Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat nicht nur unzählige Privatleute vor eine Herausforderung gestellt, sondern auch viele Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Das Unwetter-Ereignis hat gezeigt, wie wichtig eine frühzeitige Warnung ist – und Cell Broadcast soll eine Lösung dafür sein.
Wie erklären, was Cell Broadcast ist, wie es funktioniert und wie Unternehmen Katastrophen begegnen.
Unwetter-Ereignisse: auch Wirtschaft betroffen
Die Bilder von Menschen, die vor den Trümmern ihrer Wohnhäuser stehen, geben Katastrophen wie dem in diesem Ausmaß unerwarteten Hochwasser im Juli 2021 ein Gesicht. Was dabei teilweise in den Hintergrund gerät: Auch ansässige Unternehmen sind von derartigen Katastrophen betroffen und stehen dadurch vor gewaltigen Herausforderungen. Schließlich ist nicht nur ihre eigene Existenz in Gefahr, sondern auch die sämtlicher Angestellter. Der Druck durch diese Verantwortung ist dementsprechend enorm.
Dräut ein solches Unwetter am Horizont, ist es daher unverzichtbar, rechtzeitig informiert zu sein, um retten zu können, was sich in der Kürze der Zeit noch retten lässt. Eine solche Warnung ist im Juli 2021 aber nicht zu allen Betroffenen durchgedrungen – obwohl es schon neun Tage vor dem Hochwasserereignis Anzeichen gab. 24 Stunden vor der Katastrophe gab es sogar sehr genaue Informationen dazu, welche Gebiete besonders betroffen sein würden.
Cell Broadcast soll ein neuerliches Systemversagen dieser Art verhindern. Aber was ist Cell Broadcast genau und wie funktioniert es? Und wie sollten sich Unternehmen generell auf den Notfall vorbereiten?
Was ist Cell Broadcast?
Cell Broadcast ist eine Mobilfunk-Technologie, die in einigen Ländern bereits zur Warnung der Bevölkerung genutzt wird. Über Cell Broadcast lassen sich an alle Handys, die in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind, Warnmeldungen senden. Die Funkmasten solcher Mobilfunkzellen haben meist eine Reichweite von ein paar hundert Metern bis hin zu einigen Kilometern.
Die Idee ist, dass das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betriebene Modulare Warnsystem (MoWaS) seine Warnmeldung an ein Cell-Broadcast-Center verschickt, von wo aus sie zu den verschiedenen Kanälen für Warnmeldungen weitergeleitet werden. Über die Netzbetreiber würde die Warnung dann an die Funkmasten übertragen und von dort als Rundfunksignal an alle eingewählten Handys ausgestrahlt werden. Das heißt: Im Flugmodus oder bei deaktivierten Geräten funktioniert die Technik nicht.
Innerhalb weniger Sekunden wäre die Warnung mit einem solchen Cell-Broadcast-Warnsystem auf den Handys der Handynutzer in den gefährdeten Gebieten. Bemerkbar machen kann sie sich sowohl optisch (Textnachricht) als auch akustisch (spezieller Signalisierungston), sodass die Notlage allein durch diesen Ton erkannt wird.
Cell Broadcast & Datenschutz
Auch gut zu wissen: Datenschützer müssen keine Bedenken haben, dass es durch Cell Broadcast zu Verstößen kommen könnte. Um die Warnung auf alle Handys in einer Mobilfunkzelle auszuspielen, wird keine Handynummer benötigt. Es wird auch keine Rückmeldung darüber ausgegeben, welche Geräte den Warnhinweis erhalten haben. Das heißt in anderen Worten: Es gibt, anders als bei Messenger-Diensten oder SMS, keinen Rückkanal.
Aus diesem Grund gilt Cell Broadcast als eine sehr datenschutzfreundliches Warnsystem. Zumindest in der Theorie – oder in anderen Ländern. Hierzulande findet die Cell-Broadcast-Technologie aktuell nämlich noch keine Anwendung. Aber: Das soll sich schon sehr bald ändern. Und wann kommt Cell Broadcast?
Wann kommt das Cell-Broadcast-Warnsystem?
Nachdem sich Bund und Länder bereits auf die Einführung eines Cell-Broadcasting-Warnsystems verständigt haben, ist die Bundesregierung nun dabei, eine passende Gesetzesgrundlage zu erarbeiten. Zeitnah soll es auch daran gehen, die Mobilfunkmasten technisch anzupassen. Ein genauer Zeitpunkt dafür, wann Cell Broadcast genau kommen soll, ist noch nicht bekannt. Spekuliert wird, dass es schon 2020 soweit sein könnte.
Cell Broadcast soll perspektivisch auch nicht der alleinige Kanal für die Bevölkerungswarnung sein. Vielmehr soll es sich um einen ergänzenden Kanal zum bereits bestehenden Warnmittelmix handeln. Dazu gehört zum einen das Sirenennetz, das bis 2023 ausgebaut werden soll. Zum anderen zählen auch Warn-Apps wie NINA, die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des BBK, und die vom Fraunhofer-Institut entwickelte App Katwarn dazu.
