Arbeitswelt & Trends

DE-CIX zieht Bilanz

Nutzerverhalten & Datenverkehr in Zeiten von Corona

von 25.03.2020
de-cix
Der DE-CIX sieht in dem erhöhen Datenverkehr kein Problem. Bild: Pixabay/TheDigitalArtist

Der DE-CIX ist angeblich der größte Internetknotenpunkt der Welt. Der Betreiber hat sich nun zu den Veränderungen des Nutzerverhaltens durch das Coronavirus geäußert: Durch die zahlreichen Maßnahmen ist nicht nur der Datenverkehr angestiegen, auch das Internetnutzer-Verhalten hat sich gewandelt.
Welche Veränderungen es gibt und welche Auswirkungen sie auf die Internetstabilität haben, lesen Sie bei uns.

de-cix

Der DE-CIX sieht in dem erhöhen Datenverkehr kein Problem. Bild: Pixabay/TheDigitalArtist

DE-CIX – der größte Internetknotenpunkt

Der DE-CIX mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 1995 gegründet und war ursprünglich ein Projekt von drei Internet-Service-Providern. Mittlerweile wurden alle kommerziellen Aktivitäten in die DE-CIX Management GmbH mit Sitz in Köln überführt, die eine Tochter des eco-Verbands der Internetwirtschaft e. V. ist. Der DE-CIX wickelt den Großteil des deutschen Datenverkehrs ab und ist nach Angaben des Betreibers der größte Internetknotenpunkt der Welt.
In Zusammenhang mit den Auswirkungen der globalen Corona-Krise verzeichnete der DE-CIX jetzt einen Rekord-Traffic von 9,1 Terabit pro Sekunde. Das sind umgerechnet etwa zwei Millionen parallele HD-Streams. Und dazu kommt natürlich noch der gesamte Datenverkehr, der gar nicht über DE-CIX, sondern andere Internetknotenpunkte läuft. Fakt ist also: Deutschland ist mehr online als je zuvor.

Datenverkehr in Zeiten der Corona-Krise

Während der Anstieg des Datenverkehrs normalerweise zwischen 20 und 30 Prozent pro Jahr (!) liegt, wuchs er jetzt innerhalb eines Monats schon um 10 Prozent. 10 Prozent mag erst einmal wenig klingen. Wenn man sich aber nur einen kurzen Moment überlegt, dass das Internet schon vor der Krise nahezu jeden Tag von jedem Menschen genutzt wurde, werden einem die Dimensionen ganz schnell klar.
Die Frage ist nur: Was bedeutet das? Bleiben die Datenverbindungen stabil? Und im Umkehrschluss: Ist Home Office für alle, die es theoretisch leisten könnten, technisch überhaupt möglich? Fragen, die sich jetzt Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen stellen. Vor allem dann, wenn Anbieter wie die Telekom schon davon sprechen, einen Notfall- und Pandemie-Plan auf den Weg gebracht zu haben.

DE-CIX verzeichnet massive Anstiege in allen Bereichen

Unzählige Menschen arbeiten etwa seit der Kalenderwoche 11 aus dem Home Office heraus. Dabei surfen sie natürlich nicht nur, sondern kommunizieren auch mit Kollegen via Microsoft Teams oder Skype. So verwundert es nicht, dass allein der Videokonferenz-Verkehr innerhalb einer Woche um 50 Prozent gestiegen ist. Ähnliches gilt für die Anzahl an VPN-Verbindungen. Und auch TeamViewer ist vermehrt im Einsatz, damit die IT-Abteilung aus der Ferne auf den Laptop zugreifen und Probleme beheben kann.
Zudem haben jetzt, wo auch das gesamte öffentliche Leben still steht, Online-Streaming-Dienst wie Netflix und Amazon Prime Video Hochkonjunktur. Ähnliches gilt für das Cloud- und Online-Gaming: Hier beträgt der Anstieg satte 25 Prozent.

Zu sehen sind ein Tablet, auf dem ein Chat von Microsoft Teams aufgerufen ist, sowie ein Smartphone, in dem ein Video-Call über Teams läuft. Aktuell gibt es Microsoft Teams kostenlos. Bild: Microsoft.

