Digitalisierung

Bewerbungsvideo – Tipps für das Recruiting

Digitalisierung bietet neue Chancen für Bewerbunsprozess

von 23.09.2020
Zu sehen ist eine Kamera, mit der ein Bewerbungsvideo gedreht wird. Bild: Unsplash/Sam McGhee
Das Bewerbungsvideo ist eine moderne Art, sich bei einem Unternehmen vorzustellen. Bild: Unsplash/Sam McGhee

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat die Zahl an Video-Vorstellungsgesprächen drastisch zugenommen und auch das Bewerbungsvideo gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Beliebtheit. Aber ist das nur ein Trend oder die Zukunft?
Wir verraten Ihnen, ob die Bewerbung per Video auch für Ihr Auswahlverfahren sinnvoll ist und was Sie dabei beachten müssen.

Zu sehen ist eine Kamera, mit der ein Bewerbungsvideo gedreht wird. Bild: Unsplash/Sam McGhee

Das Bewerbungsvideo ist eine moderne Art, sich bei einem Unternehmen vorzustellen. Bild: Unsplash/Sam McGhee

Schwierige Zeiten erfordern moderne Maßnahmen

Seit Covid-19 setzen Unternehmen vermehrt auf das mobile Arbeiten. Die Digitalisierung ist dabei ein tatkräftiger Unterstützer. Sie ermöglicht es vielen Angestellten, auch im Home Office produktiv zu arbeiten.
Für einige Unternehmensbereiche ist die Umstellung allerdings schwerer als für andere. So wird das Recruiting auf eine harte Probe gestellt. Denn: Wie können Personaler einen Bewerber einschätzen, wenn sie sich nicht mit ihm an einen Tisch setzen können? Um weiterhin qualifizierte Arbeitskräfte finden zu können, setzen Firmen daher auf das Video-Bewerbungsgespräch per Skype und andere Videokonferenz-Tools. Es ist dem klassischen Jobinterview zwar nicht ebenbürtig, stellt aber die bestmögliche Alternative dar. Bei Bewerbern, die weit entfernt wohnen, ist es übrigens auch außerhalb der Corona-Zeit oft sinnvoll.
Mit dem Jobinterview per Video geht auch der Trend einer modernen Videobewerbung einher. Sie wird zusammen mit den üblichen Bewerbungsunterlagen meist als E-Mail-Anhang versendet. Der Bewerber kann sich im Bewegtbild von seiner besten Seite zeigen, gleichzeitig kann das geschulte Auge darin schon den ein oder anderen Charakterzug entdecken. 

Bewerbungsvideos – das sind die Vorteile

Der Traum jedes Recruiters: Mit geringem Aufwand den idealen Bewerber finden. Die Videobewerbung klingt diesbezüglich auf den ersten Blick nach einer vielversprechenden Idee. Zu den Vorteilen des Bewerbungsvideo für Ihr Unternehmen gehören zum Beispiel folgende: 

  • Sie sprechen mit der Anforderung eines Bewerbungsvideos fokussiert kreative Köpfe an, oft auch aus der wegen des Nachwuchsmangels heiß umworbenen Generation Y.
  • Erste Charakterzüge des Bewerbers kommen ans Licht.
  • Das Video liefert Ihnen bereits einige Anregungen für ein späteres direktes Gespräch – sei es digital über Skype und Co. oder von Angesicht zu Angesicht.
  • Imagepflege – dadurch, dass Ihr Stellenangebot dem Bewerber das Videoformat aktiv vorschlägt, sieht er Ihr Unternehmen als innovativ an.
  • Sie können anhand des fertigen Videos das technische Können des Bewerbers beurteilen. Gleichzeitig bekommen Sie auch einen Eindruck von dessen Ansprüche und Qualitätsstandards.

Bei diesen Vorteilen handelt es sich aber nur um eine Auswahl, es gibt noch einige weitere. Es gibt allerdings ein paar Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie sich dazu entschließen, in einer Stellenausschreibung auch ein Bewerbungsvideo anzufragen oder zumindest die Möglichkeit dafür einzuräumen. 

Eine junge Frau führt nach einem Bewerbungsvideo auch auch das Bewerbungsgespräch digital mit einem Videocall. Bild: Pexels/Anna Shvets

Auf das Bewerbungsvideo kann das Bewerbungsgespräch per Videocall erfolgen. Bild: Pexels/Anna Shvets

Guidelines für die Videobewerbung helfen

Grundsätzlich gilt: Ein vollständiger Ersatz für die klassischen Bewerbungsunterlagen sind Videos nicht. Sie gelten bei Personalern eher als eine Ergänzung. Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Bewerber liest sämtliche Schulnoten vor – hätten Sie tatsächlich Lust, sich so ein Video anzusehen und gegebenenfalls den schulischen und/oder beruflichen Werdegang in Notizen festhalten zu müssen? 
Um so eine Situation zu vermeiden, ist es sowohl für Sie als auch für den Bewerber hilfreich, wenn Sie in der Stellenausschreibung kurz zu formulieren, was Sie in einer Videobewerbung erwarten. Legen Sie zum Beispiel einen Zeitrahmen fest – ideal sind drei bis fünf Minuten – und nennen Sie drei Punkte, zu denen sich der Bewerber äußern soll. Sie könnten vielleicht um ein Statement bitten, wieso sich der Bewerber für Ihr Unternehmen interessiert, warum er der richtige Kandidat für die Stelle ist und erfragen, was er über den Betrieb schon weiß.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Bewerbungsvideos gemacht und haben weitere Anregungen für eine Guideline? Dann nutzen Sie unsere Kommentarfunktion und berichten davon!

