Künstliche Intelligenz ist in der Unternehmenswelt angekommen – und soll die nächste Stufe der Digitalisierung mit sich bringen. Vor allem die generative KI wird im Berufsalltag bereits vielfach eingesetzt. Vielleicht auch bei Ihnen?
Wir erklären, was generative Künstliche Intelligenz genau ist und welche Chancen sie bietet.
Künstliche Intelligenz erreicht Unternehmen
Noch vor wenigen Jahren war das Thema Künstliche Intelligenz (KI) eher in Literatur und Film zu finden. Das hat sich geändert: Spätestens im Jahr 2023 ist KI endgültig im Mainstream angekommen – nämlich bei Privatleuten und im Berufsalltag. Jeden Tag erscheinen neue KI-Tools auf der Bildfläche und buhlen um potenzielle Nutzende. ChatGPT von OpenAI hat in diesem Wettstreit weiterhin die Nase vorn, aber mit Anwendungen wie Google Bard und Microsoft 365 Copilot gibt es durchaus ernstzunehmende Konkurrenz – wobei Copilot ebenfalls auf der Technologie von OpenAI basiert.
Natürlich sind die Meinungen bezüglich KI-Technologien geteilt – so wie es bei Trend-Themen meist der Fall ist. Negative Stimmen hängen sich vor allem daran auf, dass beim Einsatz von KI nicht abschätzbare Risiken bestehen. Demgegenüber stehen positive Meinungen, die KI als Arbeitserleichterung und sogar als Antwort auf den Fachkräftemangel sehen.
Aber ist KI tatsächlich nur ein Trend oder schon eine grundlegende Veränderung? Zumindest generative KI scheint zumindest im (Berufs-)Alltag angekommen zu sein – und genau darauf wollen wir in diesem Beitrag einen genaueren Blick werfen!
Was ist generative KI?
Generative KI (englisch: generative AI; generative Artificial Intelligence; GenAI) ist eine Form der Künstlichen Intelligenz, die auf der Basis von bestimmten Anweisungen und vorhandenen Informationen selbstständig neue Inhalte wie Texte, Bilder, Audio- und Videoinhalte, Programmcode oder auch 3D-Modelle generiert – und zwar meist innerhalb weniger Sekunden. Die Ergebnisse sind teilweise so gut, dass sie nicht mehr als KI-generiert erkennbar sind und von Menschen kreiert zu sein scheinen.
Die Grundlage dafür bilden künstliche neuronale Netzwerke (auch: große KI-Modelle oder Grundlagenmodelle), die zunächst mit Hilfe großer Mengen von unstrukturierten Daten trainiert und dann für bestimmte Aufgaben spezifiziert werden. Das Training erfolgt beispielsweise mit Hilfe von Texten, Bildern, Videos und Audiodaten, die aus Quellen wie Wikipedia, Nachrichtenseiten, Webseiten, Internetforen oder sozialen Netzwerken stammen. Nach dem Training und der Feinabstimmung sind die Modelle dann in der Lage, anhand von bestimmten Aufgabenstellungen selbstständig zu arbeiten und neue Inhalte zu erzeugen.
Welche Chancen bietet generative Künstliche Intelligenz?
Der generativen künstlichen Intelligenz werden so manche Potenziale zugesprochen. Dabei gehen die potenziellen Anwendungsgebiete weit über die reine Texterstellung hinaus. Generative KI soll die Effizienz und die Produktivität steigern, bei kreativen Aufgaben unterstützen, Produktionsprozesse verbessern, Geschäftsprozesse optimieren und zu Kosteneinsparungen führen können.
Die Unternehmensberatung McKinsey sieht beispielsweise große Potenziale für Marketing und Sales, für das operative Geschäft, für die Informatik, für Human Ressources und für das Risikomanagement. Man geht davon aus, dass KI-basierte Technologien dabei helfen können, die Bedürfnisse von Kunden besser zu verstehen und ihnen innovative Produkte oder Dienstleistungen bieten zu können. Experten sind außerdem der Meinung, dass Unternehmen durch die Implementierung von KI effizienter sowie agiler agieren und sich dadurch auch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.
