Während der 5G-Ausbau noch läuft, wird weltweit schon am Nachfolger gebastelt. Nicht nur Deutschland will bei der 6G-Entwicklung mitmischen: In Japan stellt die 6G-Technologie bereits Rekorde auf!
Wir erklären, was 6G genau ist, wie schnell 6G sein wird und wann der neue Mobilfunkstandard kommen soll.
Netzausbau in Deutschland: Stand der Dinge
Der Netzausbau in Deutschland ist wohl der Kategorie „Gut Ding will Weile haben“ zuzuordnen: Nachdem die Versteigerung der 5G-Frequenzen im Juni 2019 sozusagen den Startschuss für den 5G-Netzausbau in Deutschland markiert hatte, ist der Ausbau des 5G-Netzes knapp fünf Jahre später noch immer im Gange. Immerhin: Inzwischen ist er recht weit fortgeschritten, wie die Bundesnetzagentur im Dezember 2023 in einer Presseerklärung darlegt.
Demnach hat der Ausbau der 5G-Netze in Deutschland im Jahr 2023 erhebliche Fortschritte gemacht. Laut dem aktuellen Mobilfunk-Monitoring liegt die 5G-Versorgung durch mindestens einen Netzbetreiber nun bei 90 Prozent des Bundesgebiets. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 79 Prozent. Die drei großen Netzbetreiber – Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone Deutschland – decken dabei 59 Prozent bis 77 Prozent der Fläche ab. Die Breitbandmessung zeigt außerdem, dass der Anteil der 5G-Messpunkte auf 25 Prozent gestiegen ist (Vorjahr: 17 Prozent), während 4G auf 70 Prozent gesunken ist. Damit dominiert 4G weiterhin, wird aber langsam von 5G abgelöst.
Während also weiterhin Ausbaubedarf besteht, richtet sich der Blick gleichzeitig schon auf das, was übermorgen kommen soll. Die grundlegende Fragestellung: Wird es 6G geben? Die Antwort: Ja, denn der 5G-Nachfolger befindet sich schon in der Entwicklung.
Was bedeutet 6G?
Die Abkürzung &G steht zunächst einmal für die sechste Generation des weltweiten Mobilfunkstandards. Technologisch betrachtet, bedeutet der 6G-Standard eine noch schnellere Verbindung, als 5G sie bieten kann. Und wie schnell ist 6G dann im Vergleich? Die Vision war ursprünglich, dass die neue 6G-Technik 100 Mal schneller sein soll als der 5G-Mobilfunkstandard – aktuelle Berichte aus der 6G-Entwicklung lassen aber sogar mehr erhoffen.
Die 6G-Entwicklung soll daher die mobile Datentechnologie der Zukunft realisieren und die Kommunikationstechnologien revolutionieren können. Und wie schon bei 5G sollen dadurch vor allem Industrie und Wirtschaft profitieren. Als wichtigste Felder werden hier das Internet of Things (IoT), das autonome Fahren, die Landwirtschaft und die (Tele-)Medizin angeführt.
Das Paradebeispiel für 6G-Anwendungen ist die Extended Reality, sprich: die Erweiterte Realität. Dabei sollen 3D-Darstellungen von Menschen in Echtzeit auf mobile Endgeräte oder in Räume gestreamt und projiziert werden können. Solche visionären Techniken, die unter anderem an die Star-Wars-Filme erinnern, würden bei räumlicher Distanz ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Arbeitsalltag wie auch in der Produktion schaffen.
6G-Entwicklung: Japan macht es vor
In Asien scheint man bei der 6G-Entwicklung schon weit vorangekommen zu sein. So wurde im Mai 2024 von einem Test mit einer neuen 6G-Technologie aus Japan berichtet, der zu sehr positiven Ergebnissen kam; Mit dem Prototyp zur 6G-Übertragung konnte eine Geschwindigkeit von 100 Gbit/s erreicht werden. Damit wäre diese neue 6G-Technologie nach Angaben von PC-WELT zehnmal schneller als 6G in der Spitze und 500-mal schneller als ein durchschnittliches 5G-Smartphone.
