IT-Sicherheit

3-2-1-Regel für Backups

Mit dieser Backup-Strategie liegen Unternehmen goldrichtig

von 13.09.2021
EIne Frau sitzt am Laptop, zwei Kolleginnen stehen neben ihr. Sie sind aufgeregt, weil Daten weg sind. Mit der 3-2-1-Regel kann das nicht passieren. Bild: Pexels/Karolina Grabowska
Unternehmensdaten weh? Mit der 3-2-1-Regel kann das nicht passieren. Bild: Pexels/Karolina Grabowska

Die 3-2-1-Regel für Backups ist fast schon Gesetz. Sie soll sicherstellen, dass durch eine effiziente Datensicherung keine Unternehmensdaten verloren gehen. Und das ist unwahrscheinlich wichtig – immerhin hängen ganze Existenzen von diesen Daten ab.

Wir erklären, was die 3-2-1-Backup-Regel genau ist, wie sie funktioniert und wie Unternehmen sie einsetzen.

Kein Backup? Kein Mitleid!

Daten können immer irgendwie verloren gehen. Speichermedien können nach einer längeren Nutzungsdauer versagen; ein Blitzeinschlag oder ein Kurzschluss können die Hardware unbrauchbar machen; ein Hochwasser kann das gesamte IT-Netzwerk zerstören; sämtliche Daten können durch einen Hackerangriff verschlüsselt oder sogar zerstört werden; und auch so mancher falsche Klick hat schon zu massiven Datenverlusten geführt.

Und sind die Daten einmal weg, ist der Schaden unter Umständen gewaltig. Möglicherweise lassen sich Kundendaten, E-Mails und Termine nicht mehr aufrufen. Vielleicht sind auch sämtliche Rechnungen, Bestellungen oder Personalunterlagen weg. In vielen Fällen bedeutet das, dass wichtige – wenn nicht sogar alle –  Geschäftsprozesse zum Erliegen kommen. Und das kostet Zeit und Geld und in ganz gravierenden Fällen sogar die Existenz des gesamten Unternehmens.

Dabei könnte alles so einfach sein. Schließlich gibt es umfassende Möglichkeiten zur Datensicherung. Eine ganz bestimmte Backup-Strategie sollten Sie sich dabei besonders dick hinter die Ohren schreiben – und deren Implementierung am besten schon heute in Angriff nehmen. Ihr Name: 3-2-1-Regel.

Ein Mann sitzt geschockt vor dem Laptop, wichtige Unternehmensdaten sind weg. Mit der 3-2-1-Regel kann das nicht passieren. Bild: Pexels/cottonbro

Die Daten sind weg? Mit der 3-2-1-Regel kann das nicht passieren. Bild: Pexels/cottonbro

Was ist die 3-2-1-Regel?

Die 3-2-1-Regel gilt heute als goldene Regel der Datensicherheit. Im Grunde genommen ist die Formel sehr einfach: Es sollen drei Kopien oder Versionen aller Unternehmensdaten existieren, die auf zwei verschiedenen Speichermedien gesichert sind, von denen sich wiederum eines fern des Unternehmenssitzes befindet.

Das 3-2-1-Prinzip geht dabei keineswegs auf einen IT-Fachmann zurück, sondern auf einen Betroffenen: Der Fotograph Peter Krogh sah sich selbst mit einem Verlust seiner Daten konfrontiert, entwickelte daraufhin die 3-2-1-Strategie und machte sie 2009 in einem Buch öffentlich. Dass das von ihm ersonnene 3-2-1-Backup in der Unternehmenswelt einmal zur goldenen Regel der Datensicherung aufsteigen würde, hätte er damals vermutlich nicht erwartet.

Inzwischen hat die 3-2-1-Regel schon sehr viele Unternehmen vor existenzbedrohenden Datenverlusten bewahrt. Bevor wir darauf eingehen, warum die 3-2-1-Regel für die Verfügbarkeit und den Schutz von Daten so wichtig ist, wollen wir aber noch einmal etwas genauer ins Detail gehen und uns genauer ansehen, was hinter den drei Zahlen steckt.

