IT-Infrastruktur

Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen?

Das Windows-10-Support-Ende rückt immer näher!

von 08.11.2023
Zu sehen ist eine Frau, die an einem Windows-Laptop arbeitet. Sie stellt sich die Frage: Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen? Bild: Unsplash/Surface
Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen? Beschäftigt diese Frage auch Sie? Bild: Unsplash/Surface

Manchmal ist die Ewigkeit doch endlich. Zumindest ist das bei Windows 10 der Fall: Ursprünglich als „ewiges Windows“ eingeführt, rückt das Support-Ende immer näher. Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen?

Wir erklären, wann das Support-Ende für Windows 10 (eigentlich) ansteht und warum Nutzer rechtzeitig umsteigen sollten.

Wenn das Support-Ende näher rückt

Die Vorstellung von Windows 10 im Jahr 2014 kam mit einer Überraschung daher: Microsoft kündigte damals an, dass es sich um das letzte neue Windows-Betriebssystem handeln soll. Die Idee war, dass Windows 10 im Juli 2015 als „finales“ oder auch „ewiges“ Windows veröffentlicht und fortan mit Updates und neuen Funktionen auf dem neuesten Stand der Technik gehalten werden würde; durch dieses Software-as-a-Service-Modell wäre ein ganz neues Betriebssystem nicht mehr notwendig.

Grundsätzlich keine schlechte Idee. Nutzer wäre dadurch erspart geblieben, alle Jahre wieder zu einem neuen Produkt wechseln zu müssen. Und Microsoft selbst hätte sich auf die Weiterentwicklung nur noch eines Betriebssystems fokussieren können. Es sollte dann aber doch anders kommen: Im Sommer 2021 kamen plötzlich Gerüchte zu Windows 11 auf – und tatsächlich folgte im Oktober 2021 die Veröffentlichung des neuen Windows-Betriebssystems.

Damit ging dann auch die Vermutung einher, dass Windows 10 dasselbe Schicksal ereilen würde, wie allen anderen Software-Produkten von Microsoft: der offizielle End-of-Support nach einem Lebenszyklus von insgesamt zehn Jahren. Und damit kam natürlich auch diese Frage auf: Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen?

Hände bedienen einen Surface-Laptop. Es geht um die Frage, wie lange kann man Windows 10 noch nutzen. Bild: Unsplash/Surface

Viele Nutzer halten an Windows 10 fest, müssen sich aber jetzt der Frage stellen: Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen? Bild: Unsplash/Surface

Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen?

Nutzer können Windows 10 noch bis zum 14. Oktober 2025 kostenfrei und danach bis zum 14. Oktober 2028 kostenpflichtig nutzen. Der 14. Oktober 2025 galt ursprünglich für die Editionen Home, Pro, Pro Education, Pro for Workstations, Education und Enterprise als das offizielle Support-Ende. Lediglich bis zu diesem Stichtag wollte Microsoft weiterhin monatliche Sicherheitsupdates bereitstellen, danach aber nicht mehr. Nur vorhandene LTSC-Versionen – sprich Windows-Versionen, die speziell für Unternehmen und Organisationen konzipiert sind – sollten über das End-of-Life-Datum hinaus mit sicherheitsrelevanten Updates aktualisiert werden.

Dieser ursprüngliche Plan erntete allerdings so viel Kritik (siehe Abschnitt Petition fordert Verlängerung der Sicherheitsupdates), dass Microsoft später eingelenkt hat: Private wie professionelle Nutzer können sich nun über das Support-Ende hinaus maximal drei weitere Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen lassen – allerdings als „Windows 10 Extended Security Updates (ESU)“ kostenpflichtig im Jahresabo. Der „neue“ Stichtag wäre damit der 14. Oktober 2028.

Exkurs: Petition fordert Verlängerung der Sicherheitsupdates

Die Entscheidung, Sicherheitsupdates über den eigentlichen Stichtag hinaus kostenpflichtig anzubieten, ist – wie erwähnt – vermutlich eine Reaktion auf die vielen Proteste wegen des Support-Ende von Windows 10. In den USA lief zum Beispiel eine Petition mit der deutlichen Forderung, dass Microsoft auch nach dem End-of-Life Sicherheitsupdates bereitstellen soll. Vor allem zwei Gründe sind dafür genannt: Erstens hätten viele Windows-10-Nutzer nicht die finanziellen Mittel, sich ein neues Windows-11-fähiges Gerät anzuschaffen; zweitens wäre es aus Sicht der Nachhaltigkeit verwerflich, wenn eigentlich vollkommen funktionstüchtige Geräte allein deshalb ausrangiert werden müssten, weil das Betriebssystem nicht mehr sicher ist.