Ab sofort gibt es Microsoft Teams kostenlos – wegen des Coronavirus. Bild: Microsoft

Mehr Datenverkehr ist kein Problem

Thomas King, Chief Technology Officer des DE-CIX, sieht allerdings keine Probleme durch den erhöhten Datenverkehr. Er sagt: „Die Kapazitäten in unserem eigenen Netz werden regelmäßig und langfristig ausgebaut.“ Sobald 63 Prozent der vorhandenen Kapazitäten erreicht sind, erfolgt ein weiterer Ausbau.
Und weiter: „Die übrigen 37 Prozent freie Kapazität entfallen auf Redundanzen und werden dazu benötigt, damit wir immer genügend freie Kapazitäten für Traffic-Wachstum haben.“ Allerdings müssten neben dem Netz für die Internetknoten auch die Kapazitäten der Kunden in ihrem Netz weiter ausgebaut werden. Es sei dabei die Sache der Kunden selbst, diese Ausbauten vorzunehmen, und zwar nach ihren eigenen Prozessen und Vorgehensweisen.

DE-CIX Internetknotenpunkte erhöhen Kapazitäten kontinuierlich

An internationalen Daten-Drehkreuzen wie Frankfurt, New York und Madrid steigt die Nachfrage nach erhöhten Kapazitäten angesichts der Corona-Krise also ganz offensichtlich massiv an. Ein Ende ist dabei noch nicht in Sicht. Denn: Je stärker Regionen oder Länder von Einschränkungen oder gar Ausgangssperren betroffen sind, desto höher die Internetnutzung.
Der DE-CIX und andere Internetknotenpunkte erhöhen allein deshalb stetig die Kapazitäten, damit Menschen online Kontakt zu Familie und Freunden halten können. Alle anderen Belange profitieren ebenfalls von diesem Engagement. Bedeutet also: Wir alle können weiterhin von Zuhause aus arbeiten, streamen und spielen. Es gibt keinen Grund, etwas anderes zu tun als #stayhome.

Update vom 04.11.2020: Neuer Internet-Rekord mit 10 Tbis/s

Der Datendurchsatzrekord aus dem Frühjahr 2020 ist gebrochen: Am 3. November 2020 wurde kurz nach 20 Uhr mit 10 Terabit pro Sekunde nämlich ein neuer Höchststand beim Internet-Verkehrsaufkommen gemessen. Damit liegt der neue Rekord fast 10 Prozent über dem alten Rekord.
„Mit einem Datendurchsatz von 10 Terabit pro Sekunde zu Spitzenzeiten und mehr als 1000 verbundenen Kunden behauptet der DE-CIX in Frankfurt seine Position als einer der größten Internet Exchanges der Welt“, heißt es in der Mitteilung von DE-CIX.
Und wie kommt es zu dem neuen Höchstwert? Als Gründe werden die anhaltende Pandemie und das große Interesse an der US-Präsidentschaftswahl genannt. So heißt es in der Mitteilung weiter: „Mit Blick auf die US-Wahlen in dieser Woche sind weltweit weitere Auswirkungen auf den Verkehr zu spüren.“

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

Fragen zum Artikel? Frag den Autor
0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


* = Pflichtfelder
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Aktuelle Themen zum Thema Arbeitswelt & Trends

Arbeitswelt & Trends

Snipping Tool nutzen

Tipps & Tricks zu Erstellung von Screenshots

von • 17.04.2024

Sie möchten einen Screenshot von Ihrem Bildschirm erstellen? Mit diesem Wunsch sind Sie nicht allein: Im Arbeitsalltag gibt es viele Situationen, in denen es hilft, ein Snipping Tool nutzen zu könne...

Weiterlesen
Arbeitswelt & Trends

Teams 2.0

Neuer Microsoft-Teams-Client ab 1. April 2024 Pflicht

von • 13.03.2024

Microsoft hat bereits Anfang Oktober 2023 eine neue Microsoft-Teams-App vorgestellt. Zum 1. April wird die neue Desktop-App – Teams 2.0 genannt – zur Pflicht.  Wir erklären, was es mit dem ne...

Weiterlesen
Arbeitswelt & Trends

Professionelle E-Mail-Signatur

Mit diesen Tipps können Sie Ihre E-Mail-Signatur erstellen

von • 06.03.2024

Jeden Tag aufs Neue werden unzählige E-Mails zur geschäftlichen Kommunikation versendet. Für einen guten (ersten) Eindruck ist eine professionelle E-Mail-Signatur dabei elementar. Wir erklären,...

Weiterlesen