IT-Infrastruktur

Gebrauchte Hardware

Fallstricke und Greenwashing im Namen der Nachhaltigkeit

von 05.12.2022
Zu sehen ist eine Frau, die an ihrem Laptop auf der Terrasse arbeitet. Thema des Artikel ist die Tatsache, dass gebrauchte Hardware nicht immer so nachhaltig ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Bild: Unsplash/ Dessidre Fleming
Gebrauchte Hardware ist nicht immer so nachhaltig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Bild: Unsplash/ Dessidre Fleming

Gebrauchte Hardware zu kaufen, ist prinzipiell im Sinne der Umwelt und Nachhaltigkeit natürlich eine gute Sache. Aber auch hier hat die Medaille zwei Seiten und genaues Hinschauen lohnt sich.

Wir verraten, worauf es beim Kauf von gebrauchter Hardware ankommt und warum Unternehmen aufpassen müssen, nicht in die Greenwashing-Falle zu geraten.

Gebrauchte Hardware – nicht immer nachhaltig, nicht immer sinnvoll

Der Markt für gebrauchte Hardware (und auch gebrauchte Software) wächst stetig. In Zeiten eines steigenden Bewusstseins für die Klimabilanz und den schonenden Umgang mit Ressourcen, ist diese Entwicklung grundsätzlich auch sehr zu begrüßen. Getreu Omas Leitsatz: „Früher haben wir die Dinge repariert oder wiederverwertet, statt sie wegzuwerfen.“ Was im privaten Umfeld dank Ebay-Kleinanzeigen und Co. schon seit Jahren mehr oder weniger gut funktioniert, überträgt sich angesichts des allgemeinen Nachhaltigkeitstrends auch immer mehr auf den B2B-Bereich.

Jedoch ist es nicht immer sinnvoll oder gar gut, in gebrauchte IT oder andere Elektrogeräte zu investieren. Denn es ist nicht nur so, dass „veraltete“ Technik oft mehr Energie benötigt oder die Produktivität hemmt – auch existieren auf dem Markt für gebrauchte Hardware einige schwarze Schafe, die sich des Greenwashings und der Irreführung schuldig machen. Und nicht alle haben es mit der Wahrheit. Die Devise lautet daher: genau hinschauen.

Aus der Vogelperspektive sind zwei Frauen zu sehen, die gemeinsam an ihren Laptops arbeiten. Das Unternehmen sortiert die Laptops irgendwann aus und sie werden zu refurbished IT, gebrauchte Hardware. Bild: Pexels/Ketut Subiyanto

Gebrauchte Technik wird zu Refurbished IT. Bild: Pexels/Ketut Subiyanto

Von Greenwashing bis zu Mondpreisen – das Geschäft mit gebrauchter IT und Elektronik

Die Verbraucherzentrale hat sich die Aussagen einiger Händler für gebrauchte Hardware und Elektrogeräte einmal im Detail angeschaut. Und kommt zu dem Schluss, dass viele Werbeaussagen nicht der Wahrheit entsprechen. Für drei Anbieter gab es sogar offizielle Abmahnungen.

Das Problem: Bei nicht wenigen Geräten müssten bestimmte Komponenten wie beispielsweise der Akku vor dem Weiterverkauf ausgetauscht werden. Allein dadurch ergeben sich neuer Elektroschrott und CO2-Emissionen. Werbewirksame Aussagen wie „100% nachhaltig“ oder „X Gramm weniger Elektroschrott“ sind damit also falsch. Streng genommen handelt es sich in solchen Fällen gar um Greenwashing. Bedeutet: Man schmückt sich in der Öffentlichkeit mit einem umweltbewussten Image, für das es eigentlich keine Grundlage gibt. Zumindest, wenn man genauer hinschaut.

Auch Mondpreise sind keine Seltenheit beim Handel mit gebrauchter IT. Teilweise fand die Verbraucherzentrale durchgestrichene, angebliche Original-Preise, die nichts mehr mit der UVP der Hersteller zu tun hatten. Reale Kosteneinsparungen für den Erwerb von gebrauchter statt neuer Geräte ergaben sich damit nicht. Unternehmen oder Privatverbraucher, die gern nachhaltig und bewusst kaufen wollten, wurden getäuscht und über den Tisch gezogen.