In ihrer Petition richtete sich die Public Interest Research Group (PIRG) direkt an Microsoft-CEO Satya Nadella und forderte ihn auf, mit dem Support-Ende nicht Millionen von Computern zu schrotten: „Microsofts Entscheidung, die Unterstützung für Windows 10 einzustellen, könnte den größten Anstieg an ausrangierten Computern aller Zeiten verursachen und es Microsoft unmöglich machen, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Die strengen Hardware-Anforderungen von Windows 11 würden bedeuten, dass 40 Prozent der im Einsatz befindlichen PCs nicht mehr genutzt und dadurch zu Elektroschrott werden.

Zu sehen ist ein Surface-Convertible mit Windows 11. Bild: Unsplash/Surface

Mit Windows 11 gibt es längst einen Windows-10-Nachfolger. Windows 10 bleibt aber weiterhin die Nr. 1 bezüglich der Marktanteile. Bild: Unsplash/Surface

Was kostet der verlängerte Windows-10-Support?

Inzwischen ist auch bekannt, wie viel das Jahresabo zumindest für kommerzielle Organisationen ungefähr kosten wird. Entsprechende Details hat Microsoft Anfang April 2024 im „Windows IT Pro Blog“ veröffentlicht. Demnach soll die sogenannte 5-by-5-Aktivierung als Basislizenz im ersten Jahr 61 US-Dollar pro Jahr kosten und sich im zweiten und dritten Jahr jeweils verdoppeln – sprich auf 122 US-Dollar beziehungsweise 244 US-Dollar ansteigen. Gut zu wissen: Unternehmen, die erst im zweiten in das ESU-Programm einsteigen, müssen nachträglich die Kosten für das erste Jahr nachzahlen – somit lohnt es sich definitiv nicht, ein Jahr lang bewusst das Risiko nicht geschlossener Sicherheitslücken einzugehen.

Microsoft bietet noch zwei weitere Optionen an – nämlich eine Cloud-basierte Update-Management-Lösung, bei der Unternehmen einen Rabatt von etwa 25 Prozent auf die ESU-Lizenzierung erhalten, und eine Aktivierung innerhalb eines Windows-365-Abos, bei der die Windows-10-ESU-Lizenz bereits im Abonnement enthalten und somit keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Sollte nicht sofort ersichtlich sein, welche Option im spezifischen Fall eines Unternehmens zutreffend ist, macht es Sinn, die Beratung eines IT-Dienstleisters in Anspruch zu nehmen, der sich mit der Lizenzierung auskennt.

Windows 10 Support-Ende: Was bedeutet das?

Grundsätzlich bedeutet das Windows-10-Support-Ende dasselbe wie das Support-Ende aller anderen Microsoft-Produkte auch: Nutzer gehen ein enormes Risiko ein, sollten sie die Software über den Stichtag hinaus nutzen. Zumindest wenn sie nicht für die neuen, kostenpflichtigen Sicherheitsupdates zahlen. Wenn für „normale“ Nutzer keine weiteren Sicherheitsupdates zur Verfügung gestellt werden, bedeutet das nämlich auch, dass neu entdeckte Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen werden. Und das kommt quasi einer Einladung an Cyberkriminelle gleich. Immerhin müssen Angreifer dann nichts weiter tun, als ganz gezielt diese Schwachstellen anzusteuern und die Sicherheitslücken auszunutzen.

Besonders für Unternehmen ist das problematisch: Ihnen droht nicht nur, Opfer eines Cyberangriffs zu werden und sich dadurch möglicherweise mit Lösegeldforderungen und Datenverlusten konfrontiert zu sehen; es könnten in der Folge auch noch saftige Geldstrafen folgen. Unternehmen sind laut Datenschutz nämlich dazu verpflichtet, dass ihre Systeme dem aktuellen Stand der Technik entsprechen – und das ist mit einem veralteten Betriebssystem natürlich nicht der Fall.

Zu sehen ist ein Laptop mit Windows 10. Der Nutzer fragt sich vielleicht: Wie lange kann ich Windows 10 noch nutzen? Bild: Pexels/Vlad Bagacian

Nutzer älterer Windows-Geräte haben teilweise gar nicht die Möglichkeit, zu Windows 11 zu wechseln. Bild: Pexels/Vlad Bagacian

Keine Funktionsupdates mehr – außer für Windows Copilot

Funktionsupdates gibt es dagegen (eigentlich) unabhängig vom erweiterten Support jetzt nicht mehr. Die im Herbst 2022 veröffentlichte Version Windows 10 22H2 ist daher auch schon die endgültige Windows-10-Version, sodass Nutzer keine weiteren Neuerungen für Windows 10 erwarten dürfen – mit einer Einschränkung namens Windows Copilot. Auch diese Entscheidung kam – genauso wie die verlängerte Bereitstellung von Sicherheitsupdates – überraschend: Microsoft hat im Dezember 2023 die wohl spannendste Neuerung von Windows 11 mit dem Update KB5033372 nämlich auch für Windows 10 veröffentlicht.