3 Kopien sind ein Muss

Die „3“ in dem Begriff 3-2-1-Regel steht dafür, dass drei Kopien aller Unternehmensdaten existieren sollten. Dabei ist es nicht ganz zutreffend, wenn von „Kopien“ die Rede ist, denn eigentlich handelt es sich einmal um die Original-Daten (auch primäre Daten genannt), die als Produktionsdaten in der täglichen Arbeit genutzt werden, und zwei Kopien als Backups.

Die Idee hinter dieser dreifachen Ausführung: Sollte eines der verwendeten Speichermedien beispielsweise einen Defekt aufweisen, wären immer noch zwei weitere Kopien vorhanden, sodass sich das defekte Gerät leicht ersetzen und mit den vorhandenen Daten aus einer der beiden übrigen Ausführungen bespielen lässt.

Mit jeder Backup-Kopie sinkt das Ausfallrisiko enorm: Mit der 3-2-1-Regel liegt das Risiko eines Datenverlusts bei 1:10.000. Im Vergleich dazu: Bei nur einer einzigen Version beträgt dieses Risiko 1:100. Sogar im Worst-Case-Szenario, in dem zwei Speichermedien parallel ausfallen, garantiert die dritte Kopie die Datensicherheit.

Ein Mann steht vor einem digitalen Whiteboard mit zahlreichen Daten. Die 3-2-1-Regel stellt deren Verfügbarkeit sicher. Bild: Pexels/Kampus Production

Viele Unternehmen sind auf die Verfügbarkeit ihrer Daten angewiesen – die 3-2-1-Regel stellt das sicher. Bild: Pexels/Kampus Production

2 Speichermedien sichern ab

Es ist bereits angeklungen: Die verschiedenen Backups sollten auf zwei unterschiedlichen Speichermedien beziehungsweise Datenträgern hinterlegt sein – dafür steht die „2“ in dem Begriff 3-2-1-Regel. Es kann sich dabei beispielsweise um ein internes Festplattenlaufwerk und einen Wechseldatenträger (externe Festplatten, USB-Laufwerke, SD-Karten, Blu-ray etc.) handeln oder um zwei interne Festplattenlaufwerke an unterschiedlichen Speicherorten. Die Rede ist diesbezüglich auch von einem ganz bewussten „Medienbruch“.

Aber warum ist dieser Punkt für das 3-2-1-Backup so entscheidend? Ganz einfach: Liegen die primären Daten und Backups an demselben Speicherort, können sie auch von demselben technischen Fehler ereilt werden. Und fällt eine Festplatte aus, kann es durchaus sein, dass kurz darauf eine weitere Festplatte desselben Speichersystems aussetzt.

Es geht letztlich also darum, verschiedene Speichertechnologien mit unterschiedlichen Ausfallwahrscheinlichkeiten einzusetzen und durch ihre Kombination das Risiko eines kompletten Datenverlusts massiv zu verringern – oder im Idealfall sogar vollkommen auszuschalten.

1 externer Aufbewahrungsort als Notnagel

Die „1“ in der 3-2-1-Regel bezieht sich auf einen unbedingt notwendigen externen Aufbewahrungsort für die dritte Version der Original-Daten. Der Grund für diese Notwendigkeit besteht in möglichen äußeren Einflüssen. Ein Hochwasser,  ein Brand oder ein Kurzschluss können die Technik am Firmenstandort beschädigen oder gar zerstören. Und dann nützt es auch nichts, wenn es vor Ort eine, zwei, drei oder mehr Kopien der Unternehmensdaten gibt – die physischen Speichermedien wären in solchen Fällen gleichermaßen betroffen.

Daher ist es unabdingbar, dass ein Backup fern des eigentlichen Firmenstandorts liegt. Möglich ist, dass hier ein externer Datenträger zum Einsatz kommt, den der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin bei sich zuhause aufbewahrt – natürlich gut verschlüsselt und genauso gut abgeschlossen. Inzwischen ist aber immer mehr die Cloud als externer Aufbewahrungsort für Backups gefragt.

Hier stellt sich aber eine besondere Herausforderung: Das Firmennetzwerk und das Cloud-Backup müssen so gut wie möglich voneinander abgeschottet sein. Im Falle eines Cyberangriffs verschlüsseln die Angreifenden das Cloud-Backup ansonsten einfach mit – und die Umsetzung der 3-2-1-Backup-Regel wäre damit für die Katz.

