Die Technologie hinter Peer-to-Peer kann Unternehmen in Zeiten einer hohen Home-Office-Quote viele Vorteile bieten – und vor allem verhindern, dass VPN-Netze überlastet werden oder Performance-Einbußen verzeichnen. Stattdessen braucht es lediglich eine Internetverbindung.
Wir verraten Ihnen, wie Peer-to-Peer funktioniert und wie Anwendungsbeispiele im Arbeitsalltag aussehen.
Peer-to-Peer – „unter Gleichberechtigten“
Der Begriff Peer-to-Peer stammt aus dem Englischen und bedeutet in etwa so viel wie „vom Ebenbürtigen zum Ebenbürtigen“. Oder vereinfacht: „unter Kollegen“. Im IT-Umfeld ist damit gemeint, dass zwei oder mehrere Geräte gleichberechtigt miteinander kommunizieren. Alle Parteien können demnach Daten sowie Informationen senden und empfangen. Im Gegensatz zu einem Client-Server-System existiert hier aber kein zentraler Server, der die Daten verteilt. Stattdessen werden die Informationen dezentral über das angeschlossene Netzwerk verteilt und gespeichert.
Peer-to-Peer-Netzwerke gibt es schon lange und besonders die ersten Vertreter ihrer Art dürften wohl noch jedem bekannt sein, der sich einst mit rauschigen 56-K-Modems ins Word Wide Web einwählte (und damit das Festnetztelefon blockierte): File-Sharing-Plattformen wie Kazaa oder Limewire. Schon längst aufgrund von Urheberrechtsverletzungen verboten, waren sie trotzdem die ersten Plattformen, die auf zentrale Server verzichteten.
Peer-to-Peer-Software & -Netzwerke – Anwendungsbeispiele
Web-Anwendungen, auch gerade solche, die für Unternehmenskommunikation zum Einsatz kommen, basieren oft auf dem Peer-to-Peer-Prinzip. Das bekannteste Beispiel im privaten und beruflichen Umfeld ist wohl Skype, wobei es eine ganze Reihe weitere VoIP-Dienste und Instant Messenger gibt, die ebenfalls die Peer-to-Peer-Technologie statt eines zentralen Servers nutzen.
Bei Skype werden sämtliche Informationen von den Nutzern, die in dem Moment auch angemeldet sind, über so genannte Supernodes verwaltet. Das sind Knotenpunkte im eigenen Skype-Peer-to-Peer-Netzwerk.
Auch Software für die Kommunikation und Zusammenarbeit („Kollaborationstools“) oder Webinar-Plattformen wie Adobe Connect verzichten vermehrt auf zentrale Server. Damit sind die Möglichkeiten der Technologie aber noch nicht komplett ausgeschöpft.
Vielfältig einsetzbar und sicher
Auch wenn es darum geht, komplexe Rechenoperationen mit riesigen Datenmengen durchzuführen, kann Peer-to-Peer zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang spricht man von Distributed Computing. Hier wird die große Aufgabe in mehrere kleine Teile zerlegt und ihre Berechnung auf Endsysteme eines Netzwerks verschoben, das nicht oder nur teilweise ausgelastet ist. Indem die Arbeit also intelligent verteilt wird, lässt sich das Ziel schneller erreichen. Ein anschauliches Praxisbeispiel dafür sind wissenschaftliche Institute oder Unternehmen, die hochkomplexe Auswertungen vornehmen oder Prognosen berechnen müssen.
Und sogar bei der E-Mail-Verschlüsselung mittels PGP (Abkürzung für „Pretty good privacay“) greift das Prinzip, auch wenn es sich ganz streng genommen um kein direktes Anwendungsfeld handelt. Am Ende stehen aber auch hier zwei miteinander verbundene Rechner, die direkt untereinander Daten senden und empfangen bzw. austauschen.
Peer-to-Peer – Vorteile in der aktuellen Zeit
Im Zuge der anhaltenden Corona-Krise verlagert sich ein immer größerer Teil der Arbeit ins vermeintlich sichere Home-Office. Wer eines oder mehrere der oben beispielhaft aufgeführten Tools in diesem Zusammenhang schon genutzt hat, ist also bestens mit Peer-to-Peer vertraut, ohne dass er das Prinzip dahinter im Vorfeld wahrscheinlich kannte.
Unabhängig von den jeweils softwarebasierten Vorteilen, bietet die Technologie aber noch weitere. Beispielsweise lässt sich damit das VPN entlasten. Anbieter wie beispielsweise Adaptiva unterstützen mit Produkten wie „Onesite Cloud“ die bestehende VPN-Architektur durch ein so genanntes Split-Tunneling. So lassen sich Inhalte und Informationen direkt von Geräten oder Netzwerken auf einen Rechner überspielen bzw. austauschen. Selbst die sichere Einbindung in das Netzwerk von privaten Mobilgeräten der Mitarbeiter (Stichwort: BYOD) ist möglich.
Sie möchten mehr über die Möglichkeiten von Peer-to-Peer für Ihr Unternehmen erfahren? Dann wenden Sie sich gern an unsere Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Er berät Sie zu den individuellen Möglichkeiten für Ihren Betrieb.
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