McKinsey wagt sogar, das mögliche Produktivitätswachstum durch generative Künstliche Intelligenz zu beziffern: Weltweit könnte ein Produktivitätsgewinn zwischen 2,6 bis 4,4 Billionen Dollar möglich sein – das wäre fast das Vierfache des Bruttoinlandsprodukt der Schweiz.
Status Quo: generative KI in Unternehmen
Es gibt inzwischen auch schon einige Auswertungen dazu, ob und wie generative KI in Unternehmen in Deutschland eingesetzt wird. Die Ergebnisse dazu sind zwar je nach Umfrage etwas widersprüchlich, wir wollen dennoch einige wenige herauspicken.
Zum Beispiel eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Befragt wurden insgesamt 606 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten aus unterschiedlichen Branchen. Eines der Ergebnisse: Nur 9 Prozent setzen KI bereits ein. Das ist ziemlich wenig; allerdings stammt die Umfrage auch noch aus dem Jahr 2022. Seitdem hat die Begeisterung über das Potenzial der generativen KI weite Kreise gezogen: Inzwischen plant immerhin jedes sechste Unternehmen den Einsatz von KI zur Textgenerierung, wie aus einer weiteren Bitkom-Umfrage hervorgeht (April 2023). Das derzeit bekannteste KI-Tool, ChatGPT, ist daran alles andere als unschuldig.
Mitarbeitende nutzen ChatGPT
Eine weitere Befragung hat das Beratungsunternehmen Gedankenfabrik zusammen mit Marktforschungsinstitut Appinio in Deutschland durchgeführt und die Ergebnisse im Juni 2023 vorgestellt. Von den 1.300 Befragten zwischen 18 und 65 Jahren gab knapp die Hälfte an, ChatGPT beruflich zu nutzen. Bei 6,1 Prozent sei die Nutzung gefordert, bei 12,5 Prozent umgesetzt, bei 27,7 Prozent erlaubt, bei 15,9 Prozent geduldet und lediglich bei 7,1 Prozent verboten. Die restlichen 30,1 Prozent der Befragten konnten oder wollten dazu nichts sagen.
Aber wobei genau findet das derzeit bekannteste KI-Tool Anwendung? Hier sind die Gebiete bereits jetzt breit gefächert, wie die Antworten der Befragten zeigen. Darunter: Recherche, Brainstorming, Analyse von Daten, Zusammenfassung von Inhalten, Erstellung von Inhalten, Projektentwicklung, Ausbildung und Unterstützung beim Programmieren.
Und die Resonanz auf die Tool-Nutzung ist durchaus als positiv zu werten. Die Befragten sollten nämlich auch angeben, wie sie den Einfluss auf die Produktivität und Effizienz ihrer Arbeit einschätzen: 21,8 Prozent sehen keine Veränderung durch ChatGPT und knapp 9 Prozent eher eine Verschlechterung – der große Rest geht davon aus, dass sich hier eine Steigerung von bis zu 25 Prozent erwarten lasse!
Weitere KI-Tools im Unternehmenseinsatz
ChatGPT ist aber nicht das einzige Tool mit generativer KI, das in manchen Unternehmen bereits aktiv von Mitarbeitern verwendet wird. In der Gedankenfabrik-Umfrage nannten die Teilnehmenden einige weitere Tools. Hier ein Überblick (Mehrfachantworten waren möglich):
- Grammerly Go (19,1 Prozent)
- Bard (18,9 Prozent)
- MidJourney (18,8 Prozent)
- Microsoft Bing (40,1, Prozent)
- DALL-E (21,3 Prozent)
- GitHub Copilot (17 Prozent)
- Firefly (21,8 Prozent)
Der Anteil derjenigen, die neben ChatGPT keine weiteren generativen KI-Tools nutzen, ist mit 29 Prozent recht groß. Aber so rasant, wie sich der gesamte Bereich aktuell entwickelt, können sich die Angaben aus dieser Umfrage auch sehr schnell verändern.
