Jan Böhmermann ist dafür bekannt, Ungeheuerliches aufzudecken. Jetzt traf es – ausgerechnet in Zeiten des Cyberkriegs mit Russland – das deutsche BSI und ihren Chef Arne Schönbohm.
Welche Verstrickungen zwischen dem BSI, einer IT-Sicherheitsfirma und dem russischen Geheimdienst augenscheinlich vorliegen, verraten wir jetzt.
- Jan Böhmermann bringt BSI-Chef Schönbohm zu Fall
- Die Protelion GmbH aus Deutschland und Infotecs aus Russland …
- Arne Schönbohm, das BSI und der russische Geheimdienst
- Schönbohms Nähe zu Russland schon länger bekannt
- Der Status Quo der Cyber-Sicherheit in Deutschland
- IT-Sicherheitslösungen, die nicht aus Russland stammen …
Jan Böhmermann bringt BSI-Chef Schönbohm zu Fall
In der jüngsten Ausgabe des ZDF Magazins Royale widmeten sich Jan Böhmermann und sein Journalisten-Team brisanten Themen: Russland, dem Cyberkrieg und den Verstrickungen des BSI-Chefs Arne Schönbohm, der sich eventuell demnächst neuen Job suchen kann. Der erschütternde Beitrag, der das wichtige Thema „IT-Sicherheit in Deutschland“ – gerade in Bezug auf russische Hacker-Angriffe – behandelte, deckte unglaubliche Fakten auf. Aber der Reihe nach.
Die Vorstellung der Recherche Böhmermanns begann mit der Vorstellung der Protelion GmbH aus Berlin. Die Protelion GmbH ist ein augenscheinlich deutscher Anbieter für IT-Sicherheitslösungen. Mit Anwendungen und Software für die sichere Kommunikation, Endpoint-Security und Netzwerksicherheit wirbt das Unternehmen damit, die IT-Landschaft deutscher Unternehmen bestmöglich gegen Angriffe abzusichern. Dabei wird unter anderem die eigens entwickelte Software ViPNet eingesetzt. Zudem ist die Protelion GmbH Mitglied im Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V.
Die Protelion GmbH aus Deutschland und Infotecs aus Russland …
So hätte die Geschichte enden können. Hat sie aber nicht. Jan Böhmermann deckte auf, dass die Protelion GmbH erst seit 2022 so heißt und vorher unter dem Namen Infotecs firmierte. Selbst das Klingelschild der Berliner Adresse beweist dies noch. Infotecs wiederum ist ein russisches IT-Unternehmen, dessen CEO ein gewisser Andrey Chapchaev ist. Selbiger ist nicht nur ein ehemaliger KGB-Offizier, sondern auch Träger des Verdienstordens für das Vaterland. Überreicht von Wladimir Putin persönlich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Protelion ist gleich Infotecs. Also ein eigentlich russisches IT-Unternehmen, das in einem deutschen Verein für Cyber-Sicherheit sitzt und eng mit dem russischen Geheimdienst zusammenarbeitet. „Protelion sitzt aktuell im Cybersicherheitsrat Deutschland e. V. Arschbacke an Arschbacke neben den wichtigen Vertretern unserer kritischen Infrastruktur. Protelion alias Infotecs alias die Kumpels vom russischen Nachrichtendienst hängen ab mit ganz vielen wichtigen Playern aus Wirtschaft und Politik in Deutschland“, so Böhmermann. Und auch das war nur die Spitze des Eisbergs.
Arne Schönbohm, das BSI und der russische Geheimdienst
Der Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V. klingt zwar sehr offiziell, ist aber nicht zu verwechseln mit dem Cyber-Sicherheitsrat der Bundesregierung (ohne e. V.). Aber wie dem auch sei: Der Verein, in dem also ein russisches IT-Unternehmen Mitglied ist, wurde einst von Arne Schönbohm gegründet. Und der ist – bzw. war – Chef des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).
Deutschland verließ sich also in den letzten Jahren auf einen Cyber-Sicherheitschef, dessen oberste Aufgabe der Schutz kritischer Infrastrukturen Deutschlands war, der aber zeitgleich (zumindest indirekte) Kontakte zum russischen Geheimdienst hatte. Denn die ganze Geschichte geht noch tiefer: Die Algorithmen, die die Sicherheitslösungen der Protelion bzw. Infotecs verwendet, wurden gemeinsam mit dem russischen Geheimdienst entwickelt. Es handelt sich also um eine „Sicherheitssoftware“, deren erklärte Feinde bestmöglich um die Schwachstellen und Lücken Bescheid wissen – weil sie sie selbst mitentwickelt haben.