Der Prototyp, der als Kooperationsprojekt der japanischen Firmen NTT, DOCOMO, NEC und Fujitsu entstanden ist, hat für diesen Test allerdings Hochfrequenzbänder im Bereich von 11 GHz und 300 GHz genutzt – für die private Anwender wäre dies derzeit nicht umsetzbar. Auch in Sachen Reichweite besteht noch Optimierungsbedarf: Die Verbindung blieb wohl nur über 100 Meter stabil. Nichtsdestotrotz zeigt dieser Test: Die 6G-Entwicklung nimmt an Fahrt auf!
Bund will bei 6G-Entwicklung mitmischen
Auch in Deutschland ist die 6G-Enwicklung längst angelaufen. Nachdem der 4G-Ausbau ziemlich verschlafen worden ist und Deutschland auch beim 5G-Ausbau nicht ganz so schnell vorangekommen ist wie manch anderes Land, soll bei der 6G-Entwicklung alles anders werden. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im April 2021 die erste deutsche Forschungsinitiative zur 6G-Technologie gestartet. Für den „internationalen Wettlauf um die Entwicklung von 6G“ stehen bis 2025 insgesamt 700 Millionen Euro zur Verfügung.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagt damals dazu: „Wir müssen jetzt schon an das Übermorgen denken und neue Schlüsseltechnologien und Standards in den Kommunikationstechnologien von Beginn an mitgestalten. Die digitale Transformation hat sich beschleunigt und die Notwendigkeit einer starken Netzinfrastruktur unterstrichen.“ Sie will sich dafür einsetzen, dass die technologische Souveränität Deutschlands und Europas durch die massive Investition in die 6G-Forschung langfristig gestärkt wird.
Die Forschung und Entwicklung erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit der Industrie, einschließlich Großunternehmen und Start-ups. Rund 70 Unternehmen und mehrere Forschungshubs, die aus hochkarätigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen bestehen, sind daran beteiligt. Die 6G-Initiative fördert auch die Gründung von Start-ups aus der Forschung heraus. Das Ziel ist es, ein eigenes 6G-Ökosystem in Deutschland schaffen.
6G-Forschung auch durch EU-Projekt
Auf EU-Ebene gibt es ebenfalls ein wichtiges Projekt zur 6G-Forschung: Hexa-X. Das Projekt konzentriert sich seit dem Projektstart im Jahr 2021 ebenfalls auf die Entwicklung der nächsten Generation der Mobilkommunikation. Insgesamt 25 Teilnehmer – darunter unter anderem Nokia, Ericsson, Siemens, Intel sowie die Technische Universität Kaiserslautern und die Technische Universität Dresden – sind daran beteiligt. Die EU stellt dafür 900 Millionen Euro bereit.
Das Ziel von Hexa-X ist es, die Grundlagen für 6G zu schaffen, indem neue Funktechnologien, Netzwerkarchitekturen und Anwendungen entwickelt werden. Mit dem Projekt will sich die EU außerdem von chinesischen Herstellern wie Huawei unabhängig machen. Denn: Diese stehen immer wieder unter dem Verdacht, als Lieferant von 5G-Netzerwerktechnik die über 5G übermittelten Daten auslesen zu können. Und das wäre der wohl einfachste Weg für Cyber- und Wirtschaftsspionage.
Die Fortschritte, die Hexa-X bis 2024 erzielt hat, sind durchaus beachtlich: Das Projekt hat mit zahlreichen Publikationen und einem als Download verfügbarem Buch („Towards Sustainable and Trustworthy 6G – Challenges, Enablers and Architectural Design“) die Sichtbarkeit und Auswirkung von 6G in Europa und darüber hinaus erhöht und zu 33 Patentanmeldungen geführt. Zudem trägt Hexa-X dazu bei, die europäische Industrie und Forschungstätigkeit im Bereich der 6G-Entwicklung im Vergleich zu anderen globalen Akteuren zu erhalten und möglicherweise sogar zu stärken. Mit Hexa-X-II ist im Oktober 2023 die zweite Phase des Projekts gestartet.
