
Was der neue Browser im Detail kann und wer dahinter steckt, verraten wir jetzt.
Mullvad-Browser – Datenschutz im Fokus
Der neue Browser ist eine Entwicklung des schwedischen Unternehmens Mullvad, das seinen Sitz in Göteborg hat. Eigentlich seit seiner Gründung im Jahr 2009 spezialisiert auf die die Bereitstellung von VPN-Diensten, haben die Verantwortlichen nun ihren eigenen Browser auf den Markt gebracht.
Selbiger zeichnet sich dadurch aus, die Themen Datenschutz und Anonymität im Internet besonders ernst zu nehmen. Der technische Kern dahinter ist eine so genannte Zero-Logging-Richtlinie. Diese sorgt dafür, dass keinerlei Aktivitätsprotokolle der Internet-Nutzer erstellt und gespeichert werde. Brandneu sind derartige Ideen allerdings nicht, ein bekanntes Beispiel für derart anonyme Webbrowser ist der Tor-Browser. Und die Verwandtschaft kommt auch nicht von ungefähr, denn der Mullvad-Browser entstand durch eine Kooperation zwischen Mullvad-VPN und dem Tor-Projekt selbst.
Im Prinzip handelt es sich bei dem Mullvad-Browser daher um einen neuen Tor-Browser, der allerdings ohne das Tor-Netzwerk auskommt, stattdessen VPN verwendet und damit eine durchaus innovative Alternative darstellt. Er steht für Windows, Linux und Mac zur Verfügung.
Funktionen des Mullvad-Browsers
Neben der eingangs erwähnten Tatsache, dass die Datenschutz-Browser keine Aktivitätsprotokolle erstellen, können Nutzer von weiteren Funktionen und Features profitieren. So sind beispielsweise auch vollständig anonyme Zahlungen in Form von Bitcoin und Co. ebenso möglich wie eine Änderung der IP-Adresse oder die Auswahl zwischen verschiedenen Server-Standorten auf der ganzen Welt. Zum Thema Zahlungen sei allerdings noch ergänzt, dass auch Transaktionen mit bekannten Anbietern wie PayPal oder per klassischer Banküberweisung getätigt werden können – aber ebenfalls ohne Preisgabe der eigenen Identität.
In Summe geht es den Entwicklern vor allem darum, den „gläsernen Internet-Nutzer“ zu vermeiden. Während viele Anwender bei den Worten „Tor“ und „Bitcoin“ oft gleich an anonyme (und illegale) Darknet-Aktivitäten denken, ist im Kern erst einmal nur gemeint, die Privatsphäre und Anonymität der Nutzer zu wahren. Unter diesem Aspekt dürfte der Mullvad-Browser durchaus Fans unter all jenen gewinnen, die besonderen Wert auf den Schutz ihrer Daten und ihrer Identität legen.
Allgemeine Vorteile anonymer Web-Browser
Browser wie Tor oder Mullvad bieten in Summe durchaus Vorteile, die sich bis zur IT-Sicherheit im Allgemeinen erstrecken:
- Anonymität: Der Tor-Browser verwendet ein Netzwerk aus verschiedenen Servern, um Ihre Verbindung zu verschleiern und die Nutzer-Identität zu schützen. Dadurch wird es schwieriger, online Aktivitäten zurückzuverfolgen. Selbst der jeweilige Internetanbieter weiß dann nicht mehr, welche Websites der Nutzer besucht hat.
- Privatsphäre: Datenschutz-Browser schützen die Privatsphäre, indem sie verhindern, dass Websites Cookies speichern und die Suchanfragen protokollieren. Darüber hinaus bietet z. B. der Tor-Browser auch eine Verschlüsselungsfunktion, um sicherzustellen, dass niemand die Online-Aktivitäten ausspionieren kann. Wichtig: Cookies selbst sind per se natürlich keine schlechte Sache. Ihre Aktivierung kann dem Nutzer ein Plus an Komfort bieten, da häufig besuchte Seiten und favorisierte Inhalte schneller geladen werden.
- Zugang zu gesperrten Inhalten: In einigen Ländern sind bestimmte Websites oder Online-Dienste gesperrt. Anonyme Browser ermöglichen es Benutzern, diese Einschränkungen zu umgehen und auf alle Inhalte im Internet zuzugreifen. Dadurch können sie auch in Ländern, in denen die Internetzensur streng ist, uneingeschränkt surfen.
- Schutz vor Tracking: Viele Websites verwenden Tracking-Tools, um Nutzer-Aktivitäten online zu verfolgen und anschließend personalisierte Werbung auszuspielen. Datenschutzfreundliche Browser blockieren diese Tools und verhindern damit das Online-Tracking.
- Schutz vor Cyberkriminalität: Durch die Verschleierung der IP-Adresse und Nutzer-Identität kann auch ein Beitrag zur IT-Sicherheit geleistet werden, denn für Hacker und Cyberkriminelle ist es sehr schwieriger, Angriffe zu starten oder Daten zu stehlen.
Umgekehrt gibt es aber teilweise auch Nachteile für Nutzer, die den Tor-Browser oder seine Verwandten nutzen. Zum Beispiel sind manche Webseiten für Tor und Co. gesperrt oder die Verbindung ist durch die Nutzung mehrerer Server verlangsamt.
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Sie sehen: Allein das Thema Browser gestaltet sich durchaus komplex – und dabei handelt es sich nur um kleines Rädchen im großen Getriebe der Datensicherheit. Und auch allein die Frage, ob die Nutzung eines anonymen Browsers in Ihrem Unternehmen sinnvoll ist, lässt sich pauschal gar nicht so einfach beantworten.
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