Zumindest ist das in anderen Ländern der Fall. In Deutschland ist Windows Copilot nämlich offiziell nicht freigegeben und lässt sich nur über einen Trick nutzen. Dieser Trick funktioniert bei Windows 10 allerdings nicht. Es wird zwar von anderen Notlösungen berichtet, diese können Nutzer aber nur auf eigene Gefahr testen. Windows-11- und Windows-10-Nutzer, die lieber auf Nummer sicher gehen wollen, sollten warten, bis Microsoft Copilot auch für Deutschland freigibt.

Dadurch, dass es ansonsten keine weiteren Funktionsupdates mehr gibt, will Microsoft die Nutzer wohl schon jetzt zu einem Wechsel zu Windows 11 als derzeit aktuellstem Windows-Betriebssystem motivieren. Übrigens: Aktuell gehen Branchenkenner davon aus, dass Windows 12 im Jahr 2025 veröffentlicht werden könnte.

Windows 10 vs. Windows 11

Die Sache ist die: Windows 10 ist bei Nutzern deutlich beliebter als Windows 11. Die aktuellen Marktanteile sprechen diesbezüglich eine sehr eindeutige Sprache. Im Oktober 2023 liefen nämlich rund 72 Prozent aller Windows-Rechner weltweit mit Windows 10, während Windows 11 nur auf 23,5 Prozent kommt. Es nutzt also nur jeder vierte Windows-Nutzer das derzeit aktuellste Windows-Produkt.

Dabei gibt es mehrere Gründe dafür, dass Nutzer Windows 10 bevorzugen. Der Wichtigste sind die höheren Systemanforderungen von Windows 11, die viele ältere Geräte nicht erfüllen können. Ein Upgrade auf Windows 11 ist dadurch schlicht nicht möglich, die einzige Lösung ist eine Neuanschaffung – oder der  Wechsel zur Cloud-Version von Windows im Rahmen eines Windows-365-Abonnements. Ein anderer Grund für die Abneigung gegen Windows 11 ist die veränderte Benutzeroberfläche, die auf einem zentrierten Design basiert. Ein Totschlagargument sollte das aber nicht sein, denn in den Einstellungen lässt sich die alte Anordnung weiterhin auswählen.

Zwingende Gründe für ein Upgrade zu Windows 11 gibt es dagegen nicht. Zumindest noch nicht. Denn: Das Support-Ende von Windows 10, ob nun im Jahr 2025 oder im Jahr 2028, ist durchaus als zwingender Grund anzusehen.

Wir implementieren Windows 11 für Sie!

Ob die Petition Erfolg haben wird oder nicht: Wichtig ist, dass Sie sich rechtzeitig mit der Frage „Wie lange kann man Windows 10 noch nutzen?“ beschäftigen und sich auf das offizielle Support-Ende vorbereiten. Fakt ist nämlich auch, dass der Wechsel nicht mal eben so zu schaffen ist. Es gilt zunächst zu prüfen, ob die vorhandene Hardware die besagten höheren Systemanforderungen erfüllt; falls das nicht der Fall ist, müssen Neuanschaffungen und deren Abschreibung (im Budget ein-)geplant, während Altgeräte DSGVO-konform entsorgt werden müssen. Und dann sind natürlich auch die passenden Lizenzen zu beschaffen, die neuen Geräte einzurichten und die notwendigen Konfigurationen vorzunehmen.

Wenn Ihnen all das zu viel Arbeit ist oder Sie im Unternehmen keine Mitarbeiter haben, die sich mit dieser Thematik auskennen, sollten Sie die Hilfe von Spezialisten in Anspruch nehmen. Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK helfen Ihnen gern weiter: Sie gehen den Wechsel zu Windows 11 – oder vielleicht direkt zu Windows 12? – gemeinsam mit Ihnen an und kümmern sich darum, dass das Upgrade bis zum offiziellen End-of-Support von Windows 10 erledigt ist. Sie möchten sich dazu beraten lassen? Dann nehmen Sie doch direkt Kontakt zu einem unserer IT-Dienstleister in Ihrer Nähe auf!


Weiterführende Informationen:
Microsoft, Microsoft, CHIP, PIRG, PC-WELT, PC-WELT, heise
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text die männliche Form. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschrieben von

Seit Anfang 2019 ist Janina Kröger für den Blog des IT-SERVICE.NETWORK verantwortlich – anfangs in der Position der Online-Redakteurin und inzwischen als Content Marketing Managerin. Die studierte Germanistin/Anglistin und ausgebildete Redakteurin behält das Geschehen auf dem IT-Markt im Blick, verfolgt gespannt neue Trends und Technologien und beobachtet aktuelle Bedrohungen im Bereich des Cybercrime. Die relevantesten… Weiterlesen

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