Wussten Sie, dass ein Bit, die kleinste Informationseinheit einer Datei, „kippen“ kann und eine Datei dadurch unbrauchbar wird? Dieses Phänomen – Bitrot genannt – ist eine Gefahr für Unternehmen!
Wir erklären, wie es zu einem Datenverfall kommt und wie sich Unternehmen davor schützen.
Haben Daten ein Verfallsdatum?
Viele Unternehmensdaten sind tagtäglich in Gebrauch. Dauerhaft liegen sie bereit, damit Mitarbeiter darauf zugreifen und ihre Arbeit verrichten können. Damit bilden derartige Unternehmensdaten die Grundlage für viele geschäftliche Prozesse. Es ist daher elementar, dass sie zu jeder Zeit greifbar und verfügbar sind – ansonsten könnten wichtige Prozesse möglicherweise ins Stocken geraten.
Es gibt aber auch Unternehmensdaten, die im Büroalltag nicht immer benötigt werden. Was aber nicht bedeutet, dass sie völlig unwichtig sind. Sie werden daher auch nicht unwiederbringlich gelöscht, sondern schlummern einfach auf einem der vom Unternehmen eingesetzten Speichermedien. Manche Daten werden sogar auf externe Datenträger übertragen, zum Beispiel eine HDD oder SDD, die im schlechtesten Fall ungeschützt in irgendeinen Schrank und im besten Fall in einen feuerfesten Tresor wandern.
Wo auch immer solche Unternehmensdaten hinterlegt sind: Sie sind dabei einer oft unbekannten Gefahr ausgesetzt – sie nennt sich Bitrot.
Was ist Bitrot?
Um zu verstehen, was Bitrot genau ist, bedarf es vermutlich einer etwas ausführlicheren Erklärung. Ein Bit ist die kleinste binäre Informationseinheit und bildet entweder den Zustand 1 oder 0 ab. Über diese Binärzustände kommunizieren Computer miteinander, wobei sich aus vielen einzelnen Bits natürlich auch größere Dateneinheiten bilden lassen.
Die einzelnen Daten-Bits werden auf HDDs durch Magnetismus in sogenannten Clustern gespeichert. Sie können im Laufe der Zeit allerdings ihre magnetische Polarität umkehren – geschieht dies häufig und ohne Korrektur, kann dies zum Bitrot führen. Bei SSDs kommt dagegen eine Isolierschicht zum Einsatz, um geladene Elektronen in mikroskopisch kleinen Transistoren einzulagern – und diese Isolierschicht kann sich zersetzen, sodass die geladenen Elektronen entweichen. Auch hier ist das Ergebnis: Bitrot.
Es gibt noch einige weitere Namen für das Phänomen Bitrot, darunter Bit-Verfall, Bit-Verwesung, Datenfäule, Datenverfall oder (stille) Datenkorruption (Silent Data Corruption). Dass es so viele verschiedene Bezeichnungen gibt, lässt sich als Hinweis auf die Ernsthaftigkeit dieses Problems verstehen.
Wenn der Datenverfall eintritt
Allzu häufig tritt dieses Problem zum Glück nicht auf. Schließlich haben Festplatten grundsätzlich das Potenzial, über Jahrzehnte hinweg mit intakten Daten zu funktionieren. Und zwar auch dann, wenn sie nicht aktiv im Einsatz sind. Bei SSDs sieht das anders aus: Sie können innerhalb von wenigen Jahren ihre Daten verlieren – vor allem dann, wenn sie bei hohen Temperaturen eingelagert sind.
Sind HDDs oder SDDs aber laufend in Betrieb, ist die Gefahr noch geringer. In der Regel halten sie dann so lange, bis ein anderes Problem als der Datenverfall eintritt. Das kann zum Beispiel ein Hardware-Ausfall sein oder bei einer SSD das Erreichen der maximalen Anzahl von Lese-/Schreibzyklen sein.
Aber auch, wenn das Phänomen Bitrot eher selten auftritt, ist es nicht zu unterschätzen. Denn: Kippt nur ein einziges Bit um, kann die gesamte Datei unbrauchbar werden. Je nachdem, wie häufig diese Datei benötigt wird, fällt der Datenverfall wohlmöglich erst viel später auf – und lässt sich dann nicht mehr beheben.