Wie Sie das Bewerbungsvideo bewerten können

Wie bereits erwähnt, kann Ihnen ein Bewerbungsvideo schon sehr viel über einen Bewerber verraten – auch außerhalb dessen, was er inhaltlich darlegt. Wir empfehlen Ihnen, Ihr Augenmerk auf folgende Punkte zu richten: 

  • Rhetorik: Wie drückt sich der Bewerber aus? Ist er wortgewandt? Hat er sich Gedanken dazu gemacht, was er in seinem Video mitteilen möchte? Hieraus können Sie ableiten, wie der Bewerber sich möglicherweise im Gespräch mit Kunden oder in Zusammenarbeit mit Kollegen schlagen wird.
  • Aufbau: Hat das Video einen roten Faden? Haben Sie das Gefühl, dass der Bewerber strukturiert vorgeht? Der Aufbau des Videos kann Ihnen schon viel über die Arbeitsweise des Kandidaten verraten.
  • Auftreten: Kapuzenpullover oder Jackett – ist der Bewerber dem Anlass entsprechend gekleidet? Hier kommt es auch auf die Branche an, in denen Ihr Unternehmen tätig ist. Für eine Ausbildung bei einer Bank ist sicherlich Business-Kleidung gefragt, für eine Stelle im Handwerksbetrieb reicht vermutlich ein Hemd.
  • Authentizität: Trägt der Bewerber zu dick auf? Verstellt er sich vielleicht? Wirkt er authentisch? Welchen Eindruck macht der Kandidat? Es besteht immer das Risiko, dass die Person Ihren Charakter nur vortäuscht. Hier hilft Ihnen sicherlich Ihre Menschenkenntnis.
  • Umsetzung: Einen Blockbuster können Sie natürlich nicht erwarten. Eine gewisse Qualität sollte das Video aber haben, denn hieraus lassen sich bis zu einem gewissen Maß auch die Qualitätsstandards des Bewerbers ablesen. Denn: Er würde das Video wohl nicht versenden, wenn er es persönlich nicht für gut befunden hätte. Aber trifft er damit auch Ihren Standard?

Sie sehen: Es lohnt sich, wenn Sie auf die Details achten. Die Tatsache, dass der Bewerber Ihnen überhaupt ein Video schickt, zeigt zumindest einiges Interesse. Wieso? Schon allein, weil es recht zeitaufwändig ist, ein Video zu erstellen, und sich andere Kandidaten durch die Anfrage eine Bewerbungsvideos in der Stellenausschreibung vielleicht schon direkt abschrecken lassen haben.

Bewerbungsvideo: Vorsicht vor Malware

In den meisten Fällen wird ein Bewerbungsvideo als E-Mail-Anhang versendet. Das Problem dabei: Auch Cyberkriminelle haben das Bewerbungsverfahren per E-Mail längst für sich entdeckt. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt – in diesem Fall ist es eine E-Mail mit einem Betreff wie “Bewerbung um die Stelle als XXX” –, kann die Sicherheit Ihres gesamten Unternehmens gefährden. Bei Kriminellen ist es gang und gäbe, Schadsoftware im Anhang von vermeintlichen Bewerbungsmails zu verstecken. Beispiele dafür sind Ordinypt Wiper und Gandcrab Erpressertrojaner.
Öffnen Sie die schadhaften Dateien im Anhang, gelangt die Schadsoftware in Ihr System und kann dort unter Umständen Ihre Daten verschlüsseln, sensible Daten abgreifen oder sogar direkt unwiderruflich löschen. Daher müssen Sie und Ihre Mitarbeiter bei E-Mails mit Anhängen immer äußerste Vorsicht walten lassen. Stichwort: Security Awareness.
Sie möchten die Risiken, die in Ihrem Unternehmen durch „die Schwachstelle Mensch“ entstehen können, von vornherein ausschließen? Dann schulen Sie Ihre Mitarbeiter mit Security-Awareness-Trainings! Unsere Experten aus dem IT-SERVICE-NETWORK bieten diese an oder können Schulungen vermitteln.

Geschrieben von

Seit Anfang 2019 ist Janina Kröger für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK verantwortlich – anfangs in der Position der Online-Redakteurin und inzwischen als Content Marketing Managerin. Die studierte Germanistin/Anglistin und ausgebildete Redakteurin behält das Geschehen auf dem IT-Markt im Blick, verfolgt gespannt neue Trends und Technologien und beobachtet aktuelle Bedrohungen im Bereich des Cybercrime. Die relevantesten… Weiterlesen

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