Arbeitswelt & Trends

Zoom-Fatigue

Angestellte klagen über Belastung durch Videokonferenzen

von 17.09.2020
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Zoom-Fatigue bezeichnet durch Video-Konferenzen ausgelöste Müdigkeit. Bild: Pixabay/Sammy-Williams

Schon einmal von Zoom-Fatigue gehört? Sehr wahrscheinlich nicht, denn der Begriff bezeichnet ein Phänomen, das es bis vor ein paar Monaten noch gar nicht gab: die Belastung und Müdigkeit durch Videokonferenzen. Dazu gibt es jetzt sogar eine Studie.
Wir verraten Ihnen, welche negativen Auswirkungen Zoom-Fatigue zugeschrieben werden und welche Tipps Sie Ihren Angestellten geben können.

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Zoom-Fatigue bezeichnet durch Videokonferenzen ausgelöste Müdigkeit. Bild: Pixabay/Sammy-Williams

Zoom-Fatigue – die Müdigkeit durch virtuelle Meetings

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist aus Büro-Deutschland das Home-Office-Deutschland geworden. Hierzulande arbeiten knapp 15 Millionen Menschen im Büro beziehungsweise seit März 2020 vornehmlich von Zuhause aus. Schon oft haben wir seitdem über die Vorzüge und Vorteile der Heimarbeit berichtet. Genauso von Produktivitätssteigerungen, einer verbesserten Work-Life-Balance, glücklicheren Mitarbeitern und einer entlasteten Umwelt. Doch auch die Home-Office-Medaille hat zwei Seiten.
Denn mit dem Wegfall physischer Meetings feierten Kollaborationstools wie Zoom und Microsoft Teams enorme Erfolge. Als virtuelle Alternative zu Präsenzveranstaltungen wurde besonders die Videokonferenz-Funktion zum Allheilmittel gegen den fehlenden persönlichen Kontakt und die Einsamkeit am heimischen Schreibtisch erklärt.
Eine neue Studie zeigt nun aber: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Viele Mitarbeiter leiden psychisch und sogar physisch unter der Belastung, die durch Videokonferenzen entsteht. Mit dem Begriff Zoom-Fatigue hat dieses Kind nun auch einen Namen bekommen.

Anzahl von Videokonferenzen nimmt zu

Morgens das virtuelle Abteilungsmeeting, anschließend die Detail-Abstimmung mit den direkten Kollegen, danach Kunden- und Lieferantengespräche via MS Teams, Zoom oder Skype – entgegen der ursprünglich weit verbreiteten Annahme, dass das coronabedingte Home Office für weniger Meetings sorgt, scheint die Anzahl eher zuzunehmen. Wo früher vielleicht auch eine E-Mail, ein kurzes Gespräch an der Kaffeemaschine oder der gute, alte Griff zum Telefon genügten, gibt es jetzt Online-Videokonferenzen.
Sehr überraschend ist das eigentlich aber nicht, denn was neu ist, steht erst einmal hoch im Kurs. In etwa wie ein neues Spielzeug, das ein Kind zu Weihnachten bekommt. Ob der Enthusiasmus bezüglich virtuellen Meetings allerdings zeitnah so abflacht, wie das Interesse eines Kindes am gewünschten Präsent, ist noch die Frage. Denn Fakt ist: Bis wieder vollständige Normalität einkehrt, wird es noch eine Weile dauern. Wenn es denn überhaupt dazu kommen sollte.