Was bedeuten 5G und 6G für Unternehmen?
5G hat bereits bewiesen, dass ein fortschrittlicher Mobilfunkstandard auch in der Wirtschaft technischen Fortschritt ermöglicht: Mitarbeiter profitieren von schnellerem Internet unterwegs, was den Zugriff auf Firmennetzwerke und eine effizientere Kommunikation von mobilen Endgeräten aus ermöglicht. 6G, das auf den Fortschritten von 5G aufbaut, verspricht noch weitergehende Innovationen. Diese Verbesserungen könnten folgende Entwicklungen vorantreiben:
- Autonomes Fahren: Selbstfahrende Autos können mit Hilfe von 5G mit anderen Fahrzeugen und Verkehrssystemen kommunizieren, um Verkehrssicherheit und Effizienz zu verbessern. Durch 6G könnten vollständig vernetzte Verkehrssysteme Realität werden, in denen nahezu alle Elemente des Verkehrsnetzes miteinander kommunizieren. 6G könnte zu einer noch präziseren Steuerung von Maschinen und Prozessen in Echtzeit führen, wodurch Effizienz und Produktionskapazitäten profitieren würden.
- Industrie 4.0: Roboter und automatisierte Systeme in Produktionsanlagen können schon durch 5G von überall her gesteuert werden, was Flexibilität und Effizienz in der Fertigung steigert.
- Telemedizin: Ärzte können bereits dank 5G und Augmented Reality chirurgische Eingriffe aus der Ferne durchführen. Durch Remote-OPs kann beispielsweise die fachmedizinische Versorgung verbessert werden. 6G könnte medizinische Eingriffe aus der Ferne noch fortschrittlicher gestalten, indem es nahezu keine Verzögerungen mehr gibt.
- Metaversum: Auch das Metaversum ist eine Version, an deren Umsetzung bereits gearbeitet wird. 6G könnte neue, immersive Kommunikationserlebnisse im Metaversum ermöglichen, die es Nutzern erlauben, in hoch vernetzten, virtuellen Welten zu interagieren. Dies könnte die Flexibilität und Effizienz in wirtschaftlichen Wertschöpfungsprozessen signifikant steigern und neue Geschäftsmodelle in der digitalen Wirtschaft fördern.
Während 5G bereits viele transformative Veränderungen für Unternehmen mit sich bringt, wird 6G voraussichtlich noch umfangreichere und tiefgreifendere Anwendungen in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen. Die Bundesnetzagentur und andere Organisationen betonen die Bedeutung der Weiterentwicklung zu 6G, um den technologischen Fortschritt zu sichern.
Wann kommt 6G?
Es wird erwartet, dass das 6G-Netz um das Jahr 2030 herum eingeführt werden wird. Die Entwicklung von 6G befindet sich inzwischen, wie bereits dargelegt, in einer aktiven Forschungs- und Entwicklungsphase, an der weltweit führende Technologiekonzerne und akademische Institute beteiligt sind. Nichtsdestotrotz muss noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet werden, bevor 6G massentauglich ist und endgültig an den Start gehen kann.
Ab dem Zeitpunkt der Einführung der 6G-Technologie könnte das neue 6G-Netz nach und nach das 5G-Netz ersetzen – genauso wie 5G aktuell schrittweise 4G ablöst. Irgendwann wird dann auch 4G seinen Dienst getan haben und, wie es derzeit bei 3G der Fall ist, ausgedient haben. In Deutschland sind die Mobilfunkanbieter bereits dabei, nach und nach das 3G-Netz abzuschalten. Hintergrund der Abschaltung ist es, Kapazitäten für modernere Technologien zu schaffen. Dieser Prozess reflektiert den ständigen Fortschritt in der Mobilfunktechnologie, der darauf abzielt, Kapazitäten effizienter zu nutzen und Platz für die nächste Generation zu machen.
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Weiterführende Links:
Bundesnetzagentur, Telekom, Vodafone, Telefonica, 1&1 Drillisch, logitel, BMBF, PC-Welt, Spiegel, PC-WELT, IP-Insider, BMBF,
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