Seit Monaten arbeiten viele Mitarbeiter aus dem Home Office – und werden es vermutlich auch nach Corona tun. Jetzt ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob Unternehmen ihre Mitarbeiter angesichts höherer Nebenkosten durch die Heimarbeit mit einer Home-Office-Zulage entschädigen sollten.
Wir geben einen Überblick über die Diskussion und nennen Pro und Contra eines solchen Zuschlags.
Home Office: Unternehmen sparen Kosten
Das Home Office hat sich im Zuge der Corona-Pandemie in vielen Unternehmen etabliert und ist inzwischen für viele Angestellte zum Arbeitsalltag geworden. Die Erfahrung hat gezeigt: Die Arbeit im Home Office hat definitiv ihre Vorteile; Nachteile hat das Home Office aber auch. Dementsprechend sind die Lager geteilt, was eine Rückkehr ins Büro angeht, sobald das Infektionsgeschehen endgültig im Griff ist. Während einige Unternehmen und Mitarbeitende auch nach Corona im Home Office arbeiten wollen, können es andere kaum abwarten, bis im Büro wieder der ursprüngliche Normalzustand einkehrt.
Fakt ist: Das Home Office war, ist und bleibt viel diskutiert. Und jetzt ist wieder eine neue Diskussion entbrannt. Dieses Mal geht es um die Mehrkosten, die den Mitarbeitenden durch die Heimarbeit entstehen. In einem SPIEGEL-Interview zum Thema Home Office hat Norbert Reuter, Leiter der Tarifpolitischen Grundsatzabteilung im Verdi-Bundesvorstand, jetzt die Forderung geäußert: „Beschäftigte müssen für die Nutzung der heimischen Wohnung finanziell entschädigt werden und auch eine umfassende Arbeitsplatzausrüstung erhalten.“ Also: Was hat es mit der Forderung nach einer Home-Office-Zulage genau auf sich?
Unternehmen sparen, Beschäftigte zahlen?
Dass das Home Office angesichts der äußeren Umstände in vielen Unternehmen erst einmal unbürokratisch eingeführt wurde, ist mehr als verständlich. Mit der Perspektive, dass es sich dauerhaft etablieren könnte, sehen nun aber viele die Notwendigkeit, das Home Office und alles, was damit zusammenhängt, umfassend zu durchdenken. Die Home-Office-Ausstattung für die Mitarbeitenden professionalisieren, auf die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes pochen oder die IT-Sicherheit des gesamten Netzwerks optimieren – das alles packen viele Unternehmen jetzt an.
Außerdem taucht neuerdings immer häufiger der Gedanke auf, es sei nun ein finanzieller Ausgleich zu schaffen. Denn daran ist nicht zu rütteln: Wenn Mitarbeitende von zuhause aus arbeiten, müssten Unternehmen eine Kostenersparnis bemerken. Die Kosten für den Stromverbrauch durch die zahlreichen PCs fallen weg; Büros müssen nicht beheizt beziehungsweise klimatisiert werden; der Wasserverbrauch wird deutlich reduziert; vielleicht entfallen auch Kosten für Getränke und Essen der Angestellten.
Auf der Gegenseite sind die Nebenkosten bei vielen Beschäftigten gestiegen. In erster Linie durch Strom-, Heizungs- und Wasserkosten. Teilweise aber auch dadurch, dass beispielsweise Internetverträge mit besserer Leistung abgeschlossen wurden, um auch aus dem Home Office uneingeschränkt arbeiten zu können.
Was ist die Home-Office-Zulage?
Diskutiert wird derzeit eine Home-Office-Zulage, mit der die durch das Home Office höher ausfallenden Nebenkosten kompensiert werden könnten. Mitarbeitende würden nach dieser Idee für jene Kosten, die ihnen zur Einrichtung, zum Betrieb und zur Wartung des häuslichen Arbeitsplatzes zusätzlich entstehen, entschädigt werden. Gewerkschafter wie Norbert Reuter sehen den Arbeitgeber hier klar in der Pflicht. Denn der spart durch die Abwanderung ins Home Office letzten Endes auch Kosten ein.