Gebrauchte Hardware – darauf kommt es beim Kauf an

Statt blind auf den Nachhaltigkeits-Zug aufzuspringen, nur um das Image nach innen und außen aufzupolieren, sollten Unternehmen also im Detail prüfen, ob und wann sich der Kauf gebrauchter Hardware, Software und Elektrogeräte lohnt. Wir haben mehrere Fragen zusammengestellt, auf die Entscheider vor dem Kauf von refurbished IT eine Antwort haben sollten:

  • Was war nötig, um die alten Geräte wiederverkaufen zu können? Hat z. B. ein Austausch von einer oder mehreren Komponenten (Akku, Festplatte usw.) stattgefunden? Falls ja, kann die Öko-Bilanz schon gar nicht mehr wirklich gut sein.
  • Wie aktuell sind Technik und Technologie der Alt-Geräte? Sind sie weit vom aktuellsten Stand entfernt, können sie zu einem Bremsklotz für die Produktivität und Effizienz werden.
  • Ist die Kostenersparnis real? Auch im Verhältnis zum Nutzen?
  • Wie viel Energie „fressen“ die gebrauchten Geräte? Wie hoch ist der Verbrauch im Vergleich zu Nachfolgemodellen bzw. Neuware?

Sie sehen: Es ist gar nicht so einfach, wirklich nachhaltig zu handeln, wenn es um IT und Elektrogeräte geht. Unser Tipp daher: Ziehen Sie einen Fachmann zu Rate und lassen Sie sich ausführlich beraten.

Zu sehen ist ein Mann am Computer. Vielleicht nutzt er die Option Home Office mieten. Bild: Unsplash/Luke Peters

Eine nachhaltige Alternative zum Kauf gebrauchter Hardware ist der Wechsel zu Miet-Modellen. Bild: Unsplash/Luke Peters

Refurbished IT – lassen Sie sich beraten

Natürlich soll dieser Artikel jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass sich der Kauf von gebrauchten Geräten fast nie lohnt. Im Gegenteil. Es gibt selbstverständlich auch viele seriöse Anbieter für die so genannte refurbished IT. Grundsätzlich kann die Entscheidung für Geräte aus zweiter Hand sowohl kostengünstig als auch nachhaltig sein – wenn man eben alle Aspekte betrachtet hat.

Unsere Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK helfen Ihnen gern dabei, die passenden Second-Hand-Laptops, PC, Smartphones, Software und Co. für Ihr Unternehmen zu finden. Dabei achten wir nicht nur darauf, dass die Geräte auch wirklich nachhaltig sind, sondern auch darauf, dass sie zu den individuellen Anforderungen Ihrer Betriebsabläufe passen.

Gern stellen wir Ihnen auch Alternativen wie beispielsweise Miet-Modelle für Hard- und Software vor oder geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihre eigenen, gebrauchten Geräte einem sinnvollen Refurbish-Zyklus zuführen können. Denn es gibt mehr als eine Möglichkeit, die unternehmerische Öko-Bilanz langfristig zu verbessern. Greenwashing hat dafür niemand nötig.


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Geschrieben von

Lena Klaus arbeitet seit 2018 als freie Autorin und SEO-Expertin für das IT-SERVICE.NETWORK. Besonders die Themen rund um den digitalen Wandel und New Work haben es ihr angetan. Darüber hinaus ist die erfahrene Texterin immer wieder fasziniert davon, welche neue Methoden und Tricks Hackern und Cyberkriminellen einfallen. Seit 2013 kennt Lena Klaus die IT-Branche und… Weiterlesen

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3 Kommentare

Will Niemer, 15. Dezember 2022 um 14:32

Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Elektrogeräte. Ich suche schon länger nach Elektrogeräten für den Haushalt. Es ist interessant, dass veraltete Technik oft mehr Energie benötigt oder die Produktivität hemmt.

Antworten

Andrea, 20. Dezember 2022 um 12:10

Vielen Dank für den Beitrag. Es gibt echt viele Anbieter, die zu überhöhten Preise anbieten. Im Beitrag stand ja das auch einzelne Komponente auszutauschen schon nicht mehr Grün ist. Aber ist es nicht an sich besser nur wenige neue Teile herzunehmen anstatt das alte Gerät komplett wegzuwerfen und dann ein komplett neues zu kaufen? Man kann ja von gebrauchten Geräten nicht erwarten, dass sie wie neu aussehen. Ich kaufe zum Beispiel meine Hardware immer über Greenpanda und ich dachte bis jetzt schon, dass sie ganz gut sind und etwas für die Umwelt beitragen.

Antworten

Esther Holten, 20. Dezember 2023 um 16:03

Ich glaube auch, dass man viele Elektrogeräte gebraucht kaufen kann. Natürlich muss man prüfen, ob sie richtig funktionieren. Wir haben auch viele Geräte für unsere Küche zu einem guten Preis gekauft.

Antworten

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