Ein Schelm, wer da Zusammenhänge bei den zunehmenden russischen Cyber-Angriffen auf deutsche Unternehmen und Institutionen vermutet …
Schönbohms Nähe zu Russland schon länger bekannt
Etablierte Nachrichten-Magazine berichten nun, einige Tage nach dem Knall durch Böhmermann, dass die Vorwürfe gegen Arne Schönbohm schon länger durch das BSI waberten. Nur getan hat halt einfach niemand etwas. Selbst im Sommer 2019 nicht, als „Die Zeit“ schon über den Verein, Schönbohm und die Russen berichtete. Und der BSI-Chef versuchte durchaus auch mehr oder minder, Verstrickungen zwischen dem BSI und dem Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V. unter den Teppich zu kehren. Jan Böhmermann und sein Team fanden heraus, dass Schönbohm seinen BSI-Mitarbeitern die Anweisung gab, keine gemeinsamen Auftritte mit dem Verein zu absolvieren.
Er selbst twitterte jedoch vor einem guten Monat ein Foto von sich selbst auf der Veranstaltung zum 10-jährigen Vereinsjubiläum und gratulierte überschwänglich. Aber natürlich gehörte nicht nur der mittlerweile gefeuerte BSI-Chef zu den illustren Gästen: Auch die Protelion GmbH war vertreten.
Die BSI-Stellungnahme und die Konsequenzen des Bundesinnenministeriums
Im Zuge der Recherche-Ergebnisse bat das ZDF Magazin Royale das BSI um eine Stellungnahme, aus der Böhmermann während der Sendung zitierte. Im BSI selbst setze man keine von Protelion bzw. Infotecs entwickelten Algorithmen ein, ob das aber auch für den Rest der Bundesregierung zutreffe, wisse man nicht. Darüber hinaus hätte Arne Schönbohm in seiner Zeit als Präsident des Cyber-Sicherheitsrates e. V. „nicht bewusst“ in Kontakt zum russischen Geheim- oder Nachrichtendienst gestanden. Aha.
Genützt hat die halbherzige Verteidigung wenig. Nur wenige Tage nach den Enthüllungen durch Jan Böhmermann, reagierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser und stellte sich nicht hinter Schönbohm. Vermutlich wird er seinen Hut nehmen müssen. Aber Hand aufs Herz: Alles andere stand nach dieser Berichterstattung auch nicht mehr zur Wahl.
Der Status Quo der Cyber-Sicherheit in Deutschland
Eine berechtigte Frage, die Jan Böhmermann in seiner bekannt „subtilen“ Art stellte: Wie kann all das sein? Warum ist es niemandem aufgefallen, dass der höchste Cyber-Sicherheitschef der Bundesregierung Deutschland seit Jahren Kontakt zu Firmen und Personen hat, die in enger Verbindung zum russischen Geheimdienst stehen? Und das, obwohl Infotecs über den Atlantik hinweg sogar schon dem US-amerikanischen FBI aufgefallen ist und seitdem entsprechend beobachtet wird.
Auch der aktuelle Präsident des Cyber-Sicherheitsrates e. V. – Hans-Wilhelm Dünn – scheint den Recherchen nach den ein oder anderen Kontakt zu denjenigen zu pflegen, gegen die Deutschland im Cyberkrieg kämpft. Oder wie es Böhmermann selbst passend ausdrückte: „Die Cybersicherheit in Deutschland ist in Gefahr – und zwar durch den Chef der Cybersicherheit in Deutschland.“
IT-Sicherheitslösungen, die nicht aus Russland stammen …
… erhalten Sie von unseren Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK. Geschockt über die Enthüllungen können Ihnen unsere Partner glücklicherweise versichern, keine Algorithmen von Protelion, Infotecs oder anderen Unternehmen einzusetzen, die in einem Zusammenhang mit Russland stehen der stehen könnten. Bei uns erhalten Sie maßgeschneiderte Security-Lösungen für Ihr Unternehmen und vertrauenswürdige Software, die auf dem neuesten Stand der Technologie ist.
Denn bei allem Entsetzen darüber, was der Ex-BSI-Chef auf dem Kerbholz hat, gilt nach wie vor die höchste Alarmstufe für die IT-Sicherheit von deutschen Unternehmen. Die gezielten Angriffe und Attacken nehmen Tag für Tag zu – ob nun durch Hacker aus Russland, China oder Wanne-Eickel. Schützen Sie sich und Ihre Daten vor Betriebsausfällen und Ransomware – wir beraten Sie gerne!
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