Zu sehen sind ein PC und ein Handy-Bildschirm, auf denen das Tool Zoom verwendet wird. Bild: Screenshot Zoom

Das Kommunikationstool Zoom ist nun ungewollt Namenspate für ein neues Phänomen. Bild: Screenshot Zoom

Zoom-Fatigue wird zum Problem

Der Neologismus Zoom-Fatigue setzt sich zusammen aus dem Wort „Zoom“, das als Kommunikationstool exemplarisch für alle Tools steht, mit denen die Durchführung einer Video-Konferenz möglich ist, und dem französischem Wort „Fatigue“, das übersetzt „Müdigkeit, Erschöpfung“ bedeutet.
Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen hat nun untersucht, wie verbreitet die Online-Erschöpfung tatsächlich ist. Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability, hat mit ihrem Team dazu eine Befragung vorgenommen und kommt zu dem Schluss, dass das Thema brisanter ist als gedacht.
Angestellte, Führungskräfte und Mitglieder von Betriebsräten wurden befragt. 60 Prozent von ihnen bemerkten bei sich selbst Zoom-Fatigue, 15 Prozent erlebten sie sogar dauerhaft. Lediglich 8 Prozent gaben an, sich nur selten durch Online-Meetings müde oder erschöpft zu fühlen. Als weitere Auswirkungen nannten die Teilnehmer Konzentrationsmangel, steigende Ungeduld und ein Gefühl von Gereiztheit. Körperlich klagten einige der Befragten über Kopf- und Rückenschmerzen. Dr. Jutta Rumpf geht davon aus, dass sich perspektivisch Glieder- und Magenschmerzen dazugesellen könnten.

Kommunikationsprobleme durch Video-Konferenzen

Die Tatsache, dass die gesamte Körpersprache des Gegenübers bei Video-Konferenzen nur schwer oder gar nicht zu erkennen ist, scheint viele Büroangestellte ebenfalls zu belasten, wie Dr. Jutta Rump herausfand. Gestik und Mimik seien schließlich entscheidend bei der Kommunikation und würden durch Videomeetings nicht in ausreichendem Maße transportiert.
Auch die leider häufig auftretenden Probleme mit der Ton-Qualität, über die wir ebenfalls berichtet haben, macht es vielen Angestellten schwer. Und zu guter Letzt: Der Smalltalk und die Pausen fehlen. Weil Online-Meetings aber vor allem auf schnelle Ergebnisse ausgelegt sind, fällt der Small-Talk-Part weg. Das ist zwar im Sinne des Unternehmens durchaus ehrbar, hat aber offenbar negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der einzelnen Mitarbeiter.

Maßnahmen gegen Zoom-Fatigue

Sie möchten verhindern, dass die Zoom-Fatigue in Ihrem Unternehmen von einem Mitarbeiter auf den nächsten überspringt? Glücklicherweise können Sie mit nur wenigen Maßnahmen der Zoom-Fatigue aktiv vorbeugen:

  • Dauer von Online-Meetings auf maximal 45 Minuten am Stück festlegen
  • Bei längeren Videokonferenzen Pausen zwischen 10 und 15 Minuten einplanen
  • Meetings pünktlich beginnen (am besten zur vollen Stunde) und – noch wichtiger – pünktlich beenden

Bedenken Sie dabei, welche positiven Auswirkungen dies haben kann. Denn am Ende ist niemandem geholfen, wenn Krankenstand und Frustration steigen.

Gereiztheit durch technische Probleme?

Und auch durch die richtige technische Ausstattung können Sie dafür sorgen, dass es zu Zoom-Fatigue-Erscheinungen wie Gereiztheit erst gar nicht kommt. Denn wenn die Verbindung immer wieder unterbrochen wird, seltsame akustische Rückkopplungen stören oder das Mikrophon ständig ausfällt, strapaziert das die Nerven aller Beteiligten enorm.
Mit der richtigen Hardware und Software lässt sich das alles verhindern. Angefangen bei Webcam und Headset bis hin zum passenden Kommunikationstool. Es muss schließlich nicht immer Zoom sein. Fakt ist: Durch die richtige Umsetzung kommen Sie dann auch in den Genuss der Vorteile, die Videokonferenzen und Kollaborationstools bieten.
Sollten Sie bei der Beschaffung, Implementierung und Einführung von Hardware und Software professionelle Unterstützung benötigen, wenden Sie sich gern an unsere Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Wir beraten Sie gern und begleiten Sie beim weiteren Prozess!

Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

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