Die Multi-Cloud bietet eine Vielzahl von Vorteilen – und immer mehr Unternehmen lassen sich dafür begeistern. Tatsächlich sollen über 80 Prozent aller Betriebe über eine Implementierung nachdenken. In der Praxis sieht es leider nicht so rosig aus.
Welche Stolpersteine auf dem Weg zur Multi-Cloud liegen und welche Regeln Sie beachten sollten, lesen Sie bei uns.
Multi-Cloud – die flexible Lösung für Unternehmen
Der Begriff Multi-Cloud erklärt sich eigentlich von selbst. Statt einer Cloud-Lösung werden gleich mehrere genutzt. Und diese unterscheiden sich nicht nur in ihrer Art, sondern auch hinsichtlich des Anbieters. Der große Vorteil dieser „Mischung“: eine größere Unabhängigkeit, höhere Flexibilität und – je nach Umfang – teilweise hohe Kosteneinsparungen. Durch die Kombination unterschiedlicher Schwerpunkte und fachlicher Vorteile kreieren Sie für Ihr Unternehmen auf diesem Wege quasi eine maßgeschneiderte Cloud-Lösung. Spezielle Anwendungsfälle werden so immer bei der „bestmöglichen“ Lösung platziert, gleichzeitig minimieren Sie das Risiko einer (zu) hohen Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter.
Trotz dieser klaren Vorteile und der Tatsache, dass das Interesse stetig steigt, haben einer aktuellen Studie von Interxion zufolge bislang nur elf Prozent aller deutschen Unternehmen eine derartige Lösung implementiert. Woran liegt das? Zum einen kann die Technik zur großen Herausforderung werden, zum anderen muss auch das Sicherheitskonzept neu überdacht werden. Und zu guter Letzt herrscht häufig Unsicherheit darüber, welche Dienste und Daten auf welcher Infrastruktur betrieben werden sollen.
Für wen eignet sich die Multi-Cloud?
Vereinfacht gesagt: für alle Unternehmen, die eine Vielzahl spezieller Anwendungsfälle und Einzelszenarien abdecken müssen.
Aufbau einer Multi-Cloud-Architektur
Damit Ihr Unternehmen maximal von der Multi-Cloud profitiert, bedarf es einer guten Planung. Dreh- und Angelpunkt ist die Architektur. Dabei sind im ersten Schritt die technischen Voraussetzungen zu betrachten. Bedenken Sie: Jede Cloud-Lösung bringt eigene Anforderungen mit und am Ende müssen alle Produkte nicht nur für sich, sondern auch zusammen „laufen“. So oder so steht jedenfalls fest: Ohne Unterstützung durch einen erfahrenen IT-Dienstleister kommen Sie nicht weiter.
Zudem sollte Ihnen bewusst sein, dass ein Multi-Cloud-Projekt auch nach der eigentlichen Implementierung nicht abgeschlossen ist. Anders ausgedrückt: Die Cloud ist ein Marathon, kein Sprint. Und das gilt besonders, wenn mehrere Lösungen von unterschiedlichen Anbietern zugleich eingesetzt werden. Ein kontinuierliches Multi-Cloud-Management durch einen versierten Fachmann (oder Dienstleister) ist alternativlos.
Zusätzlich zur Notwendigkeit einer zentralen Steuerung ist bei der Multi-Cloud auch immer ein bisschen Transformation angesagt. Prozesse und Funktionen müssen sowohl separat als auch übergeordnet betrachtet werden. Erst dann haben Sie eine Grundlage für den einfachen Wechsel zwischen unterschiedlichen Lösungen geschaffen. Wie das im Detail funktioniert, verraten wir jetzt.