Das Karrierenetzwerk LinkedIn hat zu dieser Idee eine Umfrage erstellt – und das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: 64 Prozent der Befragten befürworten eine Home-Office-Zulage durch den Arbeitgeber; weitere 9 Prozent unterstützen die Forderung teilweise („Kommt drauf an“); lediglich 28 Prozent halten eine solche Kompensation für unnötig. In den Kommentaren zu der Umfrage liefern sich Befürworter und Gegner einen interessanten Schlagabtausch.
Home-Office-Zulage – die Pro-Seite
Es gibt sowohl für als auch wider Home-Office-Zulage eine ganze Batterie an Argumenten, mit denen sich die beiden Lager auch lebhaft befeuern. Fangen wir mit den Argumenten pro Home-Office-Zuschlag an (nicht wundern: Manche davon sind bereits angerissen worden!):
- Wer mehr Zeit zuhause verbringt, muss mehr heizen, klimatisieren, elektronische Geräte nutzen, Wasser verwenden, Kaffee kochen, Essen kaufen und zubereiten. Die Kosten für Heizung, Strom, Gas und Wasser steigen also definitiv. Teilweise kommt auch die (Ab-)Nutzung eigener Geräte (Laptop, Smartphone, Drucker etc.) hinzu.
- Viele Arbeitnehmer, die im Home Office arbeiten möchten/müssen, entscheiden sich bei der Suche nach einer neuen Wohnung oder einem neuen Haus explizit für ein Angebot, bei dem es auch Platz für ein separates Arbeitszimmer gibt. Einerseits wollen sie in einem abgetrennten Raum ungestört arbeiten können, andererseits fällt die Trennung von Beruflichem und Privatem leichter. Das Home Office bedeutet daher häufig auch eine höhere Miete.
- Einige Mitarbeiter haben ihre heimischen Internetverträge auf höhere Geschwindigkeiten umstellen lassen, um auch von zuhause aus mit schnellem Internet arbeiten zu können. Teilweise haben Angestellte auch das Datenvolumen ihrer Mobilverträge aufgestockt, um Störungen beim eigentlichen Internetanbieter notfalls über den Handyvertrag überbrücken zu können.
- Der Küchentisch ist auf Dauer kein bequemer Arbeitsplatz. Viele Beschäftige haben deswegen schon selbst in Möbel (zum Beispiel Schreibtisch und Schreibtischstuhl) und Equipment (zum Beispiel zusätzlicher Monitor, externe Tastatur und Maus) investiert, sodass ihnen weitere Kosten entstanden sind. Auch hier wird diskutiert, ob der Arbeitgeber diese Kosten eigentlich tragen müsste.
- Gewerkschafter sehen die Gefahr, dass Arbeitgeber eine hohe Home-Office-Quote für eine Kostensenkungsrunde nutzen könnten. Betriebskosten würden dadurch gewissermaßen auf die Beschäftigten verteilt.
Sie sehen, dass auf der Pro-Seite definitiv einige schlagkräftige Argumente vorhanden sind. Es gibt aber auch gute Gegenargumente, die die genannten Pro-Argumente wieder entkräften.
Home-Office-Zulage – die Contra-Seite
Denn: Auch die Gegner einer Home-Office-Zulage haben stichhaltige Gegenargumente für ihre Position. Welche das sind? Auch hierzu geben wir Ihnen natürlich gern einen Überblick:
- Zwar steigen die Nebenkosten, Angestellte sparen aber auch Zeit und Geld für den wegfallenden Arbeitsweg – zumindest wenn dieser etwas länger und mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird.
- Die Home-Office-Vorteile sind für Angestellte ohnehin immens. Sie können flexibler agieren und ihre Zeit besser einteilen. Sie sollten ihrem Arbeitgeber für das Angebot der Heimarbeit einfach dankbar sein.
- Arbeitnehmer sind – zumindest außerhalb der Pandemie – nicht gezwungen, die Home-Office-Option anzunehmen. Sind ihnen die höheren Nebenkosten ein Dorn im Auge, können sie in der Regel problemlos weiterhin ins Büro kommen.
- Es entfallen Ausgaben für das Mittagessen außer Haus oder in der Kantine. Zuhause zubereitete Gerichte sind meist günstiger (wobei hier die Stromkosten und der Zeitaufwand für die Zubereitung eigentlich auch berücksichtigt werden müssten).