Zwei Frauen nutzen Laptop und Tablet und haben Daten verloren. Ohne 3-2-1-Regel ist das ein Problem. Bild: Pexels Karolina Grabowska

Die Daten lassen sich partout nicht mehr finden? Ohne 3-2-1-Regel ist das ein Problem. Bild: Pexels Karolina Grabowska

Warum ist die 3-2-1-Regel so wichtig?

Es gibt viele Gründe dafür, dass das 3-2-1-Backup für Unternehmen unglaublich wichtig ist. Die drei wichtigsten Gründe wollen wir an dieser Stelle einmal anführen:

  1. Ohne Daten geht es nicht
    In vielen Unternehmen lässt es sich heute schlicht nicht mehr arbeiten, wenn der Zugriff auf die Unternehmensdaten nicht möglich ist. Das bedeutet, dass der Geschäftserfolg immer stärker von der dauerhaften Datenverfügbarkeit abhängt. Jeder Ausfall wird teuer, ein kompletter Datenverlust kann sogar die Existenz bedrohen.
  2. Daten sind zunehmend gefährdet
    Auf der einen Seite entwickeln Cyberkriminelle täglich neue Schädlinge und Strategien, mit denen sie Unternehmensdaten massiv in Gefahr bringen. Auf der anderen Seite verfestigt sich die Vorhersage immer mehr, dass Klimakatastrophen wie das Hochwasser im Sommer 2021 künftig immer häufiger werden könnten. Und dadurch steigt auch die Gefahr für Unternehmensdaten durch äußere Einflüsse.
  3. Datenschutz gibt den Ton an
    Der Schutz von (personenbezogenen) Daten ist inzwischen ein Muss für jedes Unternehmen. Datenschutzbehörden greifen immer härter durch und verhängen bei Verstößen saftige Strafen. Dass Unternehmen zu jeder Zeit die Datenverfügbarkeit gewährleisten müssen, ist Teil der mannigfaltigen Forderungen für einen umfassenden Datenschutz.

Sie sehen: Davor, dass die Umsetzung der 3-2-1-Regel unbedingt notwendig ist, sollte kein Unternehmen die Augen verschließen. Aber wie lässt sich so ein 3-2-1-Backup am besten einführen?

IT-Fachleute setzen 3-2-1-Regel um

Am besten holen Sie sich für die Einführung der 3-2-1-Backup-Regel Fachleute an die Seite – sie lässt sich nämlich nicht von heute auf morgen erledigen. Stattdessen gehen ihr meist einige Überlegungen voraus und es gilt einige Fragen zu klären. Auf welchen Speichermedien sollen die drei Versionen hinterlegt sein? Wie häufig sollen die Backups der Original-Daten aktualisiert werden? Wer ist dafür verantwortlich, dass die Backups zuverlässig laufen? Und wie lässt sich die 3-2-1-Regel technisch umsetzen?

Antworten auf diese und weitere Fragen geben Ihnen die IT-Systemhäuser aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Die IT-Fachleute aus unserem Netzwerk implementieren in der IT-Infrastruktur ihrer Unternehmenskunden sehr gern eine Datensicherungsstrategie, die auf der 3-2-1-Regel basiert – und skalieren diese auf Wunsch auch auf eine 6-4-2-Variante.

Sie möchten das Backup-Thema am liebsten komplett aus der Hand geben? Dann stehen unsere IT-Fachleute mit einem umfassenden Backup-Management bereit. Für weitere Informationen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!


Weiterführende Links:
Storage Insider, veeAM, FAST LTA, GLOBAL ACCESS

Geschrieben von

Seit Anfang 2019 ist Janina Kröger für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK verantwortlich – anfangs in der Position der Online-Redakteurin und inzwischen als Content Marketing Managerin. Die studierte Germanistin/Anglistin und ausgebildete Redakteurin behält das Geschehen auf dem IT-Markt im Blick, verfolgt gespannt neue Trends und Technologien und beobachtet aktuelle Bedrohungen im Bereich des Cybercrime. Die relevantesten… Weiterlesen

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