Generative KI: Risiken im Blick behalten
Bei allen Chancen, die generative KI verspricht und die teilweise auch schon genutzt werden, gilt es nichtsdestotrotz die Risiken zu beachten. Sie sind der Grund dafür, dass viele Unternehmen kritisch gegenüber (generativer) Künstlicher Intelligenz sind. Hier eine Zusammenfassung der größten Unsicherheiten:
- In vielen Unternehmen gibt es Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit und des Datenschutzes. Vor allem bezüglich der Risiken durch Schwachstellen sowie der Weitergabe von Daten herrschen Zweifel – es sind schließlich sehr häufig Kundendaten oder andere sensible Unternehmensdaten im Spiel. Wie lässt es sich mit solchen Risiken umgehen?
- Auch beim Thema Urheberrecht gibt es Unsicherheiten. Wer gilt zum Beispiel als Urheber eines Textes, den eine generative KI erstellt hat? Ist es der Mensch, der durch eine sehr konkrete Aufgabenstellung und weitere angewiesene Anpassungen den ersten Entwurf der KI mitgestaltet, oder ist es ausschließlich das KI-Tool?
- Ethische Fragen beschäftigen ebenfalls viele Unternehmen. Es geht hierbei um Themen wie Data Governance, Rechenschaftspflicht und Erklärbarkeit. Wichtig ist in erster Linie eine gewisse Transparenz zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
- Viele Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und den Einsatz von Green IT achten, sind auch die Auswirkungen von generativer KI auf die Umwelt wichtig. Denn Fakt ist: Die Trainingsmodelle benötigen exponentiell mehr Rechenressourcen und die wiederum müssen bereitgestellt und betrieben werden.
- Welche Kosten entstehen Unternehmen, die mit den Entwicklungen im Bereich KI Schritt halten und diese einsetzen möchten – auch um mit dem Wettbewerb mithalten zu können?
- Es gibt ebenfalls Befürchtungen – und Hoffnungen – den Arbeitsmarkt betreffend. Könnten manche Jobs überflüssig werden? Werden andererseits neue Jobprofile nötig? Lässt sich durch (generative) KI dem Fachkräftemangel entgegenwirken?
Fragen über Fragen, für die jedes Unternehmen selbst eine Antwort finden muss – und für die es teilweise noch gar keine Antworten gibt. Das Themengebiet ist noch neu und viele Einzelheiten müssen sich erst noch klären, beispielsweise im Bereich Datenschutz.
IT-Experten helfen bei Zukunftsthemen
Sie möchten KI-Tools auch in Ihrem Unternehmen einsetzen? Sie wissen aber nicht genau, welches sich für Ihre Zwecke am besten eignet, wie es sich in die bestehende IT einbinden lässt und wie es um den Datenschutz bestellt ist? Die Experten aus dem IT-SERVICE.NETWORK machen sich gern für Sie schlau und halten Ihnen bei der Erkundung dieser völlig neuen Technologiewelt sozusagen die Hand.
Wieder einmal gilt es, bei diesen raschen Entwicklungen am Ball zu bleiben, die Potenziale zu nutzen und den Risiken ins Auge zu blicken – zum Beispiel auch drohenden KI-Angriffen. Die Fachleute aus unserem Netzwerk helfen Ihrem Unternehmen dabei gern. Sie haben bereits konkrete Fragen zum KI-Einsatz in Ihrem Unternehmen? Dann zögern Sie nicht und nehmen Kontakt zu uns auf!
Weiterführende Links:
IT-Welt, TÜV-Verband, BIGDATA INSIDER, Google, McKinsey, bitkom, bitkom, Gedankenfabrik, Handelsszeitung, Microsoft, Computerwoche
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