Neue qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist nicht so einfach – der Fachkräftemangel lässt grüßen. Das Social Recruiting soll potenzielle Kandidaten nun da abholen, wo sie sich in ihrer Freizeit aufhalten: in den sozialen Medien.
Wir erklären, was Social Recruiting bzw. Social Media Recruiting ist und wie Unternehmen es für sich einsetzen können.
Zahl der Engpassberufe steigt
Die Arbeitskräfteknappheit verschärft sich. Das ist eine Tatsache, sie sich so schnell nicht ändern wird. Denn: Immer mehr Arbeitnehmer aus der Generation der Babyboomer verabschieden sich in den wohlverdienten Ruhestand. Die Lücken, die sie in den Reihen der Mitarbeiter hinterlassen, lassen sich allerdings oft nicht direkt nachbesetzen. Warum das so ist, zeigt ein Blick in die Stellenerhebung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit für 2022 erarbeitet und im Mai 2023 veröffentlicht hat.
Demnach waren im Jahr 2022 durchschnittlich 1,9 Millionen Stellen unbesetzt, 77 Prozent davon richteten sich an Fachkräfte. Dem gegenüber standen etwa 4,2 Millionen Menschen, die arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet waren – zahlenmäßig also eigentlich genug. Das Problem ist die mangelnde Qualifikation, denn mit 55 Prozent verfügte mehr als die Hälfte der Arbeitssuchenden über keine abgeschlossene Berufsausbildung. Das Ergebnis dessen: In 200 von etwa 1.200 Berufen wurde 2022 ein Engpass festgestellt.
So suchen Unternehmen Mitarbeiter
Vor diesem Hintergrund stellt nicht nur das Finden von neuen Mitarbeitern für viele Unternehmen eine Herausforderung dar – auch die Suche kann sich als schwierig herausstellen. Oft ist die Personalsuche mit einem hohen zeitlichen sowie finanziellem Aufwand verbunden.
Bei den gängigen Kanälen, die Unternehmen für die Mitarbeitersuche nutzen, stehen Jobportale im Internet – zum Beispiel www.indeed.de oder www.stepstone.de – nach wie vor ganz vorn. Auch die eigenen Unternehmenskanäle werden gern genutzt, vor allem natürlich die Jobbörse auf der eigenen Webseite. Viele Unternehmen setzen weiterhin auf die Methode „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“, wobei Mitarbeiter, die den Kontakt zu einem potenziellen Kandidaten herstellen, nach erfolgreicher Einstellung eine Prämie bekommen.
Noch relativ neu in diesem Mix: die sozialen Medien. Inzwischen ist die Personalsuche darüber in den Human-Resources-Abteilungen sogar so beliebt, dass es schon einen Fachbegriff dafür gibt: das Social Recruiting (oder auch: Social Media Recruiting).
Was ist Social Recruiting?
Unter Social Recruiting (auch: Social Media Recruiting, Social Hiring, Social Recruitment und Social Media Recruitment) ist die Personalsuche über ausgewählte soziale Netzwerke zu verstehen. Es gilt, die potenziellen Kandidaten dort anzusprechen und auf sich aufmerksam zu machen, wo sie sich „heimisch“ und „wohl“ fühlen – und wo viele von ihnen einen Großteil ihrer Freizeit verbringen.
In sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Tiktok werden beim Social Recruiting spezifische Kampagnen zur Personalsuche ausgespielt. Auch die Karrierenetzwerke LinkedIn und Xing können als Plattformen für das Social Media Recruiting genutzt werden. Für Personalabteilungen stellt das Social Recruiting einen zusätzlichen Kanal für die Mitarbeitergewinnung dar.
Das sind die Vorteile von Social Recruiting
Sollten Sie in Ihrem Unternehmen noch nicht auf diese Methode zur Personalgewinnung setzen, sollten Sie dies vielleicht noch einmal überdenken. Fakt ist nämlich, dass das Social Recruiting so einige Vorteile mit sich bringt – einige davon führen wir nachfolgend an:
- Social-Recruiting-Kampagnen lassen sich sehr zielgerichtet ausgespielen. Das beginnt schon bei der Wahl der Social-Media-Plattform. Tiktok mit eher jungen Nutzern bietet sich beispielsweise besonders dafür an, neue Auszubildende zu finden. Anzeigen lassen sich sehr detailliert aufsetzen. So kann genau definiert werden, welchen Nutzern eine Jobanzeige angezeigt wird – der Wohnort, Interessen, Eigenschaften und Verhaltensweisen können unter anderem zum Herausfiltern passender Kandidaten genutzt werden.
- Je nach Filter und Budget erzielen Social-Recruiting-Kampagnen eine große Reichweite und sprechen sogar Personen an, die andere Kanäle zur Personalsuche nicht erreichen – nämlich Personen, die sich gar nicht aktiv auf Jobsuche befinden.
- Die Anzeige, die Eigendarstellung auf dem Social-Media-Profil, die Weiterleitung zur Unternehmenswebseite – all das bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich als einen attraktiven Arbeitgeber darzustellen. Interessenten können sich hier bereits ein erstes Bild vom Unternehmen machen.
- Der Erfolg der Kampagnen lässt sich sehr genau nachvollziehen. Dadurch bietet sich entsprechend auch die Möglichkeit, Optimierungen durchzuführen, wodurch sich die potenziellen Bewerber noch besser erreichen lassen. Und ist eine Kampagne einmal perfekt aufgesetzt, kann sie für spätere Mitarbeitersuchen erneut genutzt werden.
- Social Media bieten die Möglichkeit, mit den Kandidaten direkt in einen persönlichen Kontakt zu treten. Dadurch wirkt ein Unternehmen sowohl modern als auch nahbar.
