Die Zukunft der Arbeit liegt direkt vor uns – nur wie sieht sie eigentlich aus? Der Global Talent Trends Report des internationalen Netzwerks LinkedIn gibt Aufschluss darüber, wie sich Experten und Angestellte das Arbeiten in der Zukunft vorstellen.
Wir haben die vier relevantesten Trends für Sie zusammengefasst, die die Arbeitswelt durchaus revolutionieren könnten.
Wie die Zukunft der Arbeit aussieht
Wer glaubt, dass Trends vor allem in der Mode oder den sozialen Medien zu finden sind und nur dort ihren Einfluss nach dem Domino-Effekt täglich vergrößern, irrt gewaltig. Die Arbeitswelt ist aktuell wohl mehr Trends unterworfen, als irgendein anderer Bereich. Und das liegt vor allem an den flexiblen Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Unabhängig von technischen Innovationen und den daraus resultierenden Möglichkeiten, das Arbeitsleben um- oder neu zu gestalten, spielen aber auch der Wunsch nach Offenheit und Transparenz eine wichtige Rolle für die kommenden Trends in der Arbeitswelt, der New Work.
Barbara Wittmann, Mitglied der Geschäftsleitung von LinkedIn DACH, erklärt: „Die Veränderungen der Arbeitswelt sind durch unterschiedliche Faktoren getrieben (…) Für Arbeitgeber, die im Kampf um die besten Talente erfolgreich sein wollen, ist es wichtig, dass sie diese Trends rechtzeitig erkennen.“ Und genau deswegen stellen wir sie jetzt vor.
Was ist New Work? – Eine Antwort bekommen Sie in unserem IT-Lexikon.
Arbeitswelt Trend 1: Flexibles Arbeiten & Homeoffice
Arbeiten von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr am Büro-Schreibtisch war über Jahrzehnte deutscher Standard. Damit ist es jetzt vorbei. Für viele Mitarbeiter hat die Work-Life-Balance zunehmend an Bedeutung gewonnen. Vor allem der Part „Life“. Flexible Arbeitsmodelle hinsichtlich der Arbeitszeit und des Arbeitsorts sind gefragter denn je. Und sogar die Politik hat diesen Arbeitstrend bereits aufgegriffen und diskutiert einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice, der in anderen Ländern schon gegeben ist.
Aber die Unternehmen selbst sind auch nicht untätig. Seit dem Jahr 2016 verzeichnen Stellenanzeigen, die flexibles Arbeiten prominent hervorheben, einen Zuwachs von satten 78 Prozent. Und gerade in Zeiten des Fachkräfte-Mangels ist es mittlerweile eher so, dass sich die Angestellten das Unternehmen aussuchen – und nicht umgekehrt.
Natürlich gibt es Branchen (zum Beispiel das produzierende Gewerbe) oder Stellenprofile (zum Beispiel Empfangsmitarbeiter), bei denen weder der Ort noch die Zeit von den Mitarbeitern selbst bestimmt werden können. Für nahezu alle anderen, klassischen „Büro-Jobs“ gibt es aber entsprechende Möglichkeiten. Arbeitgeber sollten sich daher unbedingt mit diesen Themen auseinandersetzen. Sonst droht schlimmstenfalls eine hohe Fluktuation, die nicht mehr durch Neueinstellungen aufgefangen werden kann.
Arbeitswelt Trend 2: Transparente Gehälter
Tatsächlich ist es so, dass zahlreiche Unternehmens sogar im Arbeitsvertrag festlegen, dass über das Gehalt Stillschweigen zu bewahren ist. Das ergibt aus der Führungsperspektive ja durchaus Sinn, schließlich will man nicht mit Mitarbeiter A diskutieren, warum Mitarbeiter B mehr Geld verdient, sondern sich freuen, dass man Mitarbeiter A für weniger Gehalt eingestellt hat. Das Ganze hat nur einen Haken: Die Mitarbeiter spielen nicht mehr mit.
Dem Global Talent Trend Report 2019 zufolge empfinden aktuell gerade einmal 34 Prozent der Personaler das Thema Gehaltstransparenz als wichtig. Aber allein der Druck aktueller Diskussionen wie das Verhältnis von Frauengehältern zu Männergehältern bei gleicher Aufgabe, wird künftig ein Umdenken erzwingen. Um Neid, ein vergiftetes Betriebsklima oder permanente Gehaltsdiskussionen zu vermeiden, bedarf es allerdings noch einem Masterplan.
Arbeitswelt Trend 3: Schutz vor Diskriminierung, Mobbing und Belästigung
In der Zukunft der Arbeit ist kein Platz für Diskriminierung. In diesem Punkt sollten sich Führungskräfte und Angestellte zumindest einig sein. Bewegungen wie #MeeToo haben ihren Teil dazu beigetragen, dass das Bewusstsein für sexuelle Belästigung und Diskriminierung gewachsen ist. In der Praxis bedeutet das: Unternehmen, die Belästigung oder Mobbing eine Plattform geben, indem sie einfach nichts dagegen tun, verlieren an Image und Attraktivität – bestenfalls.
Schlimmstenfalls kommt es zu Rechtsstreits mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Arbeitgeber sollten im Idealfall nicht nur scharf vorgehen, wenn Fälle im eigenen Haus bekannt werden, sondern auch Präventionsmaßnahmen fördern und Aufklärungsarbeit leisten.
Arbeitswelt Trend 4: Soft Skills gewinnen an Bedeutung
Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Diese drei Begriffe finden sich wohl in jeder zweiten Bewerbung unter den Soft Skills. Wie weit es damit in der Realität her ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dennoch gewinnen die Soft Skills an Bedeutung. Und zwar nicht nur bezüglich der Harmonie innerhalb der Teams, sondern auch aus unternehmerischer Sicht.
Denn: Ein Mitarbeiter, der in Wirklichkeit mal so gar nicht flexibel ist, kann zu einer echten Bremse werden. Und das ist besonders dann kritisch, wenn es zum Beispiel darum geht, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, neue Systeme zu etablieren oder Prozesse zu optimieren.
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