Das sind die Konsequenzen
Problematisch ist dabei aber nicht nur, dass die Daten nicht mehr nutzbar sind. Möglicherweise handelt es sich bei dem Datenverlust nämlich auch um einen Datenschutzverstoß. Immerhin gibt es einige regulatorische Vorgaben sowie Compliance-Richtlinien hinsichtlich der Datensicherheit, unter anderem in Bezug auf Aufbewahrungsfristen.
Werden diese nicht eingehalten, beispielsweise durch die stille Datenkorruption, drohen nicht unerhebliche Strafzahlungen. Und auch die Reputation eines Unternehmens kann Schaden nehmen, wenn ein Kunde oder Geschäftspartner in irgendeiner Weise von dem Datenverlust betroffen ist und davon Wind bekommt. Im schlimmsten Fall kann es dadurch also auch zu wirtschaftlichen Einbußen kommen.
Das bedeutet unterm Strich: Bei der Datenverwaltung müssen Unternehmen generell besondere Sorgfalt walten lassen. Und das bedeutet eben auch, einem Bitrot bestmöglich vorzubeugen.
Bitrot verhindern: Tipps für Unternehmen
Es gibt natürlich einige Mittel und Wege, mit denen Unternehmen einem Bitrot vorbeugen können. Hier kommen unsere Tipps gegen den Datenverfall:
- Sollten Daten auf einer Festplatte oder SSD im Schrank oder Tresor aufbewahrt werden, ist es ratsam, sie ab und zu in Betrieb zu nehmen. Hilfreich ist hierfür ein fester Zeitplan; Bei HDDs sind alle ein bis zwei Jahre ratsam, SSDs sind zweimal im Jahr in Betrieb zu nehmen. Dadurch bleiben die Speichermedien dann in einem guten Zustand.
- Bewahren Sie Festplatten und SSD, die nicht in Betrieb sind, sicher auf – am besten in einem feuerfesten Tresor und bei gleichbleibenden, nicht zu hohen Temperaturen.
- Tauschen Sie in die Jahre gekommene Festplatten und SSDs rechtzeitig aus. Wenn Sie die Daten auf ein Nachfolgegerät übertragen, bevor es zu einem Hardware-Ausfall kommt, haben Sie alles richtig gemacht.
- Schauen Sie sich nach Alternativen um. Es gibt verschiedene Technologien, mit denen sich eine Datenspeicherung sicher gestalten lässt – zum Beispiel durch die sogenannte M-Disc. Sie sollten auch immer einen Blick auf ganz neue Technologien haben. Denn: Es kommen immer wieder neue Lösungen für eine sichere Datenarchivierung auf den Markt.
- Schützen Sie Ihr Unternehmen grundsätzlich mit Backups vor einem Datenverlust – am besten durch einen automatisierten Prozess. Denn: Ohne eine umfassende Backup-Strategie gibt es keine IT-Sicherheit. Zu empfehlen ist hier die sogenannte 3-2-1-Regel für Backups.
Sie sehen: Es gibt einige Maßnahmen, mit denen sich der Bitrot verhindern lässt. Wichtig ist vor allem, dass sie sowohl für HDDs als auch SDDs das berühmte Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ im Hinterkopf behalten – und entsprechend dagegen vorgehen.
IT-Experten setzen Datenarchivierung um
Zugegeben: Das Thema Datensicherheit ist komplex – und Phänomene wie Bitrot machen den Umgang damit nicht einfacher. Für kleine und mittelständische Unternehmen, die nur wenig oder gar kein eigenes IT-Personal beschäftigen, ist es daher ratsam, das Thema in kompetente Hände zu geben – spezialisierte IT-Dienstleister stehen dafür gern bereit.
Zum Beispiel die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Die IT-Systemhäuser, die sich in unserem Netzwerk zusammengeschlossen haben, sind allesamt auf IT-Services für Unternehmen jeder Größe spezialisiert und haben dabei auch die IT-Sicherheit im Allgemeinen und die Datensicherheit beziehungsweise Datenarchivierung im Besonderen im Blick.
Ein sehr nützlicher Service ist zum Beispiel das Backup-Management. Damit sorgen unsere IT-Fachleute dafür, dass regelmäßig umfassende Datensicherungen vorgenommen werden – und stellen sicher, dass die Backups auch tatsächlich funktionieren und dauerhaft verfügbar sind. Hört sich gut an? Dann nehmen Sie Kontakt auf – wir beraten Sie gern!
Weiterführende Links:
GDV, IONOS, Computerwoche, it-daily
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