- In der Regel stellen Unternehmen trotz Home-Office-Möglichkeit auch einen Büroarbeitsplatz zur Verfügung, Bürofläche wird also gar nicht eingespart. Möglich ist, dass sich hier mit Desk-Sharing-Konzepten Änderungen ergeben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob Unternehmen angesichts des möglicherweise dauerhaften Trends zum mobilen Arbeiten Büroflächen tatsächlich reduzieren werden.
- Diejenigen Unternehmen, die ihre Angestellten doppelt mit Equipment ausstatten (also beispielsweise als Ergänzung zum Laptop externe Monitore sowie ergonomische Schreibtische und Schreibtischstühle sowohl im Büro als auch im Home Office), investieren auch doppelt. Viele Unternehmen stellen aber auch nur einen Laptop bereit.
- Nicht jeder Job bietet sich für das Home Office an; wenn Teile der Belegschaft zusätzlich zum „Home-Office-Privileg“ auch noch eine Home-Office-Zulage erhalten würden, könnte das bei der Belegschaft, deren Präsenz notwendig ist, extrem sauer aufstoßen.
Auch die Contra-Seite ist mit diesen Argumenten absolut nachvollziehbar. Einen eindeutigen „Gewinner“ gibt es an dieser Stelle nicht.
Zuschlag für Unternehmen eine Chance?
Die Rechtslage sieht derzeit so aus, dass Unternehmen nicht verpflichtet sind, Mitarbeitenden eine Home-Office-Zulage zu zahlen. Es ist gut möglich, dass Gewerkschaften tariflich einen solchen Zuschlag festlegen werden, gesetzlich ist damit aber – zumindest vorerst – noch nicht zu rechnen. Und es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass das Home Office ohnehin schon für einen Großteil der Anwendenden enorme Vorteile mit sich bringt.
Unternehmen sollten sich sowohl bei der Debatte um ein Recht auf Home Office als auch einer Home-Office-Zulage aber grundsätzlich diese Frage stellen: Wie möchten sie von (potenziellen) Angestellten wahrgenommen werden? Tatsache ist, dass Mitarbeitende, die wie beim 3-2-2-Modell teilweise oder aber auch komplett von zuhause aus arbeiten dürfen, oft zufriedener sind. Und glückliche Mitarbeitende sind häufig produktivere Mitarbeitende. Zudem tragen sie das positive Bild ihrer Arbeitgebers in die Welt hinaus – ein klarer Fall von Employer Branding also.
Unsere Empfehlung: Schauen Sie sich doch einfach mal an, ob Sie in Ihrem Unternehmen ebenfalls deutliche Einsparungen verzeichnen konnten. Vielleicht ließe sich diese Summe ja auf alle Home-Office-Köpfe verteilen? Auch einen geringen Zuschuss deuten bestimmt viele Mitarbeitende als Zeichen der Anerkennung.
Experten statten das Home Office aus
Kommen wir zum Schluss noch einmal auf Norbert Reuter zurück, der nicht nur eine Entschädigung für die zusätzlichen Kosten im Home Office fordert, sondern auch eine umfassende Arbeitsplatzausrüstung für daheim. Hier haben wir gleich drei gute Nachrichten für Sie. Die erste gute Nachricht ist, dass die Fachleute aus dem IT-SERVICE.NETWORK Unternehmen dabei unterstützen, die passende Home-Office-Ausstattung auszuwählen, zu beschaffen und für die Mitarbeitenden einzurichten.
Die zweite gute Nachricht: Sollten Sie sich für einen Kauf des neuen Equipments entscheiden, können Sie sich die Sofortabschreibung von Hardware und Software zunutze machen. Früher war eine solche Sofortabschreibung nur im Rahmen der Geringwertigen Wirtschaftsgüter (GWG) möglich, eine neue Steuerregel verschafft Unternehmen jetzt deutlich mehr Spielraum.
Wenn Sie nicht auf einen Schlag investieren wollen, können Sie die Home-Office-Ausstattung auch mieten – das ist die dritte gute Nachricht. Unsere IT-Partner:innen in Ihrer Nähe stellen Ihnen gern ein Bundle aus Laptop, Monitoren, Noise-Cancelling-Headset, Maus und Tastatur zusammen und schaffen damit für Ihre Mitarbeitenden im Home Office einen perfekt ausgerüsteten Arbeitsplatz. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich zu allen Optionen beraten!
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