Tipp 1: Keine Schnellschüsse
Bei der Multi-Cloud geht es in allererster Linie um Flexibilität und Unabhängigkeit. Und das ist auch gut so, immerhin leiden Unternehmen schon an vielen anderen Stellen unter starren Verträgen, die sie finanziell und technisch (zu) lange binden. Unser Tipp: Lassen Sie sich intensiv und detailliert von einem unabhängigen Experten beraten. Widerstehen Sie der Verlockung, sich sofort für ein PaaS– oder SaaS-Angebot von einem der Platzhirsche wie Google oder Amazon zu entscheiden.
Es kann durchaus sein, dass in Ihrem Fall die Lösung eines kleineren Anbieters wesentlich besser passt. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch von Anfang an mögliche Exit-Szenarien. Beispiel: Wenn Sie eine reine Migration Ihres Rechenzentrums planen, konzentrieren Sie sich zunächst nur auf die Infrastruktur-Services. So minimieren Sie Ihre Abhängigkeit und halten sich die Option offen, eine echte Multi-Cloud aufzubauen.
Tipp 2: Weniger ist mehr
Fangen Sie klein an – und übertreiben Sie es nicht. Mehr als drei bis maximal vier unterschiedliche Cloud-Lösungen sollten es nicht sein. Definieren Sie im Vorfeld die technische Architektur und bauen Sie selbige sukzessive auf. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang lautet „Data-Center-Layer“. Dieser sollte alle wichtigen Anwendungen beinhalten – von Active Directory bis hin zur Firewall. Beachten Sie hierbei auch unbedingt Datenschutz- und Sicherheitsaspekte. Das finale Konzept testen Sie anschließend in einer ersten Umgebung. War der Test erfolgreich, kann die Strategie einfach auf andere Provider übertragen werden.
Tipp 3: Das große Ganze betrachten
Im Kostenvergleich wirkt die Multi-Cloud auf den ersten Blick nicht gerade wie ein Schnäppchen. Und auch hier steckt der Teufel gern einmal im Detail. Beispielsweise werden Kosten für den ausgehenden Datenverkehr häufig extra berechnet – und das fällt erst später auf. Die Kehrseite können Devops darstellen. Durch sie ist es möglich, binnen kurzer Zeit und mit geringem Aufwand, neue Infrastrukturen bereitzustellen. Ein entscheidender Vorteil für die Software-Entwicklung, die schneller und effizienter wird.
Werfen Sie auch immer einen Blick auf das Kleingedruckte. Viele Cloud-Provider bringen zusätzlich Marktplätze für Plugin-Services oder Hardware von Dritten mit. Nutzen Sie selbige und stimmen Sie den Lizenzbedingungen und Nutzungsbestimmungen ohne Weiteres zu, drohen ungeplante Überraschungen. So wird es Outsourcing-Anbietern beispielsweise oft verboten, Lösungen von diesen Marktplätzen als Bestandteil der eigenen Services weiterzuverkaufen. Zudem konzentrieren sich Lizenzprüfungen bei der Multi-Cloud nicht mehr nur auf die On-Premise-Lizenzen, sondern auf alle genutzten Dienste und Anwendungen.
Was wir damit sagen wollen: Augen auf bei der Kalkulation. Hier gibt es kein Schema F. Was für den einen günstiger sein kann, kommt dem anderen teurer. Beziehen Sie daher alle Faktoren und natürlich auch die Folgekosten in Ihre Planung mit ein. Und lesen Sie unseren Artikel „Was kostet die Multi-Cloud?“.
Schritt für Schritt zum flexiblen Cloud-Management
Abschließend kann festgehalten werden: Die Implementierung einer Multi-Cloud ist kein Sonntagsspaziergang. Im Grunde folgt sie aber einfachen Regeln. Je komplexer ein Produkt, desto mehr Stolpersteine liegen auf dem Weg und desto höher wird der Aufwand. Aber: Geduld und Planung zahlen sich in diesem Fall aus. Und mit einem starken Partner an Ihrer Seite, der über Erfahrung und das notwendige Know-how verfügt, kann auch Ihr Unternehmen schon bald profitieren.
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