Wer Software verkaufen will, sollte gut informiert sein, denn dabei ist längst nicht alles erlaubt. Grundsätzlich ist der Verkauf gebrauchter Software aber ein Ansatz, totes Kapital wieder zu verflüssigen – nicht unwichtig in Krisenzeiten für Unternehmen.
Wir erklären, unter welchen Umständen und Bedingungen Sie Software verkaufen können und was dagegen nicht erlaubt ist.
Gebrauchte Software verkaufen, Liquidität steigern
Willkommen auf dem Flohmarkt der Firmen. Was im privaten Bereich mit alter Kleidung, Technik oder Kinderspielzeug funktioniert, geht grundsätzlich auch im Business-Umfeld. Alte Software, die längst nicht mehr genutzt wird, schlimmstenfalls aber sogar noch jährlich Kosten verursacht, kann und sollte zu Geld gemacht werden. Und das gilt auch für ungenutzte Software.
Je nach Größe und Geschichte des Unternehmen kann der Verkauf gebrauchter Software durchaus einen hohen (wenn auch kurzfristigen) Einfluss auf die Liquidität haben. Vor allem dann, wenn einst große Software-Pakete bei den Herstellern erworben wurden, die nun – zum Beispiel durch den Umstieg auf die Cloud – „über“ sind.
Dennoch existieren einige Stolpersteine, die Sie vorher aus dem Weg räumen sollten. Ansonsten laufen Sie Gefahr, sich strafbar zu machen.
Verkauf gebrauchter Software – Chancen nutzen
Nicht viele Unternehmen sind versiert darin, ihre alte Software zu Geld zu machen. Das liegt zum einen daran, dass Unkenntnis über diese Möglichkeit herrscht, zum anderen daran, dass viele Unternehmen unsicher sind, ob ein Verkauf ihrer gebrauchten Lizenzen überhaupt zulässig ist. Und falls ja, unter welchen Bedingungen.
Grundsätzlich sollte es in jedem Unternehmen einen Mitarbeiter geben, der den Kostenfaktor Software beobachtet und als eine Art Lizenzmanager fungiert (Tipp: Lesen Sie dazu unseren Artikel „5 Tipps für Ihr Software-Lizenz-Management“) – oder Sie beauftragen einen externen Dienstleister, der sich dann um das Lizenz-Management Ihres Unternehmens kümmert.
Ergeben sich, wie bereits erwähnt, zum Beispiel durch den Wechsel auf Cloud-basierte Produkte, Veränderungen in der Software-Nutzung, entsteht Handlungsbedarf. Denn am Ende des Tages handelt es sich bei ungenutzten Software-Lizenzen um nichts anderes als totes Kapital – vor allem dann, wenn weiterhin Kosten für die Nutzungsrechte anfallen.
Software verkaufen – was geht und was nicht
Das Thema Software-Verkauf betrachten viele als heißes Eisen, denn nicht alles ist erlaubt. Trotzdem existieren auf der anderen Seite auch Mythen, mit denen es aufzuräumen gilt. Wir verraten, was geht und was nicht:
- Weitergabe von ungenutzten Lizenzen:
Viele denken, dass Lizenzen, die direkt beim Hersteller gekauft wurden, grundsätzlich nicht weitergegeben werden dürfen, auch wenn sie nicht genutzt werden. Das ist falsch. Der Verkauf ungenutzter Lizenzen ist erlaubt, entsprechende Urteile vom Europäischen Gerichtshof belegen das. Wichtig: Das gilt nicht für Miet-Lizenzen. Wer ungenutzte Software verkaufen will, muss sicherstellen, dass es sich um ein „getrennt verkaufsfähiges“ Produkt mit unbefristeter Nutzung handelt. Zudem muss das Produkt selbstverständlich rechtmäßig erworben worden sein und darf nach Abschluss des Kaufprozesses nicht mehr vom ursprünglichen Eigentümer genutzt werden. - Übertragung verkaufter Lizenzen:
Viele Unternehmer glauben, den jeweiligen Software-Hersteller vor dem Verkauf um Erlaubnis bitten zu müssen. Das stimmt so nicht. Es gilt lediglich, die Lizenz(en) nach dem Verkauf auf den neuen Besitzer übertragen zu lassen. Bei Microsoft geht das beispielsweise über das „Perpetual License Form“.
Sie sehen: Sie sollten den Verkauf von Lizenzen nicht einfach als unmöglich abstempeln, ihn aber auch nicht unüberlegt vollziehen. Es gilt immer der individuelle Fall, der entsprechend betrachtet werden will.
Lizenzmanagement und Dokumentation
Wichtig beim Verkauf von gebrauchter Software ist, dass der Verantwortliche die sogenannte Lizenzkette ordentlich dokumentiert. Das kann man in etwa mit einem Fahrzeugbrief vergleichen. Des Weiteren gilt es, eine sogenannte Eigentums- und Löschungserklärung des ursprünglichen Besitzers zu erstellen. Zum Abschluss gewährleisten dann ein offizieller Kaufvertrag sowie Belege über die Transaktion die notwendige Transparenz.
Für Unternehmen ab einer gewissen Größe empfiehlt es sich definitiv, ein professionelles Lizenz-Management einzurichten. Das gilt übrigens unabhängig von etwaigen Verkaufsvorhaben. Sie möchten dieses Thema in die erfahrenen Hände von Profis geben? Dann wenden Sie sich an unsere Software-Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK.
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