- Idealerweise führen Jobanzeigen direkt auf eine speziell aufgesetzte Landingpage, auf der die offene Stelle noch einmal genauer beschrieben wird. Ist dort auch ein Kontaktformular integriert, können sich Interessenten mit wenigen Klicks bewerben – oft ohne vorab aufwändig ein Anschreiben erstellen zu müssen. Das senkt die Hemmschwelle für eine Bewerbung, sodass möglicherweise mehr Bewerbungen eingehen, als es bei anderen Kanälen zur Personalsuche der Fall ist.
Natürlich muss dann noch einmal geprüft werden, welche Qualität die eingegangen Bewerbungen tatsächlich haben. Leider bringen Bewerber häufig nicht die benötigten Qualifikationen mit.
Social Recruiting: Tipps für Unternehmen
Das Thema Social Recruiting ist noch ganz neu für Sie? Dann möchten wir Ihnen an dieser Stelle noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben:
- Machen Sie sich ein genaues Bild Ihrer Zielgruppe!
Nur wenn Sie wissen, wen Sie mir Ihrer Stellenanzeige eigentlich ansprechen wollen, können sie alle weiteren Schritte angehen. Sowohl die Entscheidung für die gewünschten Social-Media-Plattformen als auch die Gestaltung der eigentlichen Anzeige hängen von der Zielgruppenbestimmung ab. - Erstellen Sie eine Anzeige mit Wow-Effekt!
Wenn Sie Social-Media-Nutzer auf Ihr Stellenangebot aufmerksam machen wollen, müssen Sie sich schon etwas einfallen lassen – ansonsten geht die Anzeige bei all den Stories und Postings unter. Wichtig ist vor allem, die gewünschte Zielgruppe optimal anzusprechen. - Bauen Sie eine passende Landingpage auf!
Damit Ihre Social-Recruiting-Kampagne Hand und Fuß hat, braucht es auch eine ansprechende Landingpage. Idealerweise ergibt sie im Zusammenspiel mit der Anzeige ein stimmiges Bild und hinterlässt bei Seitenbesuchern einen positiven Eindruck. - Sorgen Sie für ein positives Gesamtbild!
Wenn Sie Social Media für die Personalsuche nutzen möchten, sollten Sie definitiv dafür sorgen, dass das Unternehmensprofil auf der jeweiligen Plattform gepflegt ist und möglichst regelmäßig mit neuen Beiträgen und Informationen gefüttert wird. - Definieren Sie Ihre Ziele und den Aufwand!
Um mit Ihrer Jobanzeige möglichst viele passende Kandidaten zu erreichen, müssen Sie leider Geld in die Hand nehmen. Überlegen Sie sich genau, wie viel Budget Sie bereit sind zu investieren. Ein Hinweis: Bitten Sie Ihre Mitarbeiter darum, nicht auf die Anzeige zu klicken, sofern sie ihnen angezeigt werden sollte, denn jeder Klick knabbert am eingesetzten Werbebudget; zudem würden die Mitarbeiter in der Retargeting-Kampagne landen und die Anzeige zukünftig immer wieder angezeigt bekommen. - Analysieren Sie die Ergebnisse!
Der große Vorteil von Social-Media-Kampagnen ist, dass sich der Erfolg ziemlich genau messen lässt. Dementsprechend lassen sich auch Lehren aus einer Kampagne ziehen, anhand derer Optimierungspotentiale aufgedeckt werden. Diese sollten Sie sich zunutze machen! - Ziehen Sie größtmöglichen Nutzen aus Ihren Erkenntnissen!
Sobald Sie eine erste Kampagne aufgesetzt und optimiert haben, können Sie dieselbe Kampagne zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht noch einmal nutzen – beispielsweise wenn ein neues Ausbildungsjahr ansteht und sie erneut Auszubildende suchen. Für andere Stellen lässt sich eine bereits erstellte Kampagne möglicherweise ohne großen Aufwand anpassen.
Diese Tipps sind sicherlich nützlich, ersparen es Ihnen aber nicht, sich noch genauer in das Thema einzuarbeiten. Wir können Ihnen aber versichern: Die Mühe kann sich lohnen – wir vom IT-SERVICE.NETWORK haben jedenfalls schon selbst gute Erfahrungen mit dem Social Recruiting gemacht.
Mitarbeiter gefunden? Mitarbeiter gebunden!
Neue qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist allerdings nur die halbe Miete – schließlich gilt es anschließend, sie langfristig an das eigene Unternehmen zu binden. Das ist ein Punkt, den kein Unternehmen vergessen sollte. Denn genauso wie die Personalsuche ist auch die Einarbeitung mit zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden. Die Rechnung geht am Ende nur dann auf, wenn der neue Mitarbeiter über eine längere Zeit erhalten bleibt. Wichtig für die Mitarbeiterbindung sind beispielsweise moderne Arbeitskonzepte, die Hybrides Arbeiten und Home Office möglich machen, attraktive Benefits und – ganz wichtig – eine gute technische Ausstattung.
Denn: Jeder fünfte Mitarbeiter würde seinen Job wegen einer unzuverlässigen IT sowie einer mangelhaften IT-Ausstattung kündigen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Indem Sie in Ihrem Unternehmen für eine störungsfreie IT sorgen, können Sie die Mitarbeiterbindung stärken. Sie sehen diesbezüglich noch Optimierungsbedarf in Ihrem Unternehmen? Dann wenden Sie sich gern an einen Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK und lassen sich beraten!
Weiterführende Links:
Bundesagentur für Arbeit, statista, statista, HAYS
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