Beides hat aber Nachteile. Je nach Lage ist die nächste Sirene vielleicht zu weit entfernt. Und für eine App-Nutzung reicht kein einfaches Handy, zudem müssen solche Anwendungen explizit auf Smartphones installiert werden und sind vielleicht deswegen nicht allzu sehr verbreitet. Aber hat Cell Broadcast bessere Karten auf der Hand?
Cell-Broadcast-Warnsystem: Vorteile & Nachteile
Cell Broadcast bringt demgegenüber einige Vorteile mit. Egal wie technisch ausgereift ein Handy ist: Eine Warnmeldung per Mobilfunksignal kann jedes Gerät empfangen – sofern es eingeschaltet ist. Dafür muss auch keine App heruntergeladen werden; es kann aber sein, dass der Dienst in den Einstellungen unter „Service-Nachrichten“ oder „Broadcast-Kanäle“ einmalig aktiviert werden muss. So lange eine Warnung aktiviert ist, erreicht sie auch Handys, die sich erst später in der Funkzelle einbuchen. Und der spezielle Warnton erklingt auch dann, wenn das Gerät stummgeschaltet ist.
Der einzige Nachteil bei Cell Broadacst: Das System ist von einer Stromversorgung abhängig. Einerseits müssen die Handys geladen sein, falls die Stromversorgung ausfällt: andererseits benötigen Funkmasten Strom für ihren Betrieb. Ist nun der Mast in einer Funkzelle selbst von den Auswirkungen des Unwetters betroffen und nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen, kann er auch keinen Warnhinweis aussenden.
Meist gibt es aber nicht allzu weit entfernt andere Funkmasten, auf die es sich ausweichen lässt. Und: Eigentlich soll die Warnung ohnehin schon ausgespielt werden, bevor das Katastrophenereignis eintritt.
So bereiten sich Unternehmen auf den Notfall vor
Aber schon bevor die eigentliche Warnung kommt, können Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen dafür sorgen, dass sie auf den Ernstfall vorbereitet sind. Es gilt, die Existenz des Unternehmens so gut wie möglich abzusichern. Hier ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen:
- Setzen Sie auf eine externe Datensicherung!
Die sogenannte 3-2-1-Regel für effiziente Backups besagt, dass Unternehmensdaten in mindestens drei Kopien mit mindestens zwei verschiedenen Technologien und mindestens einer Kopie außer Haus gespeichert sein sollten. Sollte der Unternehmenssitz zerstört sein, ist mit diesen Daten ein Neuanfang denkbar. - Implementieren Sie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)!
Wenn ein Wetterereignis flächendeckend die Stromversorgung lahmlegt, kann ein System zur unterbrechungsfreien Stromversorgung Verluste durch eine Störung des Geschäftsbetriebs oder sogar Existenzen sichern. Unternehmen sollten grundsätzlich auf jeden Fall auf eine USV verzichten! - Erstellen Sie einen Notfallplan!
Was tun, wenn der Ernstfall eintritt? Um nicht planlos vor dem Chaos zu stehen, setzen bereits viele Unternehmen auf einen Notfallplan beziehungsweise etwas spezieller auf ein IT-Notfallhandbuch. Darin sind ganz konkrete Handlungsanweisungen für verschiedene Szenarien aufgeführt – beispielsweise für eine Hochwasserkatastrophe. - Entwickeln Sie Pläne für Business Continuity & Disaster Recovery!
Eine Unwetterwarnung geht ein. Wie können sich Unternehmen darauf vorbereiten? Wie lässt sich der Geschäftsbetrieb in der Extremsituation weiterführen? Und wie lässt er sich nach einer Störung möglichst schnell wieder aufnehmen? Genau das definieren Unternehmen in detaillierten Plänen zu Business Continuity und Disaster Recovery. Es gibt zahlreiche Strategien für die Geschäftskontinuität.
Mit diesen Tipps sind Unternehmen so gut auf Umweltkatastrophen vorbereitet, wie es nur möglich ist. Wie viele dieser Maßnahmen finden in Ihrem Unternehmen schon Anwendung?
IT-Fachleute unterstützen bei Notfallplanung
Falls derartige Maßnahmen in Ihrem Unternehmen noch gar nicht eingesetzt sein sollten, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie diesen Aufgabenbereich am besten anpacken können. Unser Tipp: Holen Sie sich Fachleute an die Seite, die etwas von Ihrem Handwerk verstehen – zum Beispiel einen IT-Dienstleister aus dem IT-SERVICE.NETWORK.
Die in unserem Netzwerk angeschlossenen IT-Dienstleistungsunternehmen haben sich auf ein effizientes Backup-Management spezialisiert, genauso statten Sie Unternehmen aber auch mit Systemen für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung aus. Und auch bei der Konzeption von Strategien für den (IT-)Notfall, für Business Continuity und Disaster Recovery unterstützen unsere IT-Partner vor Ort.
Sie haben Interesse an einer ersten, unverbindlichen Beratung? Dann melden Sie sich gern! In unserer Dienstleistersuche finden Sie sicherlich auch in Ihrer Nähe einen passenden Ansprechpartner.
Weiterführende Links:
Tagesschau, heise, BMWI, mdr
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